Das neue Quartier soll ein echtes Stück Innenstadt werden: Auf dem Areal des Viehhofs in der Isarvorstadt könnten deutlich mehr Wohnungen entstehen als bislang geplant - und die Gewerbebetriebe sollen obendrein dableiben dürfen. Der Kommunalausschuss des Stadtrats hat auf Initiative von CSU und SPD die Verwaltung beauftragt, die sieben Hektar an der Tumblinger-, Zenetti- und Thalkirchner Straße deutlich dichter zu überplanen als bislang vorgesehen.
Statt 420 Wohnungen, so hat Stadtbaurätin Elisabeth Merk ausgerechnet, würden nach den neuen Ideen wohl gut 600 Platz finden. Das Kommunalreferat, so regten die Grünen an, soll zudem ausloten, ob das beliebte Viehhof-Kino zumindest im kommenden Sommer noch an der angestammten Adresse stattfinden kann. Behördenchef Axel Markwardt konnte Stadtrat Paul Bickelbacher allerdings kaum Hoffnung machen. Bereits im kommenden Frühjahr sollen die Vorarbeiten für den Neubau des Volkstheaters nahe der Kreuzung Tumblinger-/Zenettistraße starten. Dann muss das Gelände frei sein.
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Mit dem einstimmigen Beschluss, der noch von der Vollversammlung bestätigt werden muss, beauftragt der Stadtrat das Planungsreferat mit der Erstellung eines Masterplans - das Neubauviertel befindet sich noch in einem sehr frühen Planungsstadium. Zudem erarbeitet das Kommunalreferat ein Konzept, wo die Gewerbebetriebe während der Bauzeit unterkommen können.
Die Hallen, in denen sie derzeit logieren, werden wohl abgerissen - lediglich einige der alten Zenetti-Ziegelbauten, darunter auch das Wirtshaus im Schlachthof, stehen unter Denkmalschutz. Ebenfalls weichen muss die Lastwagen-Waschanlage, die auf die andere Seite der Zenettistraße, aufs Schlachthofgelände, umzieht. Im Süden der Fläche, nahe dem Eisenbahn-Südring, entsteht eine Grünfläche.
Mit dem Wunsch nach mehr Dichte bekräftigt der Stadtrat seine bereits in einem Hearing geäußerten Vorstellungen, den erwarteten Einwohnerzuwachs durch den Bau klassisch urbaner Viertel zu bewältigen. Die Zeiten, in denen zweistöckige Riegel an Hauptausfallstraßen an ebenerdige Großmärkte mit riesigen Parkplatzflächen grenzen, sollen zumindest bei Neubauten vorbei sein.
Das Areal des Viehhofs wurde bis 2007 als Umschlagplatz für lebende Tiere genutzt. Sie wurden per Bahn angeliefert, in den Hallen verkauft und durch unterirdische Gänge zum Schlachthof getrieben. Der Schlachthof ist bis 2040 an private Betreiber verpachtet.