Kulturveranstaltungen im Landkreis Freising:Warten auf das Publikum

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Konzerte - wie hier 2019 mit Norisha im Freisinger Lindenkeller - laufen aktuell nicht besonders gut. Die Veranstalter klagen über mangelndes Publikumsinteresse. (Foto: Marco Einfeldt)

Leere Stühle bei Kabarett-Abenden oder Konzerten und viele unverkaufte Karten bereiten den Veranstaltern Sorgen. Verantwortlich machen sie immer noch Corona, aber auch den Krieg in der Ukraine.

Von Charline Schreiber, Freising

Die Kulturveranstalter im Landkreis Freising schlagen Alarm. Immer noch sehen sie viel zu wenige Menschen in den Zuschauerreihen sitzen, der Kartenvorverkauf läuft schleppend. Die Veranstalter können nur Vermutungen für mögliche Gründe aufstellen: Hohe Lebenshaltungskosten, die entfallene Maskenpflicht, Angst vor einer Covid-19-Infektion.

"Wir hatten bei den Veranstaltungen starke Publikumseinbrüche. Das löst sich jetzt erst langsam", erzählt Fritz Andresen, Geschäftsführer der Stadtjugendpflege. Es sei Zielgruppen-abhängig, wie viele Karten verkauft würden. An Kabarett-Abenden, die vorwiegend von älterem Publikum besucht werden, bleiben die Stühle demnach öfter leer. Ein großer Teil der Besucher freue sich zwar, dass die Maskenpflicht weggefallen ist. Andresen befürchtet aber, dass das Risiko einer Corona-Infektion einigen Menschen weiterhin zu hoch ist. "Die Jüngeren sind da einfach unbefangener als die Älteren", sagt er.

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Von 700 Tickets werden nur 120 verkauft

Angeboten werden aktuell ohnehin nur so viele Tickets, dass die Veranstaltungen bis zu 50 Prozent ausgelastet sind. "Wir kommen aber auch nicht in Verlegenheit, mehr Karten anbieten zu müssen", sagt Freisings Kulturamtsleiter Markus Bader: "Der Applaus ist lauter geworden, die Leute aber weniger." Es gebe bereits Vorträge zur "Rückgewinnung des Publikums", die er sich anhöre, verrät Bader. Denn für Konzerte, für die in der Vergangenheit 700 Tickets verkauft worden seien, stagniere der Verkauf aktuell bei 120 Tickets.

Die Veranstalter versuchen weiterhin, dem Publikum ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Die Saison im Lindenkeller, die jetzt Ende April zu Ende gehe, sei trotzdem besser gelaufen als gedacht, betont Fritz Andresen. Künstler seien den Veranstaltern oft mit ihren Gagen entgegengekommen, auch Gäste hätten sich immer wieder dankbar gezeigt, dass Veranstaltungen überhaupt stattfanden.

Markus Grützmacher, Veranstaltungsmeister im Echinger Bürgerhaus, glaubt, dass darüber hinaus der Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängende Inflation potenzielle Gäste zurückhalte. Die Lebenshaltungskosten seien so stark gestiegen, dass Veranstaltungsbesuche eher hintenangestellt würden, vermutet er. "Das ist in jedem Fall nicht der Schnellstart, den wir uns erwünscht haben. Der Verkauf läuft sehr schleppend", so Grützmacher.

"Die Menschen sind da einfach noch sehr zurückhaltend"

Auffällig sei, dass besonders Indoor-Veranstaltungen vom Vorverkaufs-Vakuum betroffen seien, erklärt der Kulturreferent der Stadt Moosburg, Rudolf Heinz. Teilweise werde intern sogar diskutiert, ob Veranstaltungen im geschlossenen Raum, die in naher Zukunft stattfinden, nochmal verschoben werden. "Die Menschen sind da einfach noch sehr zurückhaltend." Der Kartenverkauf für das Moosburger Open-Air-Sommerfestival hingegen, welches Ende Juli stattfindet, laufe nach Plan. Für Heinz ist das ein Indiz dafür, dass Indoor-Konzerte bisher noch zu viele Unwägbarkeiten mit sich bringen. Auch, weil die Käufer an ihr Ticket gebunden und unsicher sind, ob sie den Veranstaltungstermin noch wahrnehmen können, wenn er verschoben wird, oder sie sogar auf ihren Kosten sitzen bleiben.

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Von Charline Schreiber (Text), Marco Einfeldt (Fotos), Birgit Goormann-Prugger (digitale Umsetzung)

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