Friedenheimer Brücke:Post soll Platz für den Konzertsaal machen

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  • Eine Investorengruppe schlägt vor, dass die Post aus der Halle an der Friedenheimer Brücke aus- und nach Germering umzieht.
  • Die Gewerkschaft Verdi ist dagegen, weil sie Nachteile für Mitarbeiter und in der Auslieferung befürchtet.
  • Ministerpräsident Seehofer hat sowohl die Paketposthalle und den Konkurrenzstandort im Werksviertel besucht.

Das Briefverteilzentrum könnte schon bald von der Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke nach Germering verlagert werden - zumindest wenn es nach einer Investorengruppe um den Münchner Rechtsanwalt Josef Nachmann geht. Diese möchte aus der alten Halle gerne eine "Musikstadt" mit Konzertsaal machen, was aber nur bei einem Auszug der Post funktioniert.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wurde nun der Post eine Fläche als Ersatzgrundstück angeboten, im Germeringer Norden, direkt an B 2 und A 99 gelegen. Dem Vernehmen nach sollen entsprechende Verträge unterschriftsreif vorliegen, die Post soll das Areal für geeignet halten.

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Derzeit wird in der Halle der gesamte Briefverkehr für München sortiert, bis zu 4,5 Millionen Sendungen täglich. Etwa 1100 Beschäftigte arbeiten in dem Verteilzentrum und der angeschlossenen Verwaltung. All das müsste verlagert werden, wenn auf dem Areal ein Kulturzentrum entstehen soll. Voraussetzung: Ein zeitnaher Auszug der Post. Ein Umzug könnte bis 2017 erfolgen, sodass mit dem Umbau der Halle 2018 begonnen werden könnte.

Seehofer: "Ich möchte, dass wir nächstes Jahr beginnen"

Gegen einen Umzug gibt es Widerstand der Gewerkschaft Verdi. "Für die betroffenen Beschäftigten hätte dies erhebliche zusätzliche Fahrtzeiten und finanzielle Einbußen zur Folge", heißt es in einem Brief der Gewerkschaft, der am Dienstag allen Landtagsfraktionen zuging. Der Betriebsrat befürchtet zudem bei einer Verlagerung des Briefzentrums an den Stadtrand, dass sich die Zustellung im Stadtgebiet München zeitlich erheblich verschlechtern würde. "Denn im morgendlichen Berufsverkehr müssten die Sendungen erst von Germering in die Zustellstützpunkte in München gebracht werden", heißt es in dem Schreiben. Die Post äußerte sich bis zum Abend nicht zu den Plänen.

Die Staatsregierung wird am Dienstag kommender Woche über das Projekt entscheiden. Ministerpräsident Horst Seehofer besichtigte die Paketposthalle und den Konkurrenzstandort, das Werksviertel am Ostbahnhof. Der SZ sagte er, es gebe noch keine Entscheidung. "Ich möchte, dass wir nächstes Jahr beginnen", fügte er aber hinzu. Das spricht eher für eine Entscheidung zugunsten des Werksviertels. Ebenso eine Einschätzung des Finanzministeriums, wonach das Projekt in der Halle um das Dreifache teurer werden könnte. Die Investorengruppe weist das zurück: Ihr Projekt sei zwar ein wenig teurer, aber auch deutlich größer.

© SZ vom 03.12.2015 / kc, wiw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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