Sonderflug für Deutsche aus Israel:"So froh, wieder in Bayern zu sein"

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Christoph Schaefer, überglücklich begrüsst von Eltern Monika und Harald. (Foto: Johannes Simon)

Am Flughafen München kommen die Passagiere an, die mit den ersten Maschinen aus Israel ausgeflogen wurden. Sie haben bange Tage hinter sich. Anspannung und Freude sind ihnen und ihren Familien ins Gesicht geschrieben. Es schwingt auch ein wenig Ärger mit.

Von Regina Bluhme

Als Christoph Schaefer aus der Oberpfalz den Ankunftsbereich betritt, wollen ihn seine Eltern gar nicht mehr loslassen. Er kommt als einer der ersten Passagiere in München an, die mit Sondermaschinen aus Israel ausgeflogen wurden. Sofort ist er von Kameras und Mikrofonen umzingelt. Endlich, nach zwei abgesagten Flügen, habe es geklappt, erzählt Schaefer, der auf Urlaubsreise in Israel war. "Ich bin so froh, wieder auf bayerischem Boden zu sein", sagt der junge Soldat. Der Iron Dome, das israelische Raketenabwehrsystem, habe ihn beeindruckt, es habe Schlimmeres verhindert.

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Am Donnerstagabend landeten auf dem Münchner Flughafen Hunderte Deutsche, die nach den Angriffen der radikalislamischen Hamas aus Israel in Sicherheit gebracht wurden. Die Lufthansa hatte die Flüge im Auftrag des deutschen Außenministeriums organisiert und flog die Menschen nach Frankfurt und München.

Das Ehepaar aus Gütersloh wartet auf ihre 18-jährige Tochter Amelie. (Foto: Johannes Simon)

Die Anspannung und dann die Erleichterung war vielen Menschen regelrecht ins Gesicht geschrieben. So auch den Eltern von Amelie. Iris und Alex - den Nachnamen wollten sie nicht in der Zeitung stehen sehen - waren aus Gütersloh nach München gefahren und haben schreckliche Tage hinter sich. Ihre 18-jährige Tochter war erst vor vier Wochen für ein Freiwilliges Jahr der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste nach Tel Aviv aufgebrochen. Über Zoom konnten sie Kontakt halten, der immer wieder abriss, wenn ein Alarm kam und die Tochter nach unten in den Schutzraum laufen musste. "Ich lese jeden Tag die SZ, aber die vergangenen Tage konnte ich nicht, ich habe die Nachrichten nicht ausgehalten", sagt die Mutter. Stunden um Stunden hatten sich die Eltern in der Hotline um den Rückflug für die Tochter und weitere Mitglieder ihrer Sühnezeichen-Gruppe bemüht.

Alex Hanicke mit seinem kleinen Sohn. (Foto: Johannes Simon)

Franziska und Alex Hanicke aus Dresden waren mit ihren beiden kleinen Kindern, 3 und 5, im Süden des Landes. "Anfangs haben wir gar nichts mitbekommen", sagt Franziska Hanicke. Sie haben dort Freunde, sie selbst kennt das Land gut, hat dort ein Jahr gelebt. "Es war surreal." Jetzt sind sie froh, wieder in Deutschland zu sein.

Mie Volke ist ein bisschen wütend auf die Organisation der Flüge. (Foto: Johannes Simon)

Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen hatten. Doch glatt lief es nicht immer.

"Mir geht es soweit gut", sagt Mie Volke aus Berlin bei der Ankunft in München. Ein bisschen wütend sei sie allerdings schon, "dass es ein so großes Problem war, ein Flugzeug zu kriegen". Angst habe sie in Tel Aviv gehabt, aber "auch Angst, dass ich nicht mehr von dort rauskomme". Die Kämpfe, "man hat sie gesehen, gehört und gerochen".

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