Kommunalwahlen:Eine Familie, zwei Fraktionen

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Benjamin Miskowitsch (rechts) gratuliert Maximilian Gigl zur erfolgreichen Nominierung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Josef Gigl gehört den Freien Wählern an, sein Sohn Maximilian der CSU. Der 27-Jährige wird nun auch offiziell als Bürgermeisterkandidat bestätigt

Von Katharina Knaut, Olching

CSU-Ortsvorsitzender Maximilian Gigl ist nun offiziell der Bürgermeisterkandidat der Olchinger CSU bei den Kommunalwahlen 2020. Bereits im Februar war der 27-Jährige vom Parteivorstand vorgeschlagen worden, die Mitglieder haben ihn bei einer Versammlung nun förmlich bestätigt. Eine große Überraschung war die Nominierung nicht. Schon im Vorfeld galt Gigl als so gut wie gesetzt, er war auch der einzige, der sich bei der Versammlung am Montag zur Wahl stellte. Als Kandidat genießt der Vorsitzende auch den Rückhalt seiner Partei. 32 der 33 Anwesenden stimmten für ihren Vorsitzenden, nur ein Mitglied votierte gegen ihn.

Auch Landtagsabgeordneter Benjamin Miskowitsch sichert Gigl seine Unterstützung zu: "Ich bin der Meinung, du bist genau der Richtige dafür." Rückhalt, den sich Gigl auch für den Wahlkampf wünscht. "Ich hoffe auf aktive Mitglieder." Dafür will er das Vertrauen der Partei nicht enttäuschen: "Ich werde mein Bestes geben, dass wir am 2020 einen Wechsel an der Stadtspitze vollziehen können."

Momentan arbeitet der studierte Elektroingenieur und Betriebswirt an einem Forschungsprojekt der Hochschule für angewandte Wissenschaften und ist parallel dazu im elterlichen Geschäft für Elektroinstallation tätig. Daneben ist er Mitglied der Feuerwehr Olching, Vorsitzender der Kolpingfamilie und Schulreferent. Im Stadtrat sitzt er seit 2014.

Mit städtischen Themen sei er bereits früh in Berührung gekommen, betont der Bürgermeisterkandidat. Sein Vater Josef Gigl sitzt bereits seit mehreren Jahren für die Freien Wähler im Stadtrat. "Es verging kaum ein Tag, an dem beim Essen nicht über Kommunalpolitik diskutiert wurde, oft auch kontrovers." Dadurch sei sein Interesse stetig gestiegen. "Ich bin hier groß geworden und mit Leib und Seele Olchinger", erklärt Gigl. Jetzt will er sich für die Kommune einsetzen: "Ich bin bereit, weil mir die Stadt am Herzen liegt."

Vor allem Olchings Motto "Gemeinsam Stadt sein" wolle er wieder mit Leben füllen, betont der Bürgermeisterkandidat. Besonders wichtig ist ihm in diesem Zusammenhang die Stärkung der Vereine. Sie seien das, was das Leben in der Stadt ausmache und voranbringe, erklärt Gigl.

Bewegen will er als Bürgermeister viel: Das Thema Schulen und Straßen liegt im dabei besonders am Herzen. "Olching braucht eine Infrastruktur, die einer stetig wachsenden Stadt mit 28 000 Einwohnern standhält", erklärt er. Damit kritisiert Gigl indirekt den amtierenden Rathauschef Andreas Magg: Verkehrschaos, aufgerissene Fahrbahnen und schlechte Straßenzustände werden auf Bürgerversammlungen und in den sozialen Medien regelmäßig kritisiert. "Da muss endlich etwas passieren!"

Auch an anderer Stelle streicht Gigl die Fehler heraus, die der Rathauschef aus seiner Sicht begangen hat, und erklärt, wie er sie im Falle seiner Wahl korrigieren will. Dabei kritisiert er vor allem Maggs Hang zu großen Projekten. Es werde nicht funktionieren, alles zeitgleich umsetzen zu wollen, moniert Gigl mit Blick auf die Großbauprojekte "Großer Berg", Grundschule Graßlfing und Paulusgrube, die Magg in den zurückliegenden Jahre verstärkt angeschoben hat. Gigl verspricht, sich im Stadtrat für eine Priorisierung der Projekte einzusetzen, falls er kommendes Jahr gewählt wird: "Man muss die begrenzten Ressourcen sinnvoll einsetzen."

Im Zuge dessen kritisiert Gigl auch Maggs Umgang mit seiner Verwaltung: Jenseits seiner Projekte interessiere sich der Rathauschef zu wenig für seine Mitarbeiter, außerdem beziehe er sie in seine Vorhaben zu wenig ein, moniert er. "Es kann nicht sein, dass ein Abteilungsleiter zwei Wochen auf einen Termin warten muss." Im Falle eines Wahlsieges will Gigl das ändern: "Ein Bürgermeister braucht eine offene Tür."

© SZ vom 05.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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