Floristik:Dekoratives aus dem Gefrierschrank

Lesezeit: 2 Min.

Trend erkannt: Jamila Maute in ihrem Trockenblumen-Laden. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Jamila Maute und ihr Mann Philipp haben einen Trockenblumen-Laden eröffnet. Bestseller sind Pampasgras und Hasenschwänzchen.

Interview von Sabine Buchwald

Jamila Maute, 31, hat zusammen mit ihrem Mann Philipp (35) den Laden "Münchner Blumenmadl'n" gegründet. Nach eigenen Angaben das erste Geschäft der Stadt, das nur Trockenblumen verkauft. Angefangen haben sie in Brunnthal, seit vier Monaten sind sie in der St.-Bonifatius-Straße am Nockherberg. Als gelernte Hotelfachfrau war Jamila Maute in ihrem früheren Job mit Events und Dekoration beschäftigt. Dann kam die Pandemie, und "alles ging den Bach runter", sagt die gebürtige Münchnerin. Aber nur für eine kurze Zeit, denn sie hatte eine Geschäftsidee.

Wie sind Sie auf die Idee mit den Trockenblumen gekommen?

Für die Vorbereitung unserer Hochzeitsfeier im September 2020 haben mein Mann und ich nach getrockneten Blumen gesucht und festgestellt: Man kriegt sie kaum, und es gibt vor allem gar keinen Laden, in dem man sie kaufen kann. Überall, wo wir angefragt hatten, hörten wir: Ne, wir haben nur Pampasgras.

Gefriergetrocknet behalten die Pflanzen ihre Farben. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Und dann haben Sie Ihren eigenen Laden aufgemacht?

Genau. Das war vor knapp drei Jahren. Zu dieser Zeit nahm auch der Hype um die Trockenblumen Fahrt auf. Ich musste meinen Mann dazu überreden, mit mir den Laden zu gründen. Anfangs dachten wir, es ist vielleicht nur ein kurzer Trend, aber es wird immer mehr. Unsere Kunden kommen aus Rosenheim, Ingolstadt, Augsburg angefahren.

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Woher kommt der Trend? Früher waren getrocknete Blumen oft bäuerlich und passten nicht zu modernen Einrichtungen.

Gewürzsträuße und solche Sachen, meinen Sie. Inzwischen ist die Auswahl sehr viel größer. Wir haben mehr als 700 verschiedene Arten von Blumen, Gräsern und Zweigen. Ein Oliven- oder Eukalyptuszweig in einer schönen Vase passt beispielsweise super zum schlichten skandinavischen Stil, den viele Leute mögen. Die Pflanzen werden gefriergetrocknet, das ist auch mit empfindlichen Pflanzen möglich. Die Blätter von Farnen zum Beispiel werden braun und fallen ab, wenn man sie einfach nur trocknet. Überhaupt bleiben die Blumen sehr viel schöner und farbiger nach dem Gefriertrockenprozess.

Sie sind keine gelernte Floristin.

Man muss nicht immer vom Fach sein. Aber ich hatte am Anfang eine Floristin dazugenommen und habe viel von ihr gelernt. Wie man Blumen arrangiert, was gut zusammenpasst und solche Dinge. Sie ist Mutter geworden und jetzt leider in eine andere Stadt gezogen. Wichtig ist, dass man Spaß hat und hinter dem steht, was man macht.

Wer nicht kaufen möchte, kann Sträuße auch mieten - und wieder zurückgeben. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Was fasziniert die Leute an Trockenblumen?

Dass man so lange etwas davon hat, und natürlich der Aspekt der Nachhaltigkeit. Aber vielleicht auch, dass man eine Dekoration bekommt, um die man sich nicht weiter kümmern muss, wie bei einem Strauß mit frischen Blumen.

Was wird am meisten nachgefragt?

Pampasgras ist der Bestseller, aber auch Hasenschwänzchen, das sind Gräser mit so buschigen Bommeln, gehen gut. Für Hochzeiten sind natürlich Rosen gefragt und Proteen. Sehr beliebt sind auch Wiesen- und Strohblumen.

Woher beziehen Sie ihre Blumen, trocknen Sie auch selbst?

Nein, zum Trocknen haben wir keinen Platz. Wir kriegen 80 Prozent aus Holland, zehn Prozent aus Italien und Frankreich und zehn Prozent sind aus dem Garten meiner Tante. Bei ihr wachsen Mohnkapseln und das Pampasgras. Da muss man nichts weiter dran machen.

Bei Ihnen kann man auch Sträuße und Gestecke mieten. In welchem Zustand kommen sie zurück?

Meistens in einem erstaunlich guten. Die Leute fassen die Blumen auf Hochzeiten oder in Restaurants gar nicht so viel an, wie wir das anfangs gedacht hatten. Und wenn mal eine Vase runterfällt, dann ist das im Mietpreis schon inkludiert.

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