Klimaaktivisten vor Gericht:Gericht verhandelt über Zuckerrüben-Melasse an der Blackrock-Fassade

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Diese Aktion führt nun ins Gericht: Klimaaktivisten verschmieren die Münchner Niederlassung von Blackrock mit Zuckerrüben-Melasse. (Foto: Stephan Rumpf)

Im Herbst verschmierten Aktivisten den Eingang der Finanzfirma Blackrock in München - aus Protest gegen klimaschädliche Investitionen. Nun verhandelt das Amtsgericht über diese und andere klebrige Aktionen.

Von Susi Wimmer

Im Zuschauerraum herrscht gähnende Leere. Vermutlich sind die Klimaaktivisten anderweitig beschäftigt: Am Montag findet die Großaktion in Berlin statt, zeitgleich läuft in Regensburg ein Prozess gegen Klimakleber der "Letzten Generation". Einer von den in Regensburg Angeklagten, der Ingenieur Wolfgang M., hätte auch am Dienstag in München einen Gerichtstermin gehabt. Sein Verfahren musste wegen Terminkollision abgetrennt werden, und so wird vor dem Amtsgericht München nur gegen zwei Aktivisten wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Nötigung verhandelt.

Es geht um diverse Klebeaktionen am Stachus, und um eine strafrechtlich relevante Aktion am 25. Oktober vergangenes Jahr bei der Investmentgesellschaft Blackrock am Lenbachplatz. Dort soll die 49-jährige Claudia H. mit von der Partie gewesen sein. Auf einem Video aus dem Eingangsbereich der Firma ist zu sehen, wie ein Aktivist die Fronttür passieren konnte, als gerade andere Menschen das Gebäude verließen. Er aktivierte dann den Sensor, um seine Mitstreiter ins Haus zu lassen.

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Insgesamt 23 Aktivisten von "Scientist Rebellion" und "Debt for Climate" sollen die Fassade des Hauses mit Zuckerrüben-Melasse verschmiert und sich festgeklebt haben. Andere, darunter Claudia H., sollen in den 1. Stock des Gebäudes zu den Büros der Firma vorgedrungen sein und dort ebenfalls Boden und Wände beschmiert haben. Einige fixierten sich mit Sekundenkleber am Boden. "Wir haben ein Spezialteam, das hat die Personen nacheinander abgelöst", sagt ein Polizist vor Gericht. Mit der Aktion forderten die Aktivisten das Ende der Investitionen in fossile Brennstoffe.

Jannik E., 24-jähriger Student, räumt über seinen Verteidiger Christian Gerber die ihm angelasteten Taten am Stachus ein. "Es geht nicht um Effekthascherei heute", sagt der Anwalt. Sein Mandant habe darauf hinweisen wollen, wie unvorstellbar schlecht es um die Natur und um unsere Zukunft bestellt sei. "Aber er ist an einer einvernehmlichen Lösung interessiert." In einem Rechtsgespräch wird für ihn eine Geldstrafe von 60 bis 80 Tagessätzen avisiert.

Claudia H. hingegen will keinen Deal. Sie will nicht ohne ihren verhinderten Wahlverteidiger verhandeln und lehnt das Gericht als befangen ab. Aber Richter Sebastian Schmitt erklärt ihr, dass trotzdem bis zu einem etwaigen Urteil verhandelt werden dürfe. Zur Tat will sich H. nicht äußern. Anfang Mai soll es ein Urteil geben.

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