Inhabergeführte Geschäfte:Fahrräder, Kaffee und gute Gespräche

Lesezeit: 2 Min.

In Michael Freidanks Geschäft "Velosoph" geht es vor allem um individuelle Beratung und einen gewissen Lebensstil. Noch führt er den Laden an der Freisinger Ziegelgasse im Nebenerwerb, das würde er gerne ändern.

Von Raphael Ostertag, Freising

"Velosoph - Radkultur aus Leidenschaft", so heißt Michael Freidanks hipper Radladen, der sich seit zwei Jahren an der Ziegelgasse befindet. Im Geschäft fallen einem gleich zwei Dinge auf: Erstens wie klein es ist und zweitens die gemütliche Wohnzimmeratmosphäre, welche einen sofort umgibt. Für diese sorgt auch die Kaffeeecke am Ende des lang gezogenen Raums. An der mit zwei Stühlen ausgestatteten Theke werden alle möglichen Sorten Kaffee, Espresso und kleine Kuchenstücke für die Kundschaft angeboten. "Manche kommen auch einfach vorbei, um sich reinzusetzen und ein bisschen zu reden", sagt Freidank.

Ein eigenes Café - das war auch die ursprüngliche Idee von Michael Freidank. Es sollte das Thema Rad haben, erinnert er sich. "Es hat sich dann jedoch schnell gezeigt, dass man so etwas nur schlecht nebenbei betreiben kann, man braucht zum Beispiel großzügigere Öffnungszeiten, was mir damals und auch heute noch unmöglich ist." Deshalb habe er sich schließlich entschieden, einen Fahrradladen aufzumachen, der zum einen Räder, Bekleidung und andere Bikeaccessoires und zum anderen Kaffee anbietet. Geöffnet ist nur Donnerstag, Freitag und Samstag.

Ein Radladen, in dem man nicht nur Räder kauft

Als vor etwa zwei Jahren die Ladenfläche in der Freisinger Innenstadt frei wurde, konnte sich Michael Freidank seinen Traum vom "Radcafé" erfüllen. "Mein Ziel ist es, eine Art Treffpunkt für Radler aufzubauen", erklärt er. Wenn er in andern Städten unterwegs sei, schaue er immer als Erstes, wo sich Radläden und Cafés befinden, sozusagen als Anlaufstelle. "Das hat mir hier in Freising gefehlt, einen Radladen der über den bloßen Akt des Verkaufens hinausgeht."

So erklärt sich auch der ausgefallene Name "Velosoph" - ein Kunstwort aus der Schweizer Bezeichnung "Velo" und "Philosoph". Der Name beinhaltet somit schon die Kernaussage, die Freidank am Herzen liegt: Dass sein Laden nicht bloß ein Ort ist, an dem man einkaufen kann. Es geht vielmehr um einen ganzen Lebensstil, der auf die Kunden ausstrahlen soll, so Freidanks Anspruch.

Wer also einen großformatigen Radladen mit Standardmarken und dazugehöriger Anonymität erwartet, liegt daneben. Zwar gibt es keine so große Auswahl wie in den meisten anderen Fahrradgeschäften, das ist jedoch nie die Idee dahinter gewesen, wie Michael Freidank erklärt. Seine Kundschaft bestehe hauptsächlich aus Radsportbegeisterten mittleren Alters, die Wert auf eine fundierte Beratung und individuelle Räder legen. "Im Angebot befinden sich deshalb auch eher Bikes der höheren Preisklasse", fügt er hinzu.

Zwar stehen ein paar Fahrräder als Ausstellungsstücke im Laden, das meiste bestellt Freidank jedoch, nachdem er gemeinsam mit dem Kunden das passende Modell herausgesucht hat. Angeboten werden Rennräder, Cross-Räder, E-Bikes und City-Räder.

Angeboten werden hier unterschiedliche Räder, Sportbekleidung und Kaffee. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit 2004 ist der gebürtige Berliner in Bayern

Michael Freidank führt den Laden alleine, seine Freundin unterstützt ihn dabei. Wegen seines Berufs als Fluglotse zog es den gebürtigen Berliner 2004 nach Bayern. Erst einmal nach München, 2009 kam er dann nach Freising, "da der Arbeitsweg zum Flughafen kleiner war", erzählt er. Neben seinem Hauptberuf und seinem Geschäft veranstaltet er samstags gemeinsame Ausfahrten mit dem Rad in der Umgebung.

Zukunftspläne hat Michael Freidank auch schon. "Zunächst würde ich den Laden gerne in Vollzeit führen, das hat das Konzept verdient", sagt er. "Einen eigenen Laden haben, das macht einfach Spaß, vor allem weil ich merke, dass hier mein Herz schlägt." Niemals hätte er gedacht, dass in ihm ein "Selbständigkeitstyp" schlummere, sagt er und lacht. "Es liegt mir und macht Freude, seine eigenen Ideen zu entwickeln und dann in die Tat umzusetzen. Bisher sei es nur leider immer ein ziemliches Jonglieren mit der Zeit. Außerdem würde er gerne den Laden erweitern. Es fehlten beispielsweise Flächen zum Ausstellen zusätzlicher Fahrräder oder für andere flächenintensive Ideen. Wie beispielsweise eine feste Ecke für das Indoortraining, sagt Freidank. Auch wolle er in den nächsten Jahren längere Ausfahrten organisieren.

© sz.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: