Er gilt neben Karol Szymanowski als einer der herausragenden Vertreter der polnischen Avantgarde. Und doch, Józef Kofflers Werk ist heute weitgehend vergessen, ebenso das Schicksal des jüdischen Komponisten. Gemeinsam mit der Autorin Stella Leder stellt das Jewish Chamber Orchestra München bei einem Konzert am Sonntag, 12. November, in den Kammerspielen Koffler in den Mittelpunkt. Der Abend soll eine Befragung deutscher Erinnerungskultur sein. Zu hören sind sein Streichtrio op. 10 (1928) und seine Bearbeitung von Bachs "Goldberg-Variationen".
Ende der Zwanzigerjahre noch scheint Kofflers Karriere verheißungsvoll, er hat in Lemberg eine Professur inne, seine Werke werden in Amsterdam und London gespielt. Nach dem Einmarsch der Roten Armee 1939 aber muss er Selbstkritik üben und der Wiener Moderne abschwören. 1941 wird Lemberg von der Wehrmacht besetzt. Für Koffler bedeutet das Umsiedlung ins Ghetto, Flucht, Verstecke. Im Frühjahr 1944 schließlich wird er zusammen mit Frau und Sohn von der Gestapo ermordet.
Kofflers Schicksal, So., 12. 11., 20 Uhr, Kammerspiele, Maximilianstraße 26, www.muenchner-kammerspiele.de