Independent-Kino:Das erste Stadtteil-Filmfest startet

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Kino am Sendlinger Tor: Hier können Cineasten während der "Isarfestspiele" Filme von Autoren und Regisseuren der Münchner Innenstadt sehen. (Foto: Catherina Hess)

Die "Isarfestspiele" zeigen Werke von Regisseuren aus der Münchner Innenstadt. Die sind mal lustig, mal ernst.

Von Julian Raff

Jenseits von Geiselgasteig blüht in der Filmstadt München eine lokale Independent-Szene, die nun mit den "Isarfestspielen" ihr erstes kleines Festival auf Stadtteilebene bekommt. An drei Spieltagen, vom 17. bis 19. Mai, sind im Filmtheater am Sendlinger Tor sowie dem Arena- und Werkstattkino zwölf Produktionen von vier Regisseuren und Autoren aus der Innenstadt zu sehen - vom Lehel bis ins Glockenbachviertel.

Hinter der cineastischen Lokalschau steht Moses Wolff, Schauspieler, Autor, Musiker, Zeichner und eben Filmschaffender aus dem Gärtnerplatzviertel. Der 53-Jährige hat neben Romanen und Bühnenstücken auch Drehbücher geschrieben (unter anderem für die Komödie "Highway to Hellas" mit Christoph Maria Herbst in der Hauptrolle). Das Festival eröffnet er nun mit seinem ersten selbst inszenierten Langfilm, dem 90-Minüter "Rasputin". Schon Wolffs gleichnamiges Bühnenstück war, anders als der Titel vermuten lassen könnte, kein Historiendrama und schon gar kein Loblied auf das Russland der Zarenzeit. Vielmehr liefert Wolff hier, frisch fürs Festival, eine erotische Komödie um einen missverstandenen Freigeist und Proto-Hippie, gedreht an der Isar und im Atelier des Pathos Theaters, ohne jede Subvention und im Stil des expressionistischen Stummfilms (allerdings mit Ton).

Multitalent Moses Wolff ist Schauspieler, Schriftsteller, Zeichner, Bühnenautor. Und Regisseur. Und Filmfestivalleiter. (Foto: Michael Tinnefeld/AGENCY PEOPLE IMAGE)

Auch abseits der Premiere zeigt das Festival meist neuere Filme. Die Ausnahme bildet "Something That Sticks", eine Showbiz-Farce über zwei glücklose Musikproduzenten, die der Monaco-Kanadier, Comedian und "Kooks"-Barwirt Matt Devereux bereits 2005 zusammen mit seinem Zwillingsbruder James gedreht hat. Festival-Chef Wolff verspricht aber: Sie sei immer noch saulustig.

Ernster gehen es dagegen die beiden anderen Festival-Teilnehmer an: Mirjam Orthen, geboren 1984 und damit die jüngste Filmemacherin im Programm, zeigt mit "Taxim" und "A Fine Line" zwei verdichtete Kurzfilm-Dramen und ihren 57-minütigen Film "Ada", eine auf türkisch gedrehte Amour-Fou-Geschichte. Der Film wird im Original mit deutschen Untertiteln gezeigt. Ludo Vici, eigentlich Florian Ludowici, bewegt sich im Thriller und Horrorgenre. Auf dem Festival zeigt er seine prämierten Kurzfilme "No Goodbye", "Nummer 85", "Maren" und "The Inherent Bloom". Informationen zum Programm unter www.isarfestspiele.de.

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