Hochschulen in Freising:Die Vermessung des Lebens

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Seine Forschungsarbeit zu Proteinen stellt der Weihenstephaner Professor Mathias Wilhelm (l.), hier im Gespräch mit zwei Mitarbeitern, bei einem Vortrag im Freisinger Lindenkeller vor. (Foto: A. Eckert/TUM)

In der Vortragsreihe TUM@Freising erklärt der Weihenstephaner Wissenschaftler Mathias Wilhelm, wie sich die Funktionen von Proteinen in der Natur bestimmen lassen. Die Forschung ist auch für die Erkennung von Krankheiten wichtig.

Von Petra Schnirch, Freising

Proteine - auch Eiweiße genannt - sind lebensnotwendige Nährstoffe. In unseren Zellen sind sie die molekularen Werkzeuge, die alle biophysikalischen und biochemischen Vorgänge steuern. "Aufgrund ihrer zentralen Rolle in nahezu allen Prozessen des Lebens nehmen sie eine Schlüsselrolle bei der Erkennung von Krankheiten, Ausprägung von Resistenzen und Entwicklung von Medikamenten ein", sagt Mathias Wilhelm, Professor für Computational Mass Spectrometry an der TU München (TUM) in Weihenstephan.

Wer mehr über das spannende und komplexe Thema erfahren will, sollte sich den Donnerstag, 30. November, vormerken. Bei einem Vortrag in der Reihe TUM@Freising erzählt Wilhelm mehr über sein Fachgebiet, verständlich aufbereitet für die interessierte Öffentlichkeit. Im Lindenkeller wird er darauf eingehen, wie Proteine vermessen werden und wie das unser Verständnis von Mensch, Tier und Pflanze ändert. Beginn ist um 19 Uhr.

In einer Pressemitteilung umreißt die TUM kurz, worum es geht: Die Aufgaben von Proteinen umfassen zum Beispiel die Katalyse von Stoffwechselreaktionen, die Reaktion auf Reize, der Transport von Molekülen und die Strukturierung von Zellen und Organismen. Proteine bestehen meist aus einer langen Kette von Aminosäuren. Die Abfolge der Aminosäurereste in einem Protein wird durch die Sequenz eines Gens festgelegt. Das größte der etwa 20 000 bekannten menschlichen Proteine ist Titin, das aus mehr als 34 000 aneinandergereihten Aminosäuren besteht und bei der Muskelkontraktion eine Rolle spielt. Kein leichter Stoff, aber für den Menschen und seine Gesundheit eine immens wichtige Forschung.

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Wilhelm wird in seinem Vortrag darstellen, welche Technologien eingesetzt werden, um die Gesamtheit aller Proteine in Organismen, Organen oder Zellen zu bestimmen. Dabei thematisiert er unter anderem, wie diese Messungen dazu beitragen, die Diagnose von Krankheiten zu verbessern, die Funktionsweise von Medikamenten zu verstehen oder grundlegende biologische Prozesse aufzuklären. "Das Publikum erfährt, was der Stand der Technik heute im Bereich der Proteinforschung erlaubt, und wie diese durch den Einsatz aktuellster Methoden der Informatik unterstützt wird", erklärt Wilhelm. Nach dem Vortrag gibt es eine Fragerunde.

Mathias Wilhelm studierte Bioinformatik und naturwissenschaftliche Informatik an der Universität Bielefeld. Nach einer Anstellung an der Harvard Medical School am Children's Hospital Boston begann er 2012 seine Promotion in "Computational Proteomics" an der TUM. 2021 wurde er auf die Professur für Computational Mass Spectrometry an die TUM berufen. Zudem ist er Mitbegründer von zwei Biotech-Unternehmen.

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