"Für diese Woche steht noch kein Programm zur Verfügung", heißt es auf der Website des Kinos. Ans Telefon geht im Gabriel Filmtheater auch niemand am Dienstagnachmittag. Schon am Gründonnerstag war offenbar Schluss mit dem Betrieb in der Welt ältestem Kino, zwei Tage vor dessen 112. Geburtstag - so schreibt ein enttäuschter Gabriel-Fan an die SZ. Damit ist wahr geworden: Die "Last Picture Show" in dem legendären Haus an der Dachauer Straße ist gelaufen. Die Betreiber Walter Büche und seine Tochter Alexandra Gmell sehen keine Perspektive mehr. Alexandra Gmell auf Anfrage: "Zu ist zu und bleibt zu." Das Haus wird wohl verkauft.
Fragt sich nur, an wen. Schließlich hat sich Münchens OB Dieter Reiter für einen Ankauf durch die Stadt ausgesprochen, was für das Lichtspielhaus neue Chancen eröffnet hätte. Auch der agile Kinobetreiber Christian Pfeil, der schon das Monopol und das Arena wiederbelebt hat, sieht keinen triftigen Grund, das Gabriel dicht zu machen. "Man kann dieses Kino rentabel betreiben", so Pfeil zur SZ, man müsse nur "seine Hausaufgaben machen", was bedeutet, das Kino müsse ein "vernünftiges Programm" bieten und ein "klares Gesicht zeigen". Er aber hat den Verdacht, die Inhaber, deren Familie das Gabriel schließlich seit seiner Gründung betrieben, hätten "innerlich aufgegeben". Doch geht es wohl nicht nur ums Kino, sondern um komplexe Erbangelegenheiten für das ganze Haus.
Das Gabriel hat ja längst seinen alten Ruf als Schmuddelkino abgelegt. Und war unter anderem bei Journalisten beliebt wegen der großen Pressevorführungen, darunter war zum Beispiel der Film "Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance", in dem der weltberühmte Bergsteiger David Lama, der dieser Tage in Kanada durch eine Lawine ums Leben kam, diesen Berg an der Grenze zwischen Chile und Argentinien auf seiner schwersten Route bezwang.
Christian Pfeil stünde jedenfalls bereit, an der Rettung des Gabriel mitzuwirken. Doch "bis jetzt hat sich noch niemand bei mir gemeldet."