Nach acht Jahren der Schließung:Freihamer Schlosswirtschaft vor Wiedereröffnung

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Nach acht Jahren der Schließung: Die Schlosswirtschaft in Freiham geht ihrer Wiedereröffnung entgegen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das denkmalgeschützte Gebäude erstrahlt nach der Sanierung in neuem Glanz. Wohl im September kann das beliebte Ausflugsziel wieder angesteuert werden.

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Freihamer Schlosswirtschaft ist seit September 2014 geschlossen. Jetzt gibt es Hoffnung, dass acht Jahre später die Gaststätte und der Biergarten wieder eröffnet werden. Besonders auf den Biergarten freuen sich viele Germeringer, die im Osten der Stadt angesiedelt sind und dort ohne dieses Ausflugsziel auskommen müssen. Kennen sie doch noch die mehr als hunderte Jahre alte Schlosswirtschaft als beliebten Anlaufpunkt für Essen und Trinken im Freien. Jetzt ist aus Kreisen der Bauherrin, der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, durchgesickert, dass Anfang September mit einer Wiedereröffnung gerechnet werden kann. Die Stiftung, 1996 aus der Augustiner Brauerei hervorgegangen, ist die Bauherrin des gesamten Ensembles des ehemaligen Wirtschaftsgutes.

Schon seit Wochen wandern und radeln viele Germeringer an der Schlosswirtschaft vorbei, nehmen den Baufortschritt in Augenschein und fragen die Bauleute neugierig nach dem Zeitpunkt der Fertigstellung. "Dieses Interesse freut uns sehr", sagt dann auch Martin Liebhäuser vom Vorstand der Stiftung im Gespräch mit der SZ. Seit 2020 wird die Schlosswirtschaft saniert. Gerade wurde das Gerüst abgebaut und die Fassade des Gebäudes strahlt in neuem Glanz. Auch die Außenfläche für den Biergarten sieht so gut wie fertig aus. Ebenfalls lädt der große Kinderspielplatz daneben mit einem schwarzen Pferd aus Holz bereits zum Spielen ein. Jetzt ist der Innenausbau in vollem Gange. Liebhäuser berichtet von Problemen mit der IT. Beispielsweise seien Registrierkassen mit entsprechender Software aufgrund von Lieferengpässen gerade schwer zu bekommen. Die Schlosswirtschaft wird zukünftig, laut Liebhäuser, nicht von einem Pächter, sondern von der Stiftung selbst betrieben werden.

Das zum Ensemble gehörende Schloss, ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert, konnte die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung von einem US-Milliardär erwerben. (Foto: Florian Peljak)

2014 hatte die Stiftung das gesamte Gut erworben. Auf großen Tafeln werden vor Ort die 800-jährige Geschichte des Wirtschaftsgutes anschaulich beschrieben und die verschiedenen Bauvorhaben erläutert. Die baldige Eröffnung der Schlosswirtschaft gegenüber der sanierten barocken Heilig-Kreuz-Kirche reiht sich ein in die bereits 2019 erfolgte Fertigstellung des historischen Pferdestalls. Augustiner-Brauereirösser vor einem Bierwagen sind zu sehen, die auf den nahegelegenen Wiesen grasen können. Kirche und Schlosswirtschaft mit den dafür passenden Räumen klingt nach baldigen romantischen Hochzeiten dort. Auch die Holzfass-Manufaktur ist fertig und soll Bierfässer für die Brauerei herstellen. Andere Gebäude, das ehemalige Getreidelager und der Bullenstall, sind in Arbeit. Überall muss der Denkmalschutz beachtet werden. Das zum Ensemble gehörende Schloss, ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert, konnte die Stiftung nach offenbar längeren Verhandlungen von einem US-Milliardär erwerben. Der hatte das Gebäude, in einem Park gelegen, 2008 gekauft und umfassend saniert. Einige Jahre waren dort die Vertriebsbüros von dessen Kosmetikunternehmen untergebracht.

Es soll ein "lebendiges Dorf" entstehen

Schon jetzt bekommt man eine Ahnung davon, was Stiftungschefin Catherine Demeter meinte, als sie vor sechs Jahren ankündigte, auf dem Areal ein "lebendiges Dorf" zu schaffen, ohne dass ein Freilichtmuseum daraus wird. 2022 wird mit der Wiedereröffnung der Schlosswirtschaft ein erstes Zeichen der Lebendigkeit dieses modernen Dorfes des 21. Jahrhunderts gesetzt. Auch Weihnachts- und Handwerksmärkte werden zukünftig erwogen. Das Naherholungsziel können die Besucher aus Germering und München-Aubing nach dem Bau der S-Bahn-Unterführung im Jahre 2015 von der Bodenseestraße aus nur noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen. Autofahrer müssen den Umweg über das Gewerbegebiet Freiham und die Centa-Hafenbrädl-Straße nehmen.

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