Geschäft zum Valentinstag:Aufblühen für einen Tag

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Blumenläden dürfen am Valentinstag Sträuße verkaufen, allerdings nur an jene, die vorher bestellt haben. Click-and-collect erweist sich als mäßiger Ersatz für das Normalgeschäft

Von Elisabeth Deml

Auch in den Supermärkten, hier am AEZ im City-Point in Fürstenfeldbruck, gibt es Stände mit Blumensträußen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Seit Mitte Dezember sind die Blumenfachgeschäfte wegen der Corona-Pandemie bundesweit überwiegend geschlossen und können nur sehr eingeschränkt ihre Geschäftstätigkeit ausüben. Zahlreiche Floristen arbeiten im Werkstatt-Betrieb und sind auf coronakonforme Alternativen wie Click-and-Collect beschränkt. Floristikunternehmer sind unmittelbar betroffen und verzeichnen harte finanzielle Einschnitte. Das Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales kündigte nun an, dass der Verkauf von Blumensträußen am Sonntag, 14. Februar, möglich ist, sofern diese per Click-and-Collect oder telefonisch vorbestellt werden. Die Ausnahmebewilligung gilt nur für Verkaufsstellen, deren Kerngeschäft die Abgabe von Blumen ist. Vier Floristinnen aus dem Landkreis berichten über die Zeit des Lockdowns.

Blumenwiese

Karoline Bösmiller. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Es geht ganz schlecht", sagt Blumenhändlerin Karoline Bösmiller, Inhaberin der "Blumenwiese" Gröbenzell: "Wir machen nur noch zehn Prozent des vorherigen Umsatzes." Die finanziellen Einbußen belasten den Blumenladen, schließlich sei bereits das Oster- und Weihnachtsgeschäft entfallen. Dabei könnten die Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen bei jeweils einem Kunden eingehalten werden. Die Konkurrenz durch Supermärkte bereite Bösmiller allerdings keine großen Sorgen. "Das Kreative verkaufen wir, und das ist es, warum wir uns noch halten. Blumen sind wichtig für die Seele."

Pusteblume

Anita Scheidler. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Es läuft mittelprächtig", sagt die Blumenhändlerin Anita Scheidler. Den Blumenladen "Pusteblume" übernahm die 42-Jährige vor gut 25 Jahren von ihrer ehemaligen Chefin, nun fordert sie die Corona-Pandemie heraus. "Da keine Blumenstände mehr vor der Tür stehen, kommen weniger Leute auf die Idee, überhaupt Blumensträuße zu kaufen", erzählt sie. Momentan verkauften sich etwa 30 Sträuße in der Woche, was nicht vergleichbar mit dem Umsatz vorheriger Jahre sei. Kurz vor Valentinstag offenbaren sich weitere Schwierigkeiten: "Bisher habe ich Blumen in Höhe von 1000 Euro gekauft, doch erst Bestellungen in Höhe von 150 Euro entgegennehmen können." Dazu käme die Angst, dass sie all jenen, die am Valentinstag gerne Sträuße kaufen möchten, keine aushändigen dürfe, sofern im Vorhinein keine Bestellung eingegangen sei. "Die Leute sind schließlich gewohnt einfach vorbeizukommen."

Blumeninsel

Ulrike Herla. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Uns geht es nicht besonders gut", berichtet die 54-jährige Floristin Ulrike Herla von der "Blumeninsel" Fürstenfeldbruck. "Der Verkauf hält sich ganz arg in Grenzen und macht es furchtbar schwer." Click-and-Collect könne den Normalbetrieb nicht ersetzen, auch der Verkauf von Sträußen in Supermärkten trage zu keiner Besserung bei. "Ich kriege die Krise, wenn Blumenhändler im Supermarkt anstehen." Herla stuft die Konkurrenz durch größere Geschäfte als schwerwiegend ein. "Wenn man ohnehin im Supermarkt ist, vereinbart man nicht auch noch einen Termin im Blumenladen." Dabei sei es doch gerade jetzt wichtig und schön, das Gemüt zu erhellen. Bunte Frühlingsblumen wie Tulpen, Ranunkeln und Anemonen erfreuten sich deswegen großer Beliebtheit.

Blumen Advena

Anita Jörger-Blumberg. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Es könnte besser gehen", meint Anita Jörger-Blumberg. Sie und die anderen beiden Floristinnen des Blumenladens "Blumen Advena" blicken auf 26 Jahre Berufserfahrung und 20 Jahre Selbstständigkeit zurück. Während des Lockdowns fielen die Kaufraten sehr unterschiedlich aus. Mal seien es fünf, mal zehn verkaufte Sträuße pro Tag gewesen. Letztlich lohne sich Click-and-Collect allerdings nicht für das Blumengeschäft. "Die Vorgespräche mit den Kunden dauern normalerweise fünf Minuten, am Telefon gestaltet sich das natürlich viel umständlicher."

© SZ vom 13.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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