Gastronomie:Im Tal gibt's bald ein neues Wirtshaus

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Der Sohn des Wiesnwirts Lorenz Stiftl eröffnet mit seinem Vater sein erstes Restaurant in bester Lage.

Von Franz Kotteder

Eine bessere Lage kann man sich eigentlich kaum vorstellen für ein Münchner Wirtshaus: direkt im Tal, an der Ecke zur Hochbrückenstraße. Es handelt sich um das Däntl-Haus, dessen Fassade die Figur eines mittelalterlichen Bäckers ziert. Sie erinnert an die Schlacht bei Mühldorf 1322, als furchtlose Bäckersknechte den römisch-deutschen König Ludwig der Bayer vor der Umzingelung durch eine Übermacht retteten. Ludwig gewann die Schlacht und wurde später zum deutschen Kaiser gewählt.

In einem knappen halben Jahr wird im Erdgeschoss des Däntl-Hauses nun eine neue bayerische Wirtschaft eröffnen, mit rund 200 Plätzen drinnen und um die 100 weitere auf der Freischankfläche - entsprechende Genehmigungen sind bereits beantragt. Früher war an der gleichen Stelle eine Filiale der Santander-Bank, zwischenzeitlich ein Textil-Geschäft.

Das hat unter anderem den Vorteil, dass das neue Wirtshaus brauereifrei ist. Es wird Zum Stiftl heißen, wie der Wirt und das gleichnamige Wiesnzelt. Für Stefan Stiftl ist es das erste Objekt, das er in eigener Verantwortung führt. Erfahrung hat der 33-Jährige aber bereits genügend gesammelt: zuerst während seiner Ausbildung in Linz bei dem großen österreichischen Gastro-Unternehmen Rosenberger, dann in den verschiedenen Betrieben seines Vaters.

Der heißt Lorenz Stiftl, hat in Vohburg an der Donau bei Pfaffenhofen die Tankstelle und das kleine Dorfwirtshaus von seinen Eltern übernommen, um dann bis heute eine fast beispiellose Karriere hinzulegen. Das Wirtshaus Zum Spöckmeier in der Innenstadt hat er 2009 übernommen, ein kleines Zelt auf der Wiesn hatte er bereits im Jahr davor. Er ist Sprecher der Münchner Innenstadtwirte und der kleinen Wiesnwirte (gerade erst einstimmig wiedergewählt), er ist zuständig für das Catering im Deutschen Theater und die Bewirtung im Theaterlokal Schwan, vor kurzem übernahm er auch noch die Gastronomie im Stadion an der Grünwalder Straße.

Jetzt erweitert der 53-Jährige sein Gastro-Reich also um ein neues Schmuckstück, den Stiftl im Tal 15. Viel kann da eigentlich nicht schiefgehen, das Tal hat sich in den vergangenen Jahren ja zur Touristen- und Gastromeile entwickelt.

Die Umbauarbeiten sollen demnächst beginnen und werden wohl vier bis fünf Monate dauern. Erste Baupläne sind eingereicht, es ist allerdings noch nicht alles bis ins Detail geplant. "Wir haben den Mietvertrag ja erst kurz vor Weihnachten unterschrieben", sagt Stefan Stiftl. Die Feinplanung beginnt jetzt, außerdem müssen ja auch erst alle Genehmigungen vorliegen.

Ein paar Details weiß man aber doch schon. Zum Beispiel wird das Lokal täglich von früh bis spät geöffnet haben. Einen Ruhetag gibt es nicht. "Da bleibt dem Stefan gar nichts anderes übrig", witzelt der Vater und lacht, "ich gebe ihm ganz einfach keinen Schlüssel!"

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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