Familienkonzert:Tierisch beliebt

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Was Instrumente erzählen: Ist Peter unterwegs, erklingt die Geige; kommen der Wolf und die Jäger aus dem Wald, ertönen Hörner und dicke Pauken. (Foto: Vera Schmidt/Concierto München)

Concierto München spielt Prokofjews musikalisches Märchen "Peter und der Wolf" im Gasteig.

Von Michelle Rigohrt

Er wusste nicht genau wann. Aber als Carlos Domínguez-Nieto als Kind in Spanien zum ersten Mal "Peter und der Wolf" hörte, dirigiert von dem Vater einer Freundin, wurde ihm klar, dass er die Geschichte des kleinen Jungen und seiner tierischen Freunde selbst irgendwann einmal aufführen würde. Nun, Jahrzehnte später, ist der 49-jährige Leiter des Kammerorchesters Concierto München und erweckt Sergej Prokofjews Stück zum Leben. Am 19. Dezember wird Domínguez-Nieto es wieder dirigieren, im kleinen Konzertsaal im Gasteig.

Als der Pianist, Cellist, Komponist und Dirigent 1998, direkt nach dem Studium aus Madrid nach München kam, war er begeistert von der Qualität der Opern- und Theaterhäuser sowie dem musikalischen Angebot der Stadt. Mit einer Einschränkung. "Es gab alles, bis auf eine Sache: Livemusik auf höchstem Niveau für Kinder", sagt der Dirigent. Fast so, als würden Kinder diese Art der Musik nicht verstehen. Gerade das Gegenteil sei aber der Fall. "Sie merken sich jedes Detail. Dinge, die die Erwachsenen gar nicht hören." Um daran etwas zu ändern, hat er noch im gleichen Jahr Concierto München gegründet, einen Verein, der mit Kammerorchester und dem sogenannten Puzzletheater kindgerechte Konzerte aufführt. Darunter auch "Peter und der Wolf", das zum meistgespielten Stück des Ensembles wurde. Dargestellt werden die Figuren mit Stabfiguren. "In der heutigen Zeit, in der so viele Filme animiert werden, finde ich dieses Zurückkommen zum Alten einfach großartig", so Domínguez-Nieto, der sich deshalb auf eine altbewährte Sache verlässt: die Fantasie. Die Puppen sind von Natur aus starr. Keine Mimik, keine Gestik. "Die Emotionen, die die Kinder fühlen, werden dadurch direkter über die Musik und ihre Fantasie erzeugt." Der Dirigent konnte schon oft beobachten, wie packend das simple, aber detailreiche Stück für seine kleinen Zuschauer ist.

Wenn der Wolf ins Spiel kommt, ist die Anspannung im Raum direkt zu spüren

Ein besonderer Moment des Stückes ist laut Domínguez-Nieto, wenn der Wolf das erste Mal ins Spiel kommt und man die Anspannung im Raum direkt spürt: "Es ist großartig, wie die Musik alleine so viel vermitteln kann. Wenn der Wolf kommt, haben alle Kinder ganz große Augen." Allein an dieser Reaktion der Zuschauer merke er, wie wichtig es sei, Kultur für Kinder nicht zu vernachlässigen. Die Proben für "Peter und der Wolf" haben daher auch mehr als ein Jahr gedauert. Zurecht, findet Domínguez-Nieto. Das Konzert solle nämlich nicht nur Spaß, sondern auch Verständnis für Musik vermitteln. Bei dem szenischen Konzert könne das junge Publikum die Musik wahrnehmen und lernen, sie mit Gefühlen, Gesten und auch Tieren zu assoziieren. Eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts werden daher die einzelnen Instrumente vorgestellt. Domínguez-Nieto erklärt, wieso ein bestimmtes Tier von dem dazugehörenden Instrument gespielt wird. Darüber hinaus betone die Geschichte Werte wie Selbstbewusstsein, Freundschaft und Mut. Denn die sind gefordert, wenn Peter und seine Freunde, der Vogel und der Kater, sich zusammen dem Wolf stellen. Und dann ist da noch ein Thema, das heute besonders wichtig ist: Rücksicht auf die Tiere und die Natur zu nehmen und sie mit Respekt zu behandeln.

Peter und der Wolf, So., 19. Dez., 11 Uhr, 12.30 Uhr, 14 Uhr, Gasteig, Rosenheimer Str. 5, Karten unter www.concierto-muenchen.de

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