Isarvorstadt:Schlangestehen um Essen

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Nahrung auch für die Seele: Wer kommt, erhält auch Zuspruch. (Foto: Florian Peljak)

Immer mehr Bedürftige sind auf die Antoniusküche angewiesen

Von Veronika Ebner, Isarvorstadt

Immer mehr Menschen nehmen die Essensausgabe in der Pfarrkirche Sankt Anton in Anspruch. Die Nachfrage sei größer, als man es sich das zunächst beim Start der "Antoniusküche" im Dezember erwartet habe, sagt Projektleiterin Yvonne Möller, Sozialpädagogin bei der Caritas. Im Februar hatten sich bereits täglich um die 100 Bedürftige eine warme Mahlzeit, Kaffee oder Kekse direkt in der Kirche abgeholt, wo nun Kühlschränke neben Kirchenbänken Platz genommen haben. "Die Zahl wird nicht weniger sondern immer mehr. Mittlerweile sind wir bei 150 bis 160 Menschen pro Tag." Damit sei die maximale Auslastung von 170 bald erreicht, erzählt Möller. Eigentlich hat die Antoniusküche Montag bis Freitag von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Die Menschen stellen sich aber schon um halb elf in die Schlange.

Stemmen könne das Team um Möller den großen Andrang aufgrund der vielen helfenden Hände. "Wir werden von vielen Freiwilligen unterstützt, und außerdem bereitet uns die Arbeit Freude", betont die Projektleiterin mit einem Lächeln in der Stimme. Auch Jugendliche engagieren sich und machen etwa ein zweiwöchiges Praktikum bei der Essensausgabe während der Schulferien.

Bei der Antoniusküche gehe es aber nicht allein ums Essen. Vielmehr biete das Projekt einen Ort für soziale Begegnungen und Austausch, der gerade Seniorinnen und Senioren in dieser Zeit häufig fehle. "Wir leisten auch Hilfestellungen im Alltag und haben ganz einfach ein offenes Ohr für alle, die kommen", fasst es Yvonne Möller zusammen. Sich sozial zu engagieren und zuzuhören, öffne immer wieder die Augen und verdeutliche, wie gut es uns im Grunde eigentlich gehe, meint Möller. Durch die Arbeit mit Bedürftigen möchte das Team das Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.

Die Erzdiözese München und Freising sowie die Caritas finanzieren die Antoniusküche. Zudem kommen immer wieder auch Sachspenden von Unternehmen. Weil das Projekt so gut funktioniert und der Bedarf ganz augenscheinlich da ist, wird es zumindest bis Ende des Jahres verlängert. Ungewiss bleibt noch, ob man das Angebot weiter ausbauen wird, sobald die momentane Auslastungsgrenze erreicht ist. Yvonne Möller gibt sich aber zuversichtlich: "Die Idee, unser Projekt auf weitere Kirchen auszuweiten, ist durchaus vorhanden."

© SZ vom 26.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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