Bildung:Endspurt an den Realschulen

Lesezeit: 2 min

Auf Distanz gehen die Schülerinnen und Schüler der Realschule Maisach zu bestimmten Zeiten der Pandemie. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Mehr als 660 Schüler streben die Mittlere Reife als Abschluss an. Die coronabedingten Ausfälle haben sie offenbar gut aufgeholt.

Von Mona Philipp, Fürstenfeldbruck

Verschwitzte Hände und ein zu schneller Herzschlag sind programmiert. Ein kleiner Trost für die Teenager könnte sein, dass sie dieses beklemmende Gefühl mit 36 000 weiteren Realschülerinnen und -schülern aus Bayern teilen und damit nicht alleine sind. Am Dienstag, 21. Juni, starteten die ersten schriftlichen Prüfungen und dauern bis Freitag, 1. Juli. Solch ein Sprint aus Lampenfieber und Leistungsdruck erfordert eine gute Vorbereitung und Unterstützung seitens der Schulen, besonders in Corona-Zeiten.

Laut dem Schulleiter der Realschule Puchheim, Herbert Glauz, scheinen die 153 jungen Leute seiner Abschlussklassen dennoch gut durch die Pandemie gekommen zu sein: "Die Nachwirkungen spürt man eher in der achten und neunten Klasse, aber bei den Zehntklässlern gab es kaum Ausfälle." Während die wenigen Fehlzeiten schlichtweg einem glücklichen Zufall zuzuschreiben sind, mussten sich die anderen drei Realschulen im Landkreis einiges einfallen lassen, um die Verzögerungen aufzuholen. So hat sich der Schulleiter der Realschule in Germering-Unterpfaffenhofen dazu entschlossen, seit dem letzten Halbjahr pro Prüfungsfach wöchentlich eine Stunde Zusatzunterricht für die ebenfalls 153 Absolventen einzuführen. "Das ist natürlich anstrengend, weil die Schüler dann mittags länger bleiben müssen, aber das war eine gute Möglichkeit, um alles nachzuholen und Lücken zu schließen. Jetzt sind die Schüler gut vorbereitet", berichtet Christoph Breuer.

Auch die Schulleiterin in Maisach, Doris Lux, hat sich dazu entschlossen bei Personalausfällen die knapp 160 Zehntklässler zu priorisieren. Der Realschule in Fürstenfeldbruck kam, so Gundula Socher, im Falle von Krankheitsfällen die Online-Lernplattform Mebis zugute, durch welche auch die 201 Schüler des Abschlussjahrgangs auf den verpassten Unterrichtsstoff zugreifen konnten.

Alle Schulleiter blicken den Prüfungen optimistisch entgegen. Doch was kommt danach? Im gesamten Landkreis strebt ein Großteil der Schüler die Fachoberschule als ihren weiteren Werdegang an. Glauz würde persönlich eher zu einer Berufsausbildung raten. "Dadurch lernen die Schüler Verantwortung. Oft gibt es eine Scheu davor, Bewerbungen abzuschicken und Absagen zu erhalten." Breuer sieht die Zukunftsfrage vor allem als individuelle Entscheidung an: "Die Schüler müssen sich halt fragen: Wie geht es mir? Habe ich noch Lust auf mehr Schulzeit? Denn die FOS ist anspruchsvoll. Wir betreuen hier unsere Schüler sehr gut und schauen danach, was sie brauchen. An der FOS müssen sie selbständig zurechtkommen, auf dem Gymnasium auch."

Das damit einhergehende Selbstmanagement kann für den einen der richtige Weg sein, für den anderen empfiehlt sich eher eine Berufsausbildung. "Es gibt immer wieder Schüler, die im Betrieb sehr engagiert sind und das früher vielleicht nicht so waren. Solange die Schüler engagiert und motiviert sind, haben sie eine tolle Auswahl vor sich", stellt Breuer fest. Auch Lux und Socher betonen die Berücksichtigung der unterschiedlichen Ziele und Persönlichkeiten von den Schülern. Eine Berufsberatung und persönliche Gespräche mit den Lehrern sollen bei der Entscheidung Hilfe leisten.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: