Neuntklässler an Realschulen haben laut Lehrplan in ihrem vorletzten Schuljahr eine besondere Herausforderung zu meistern. Sie müssen ein Projekt durchführen, von der Planung über Arbeitsverteilung und Durchführung bis hin zur Präsentation der Ergebnisse. Lernziel sind Sozial- und Fachkompetenzen, wie sie später im Beruf gefragt sind. Und Maxi, Dominik und Luca aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig der Karl-Meichelbeck-Realschule in Freising haben da dieses Jahr eine ganz besondere Aufgabe bekommen.
Weil die Schule heuer ihr 50-jähriges Bestehen feiert, fertigten die Drei in Zusammenarbeit mit dem Freisinger Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung ein dreidimensionales Modell des Schulhauses an. Mit dem Amt kooperiert die Realschule schon seit vielen Jahren bei diversen Gelegenheiten. Die Arbeiten für das 3-D-Modell-Projekt begannen so, wie es 16-Jährigen Spaß macht - mit einem Drohnenflug über die Schule. Das mit Kamera bestückte Gerät hatten die Ingenieures de Vermessungsamts dabei, die Schüler durften es zwar mal in die Hand nehmen, gesteuert haben das 1500 Euro teure Flugobjekt dann aber vorsichtshalber doch die Fachmänner. 1400 Fotos wurden geschossen, digital vermessen und bearbeitet.
Aus den Fotos erstellten die Schüler 3D-Animationen, im Amt machte man daraus ein 3D-Modell des Schulhauses
Da kamen dann auch die jungen Leute zum Einsatz. Man habe sich Grundkenntnisse des Programmes "Blender" zur Herstellung von 3D-Animationen oder 3D-Modellen dafür angeeignet, erzählten die Drei. Aus dem, was sie erarbeitet haben, druckten die Männer aus dem Amt mit einem entsprechenden 3-D-Drucker schließlich das Modell des Schulhauses. Originalgetreu bemalt und in einem Schaukasten platziert haben es Schulleiter Bernd Friedrich, Christian Schlosser, der Leiter des Freisinger Vermessungsamts, und Andreas Schäffler, der Leiter des Fachbereichs für Informationstechnik und die drei Schüler am Dienstagmorgen präsentiert. Eigentlich habe man einen Festakt zum Schuljubiläum geplant, berichtete Bernd Friedrich, wegen Corona sei das aber abgesagt. Für Maxi, Dominik und Luca hat sich das Projekt auf jeden Fall gelohnt. Wie ihr Geografielehrer Stefan Hafner betonte, der die Arbeit von schulischer Seite her betreut hatte, bekamen alle Drei als Sachnote eine glatte Eins. Von fachlicher Seite her sei die Sache ein "ganz tolles Projekt" gewesen, betonte Hafner, das die Schüler wirklich gut gemeistert hätten. Die aufwendige Power-Point-Präsentation wurde gleichzeitig als Schulaufgabe im Fach Deutsch gewertet. Auf die Frage, welche Note es da gegeben hatte, meinte Luca nur: "Kein Kommentar". Offener war er bei der Frage, ob er sich einen solchen Beruf vorstellen könnte, das nämlich kann er nicht, "als Projektarbeit hat es Spaß gemacht, aber ich brauche etwas mit mehr Action."
Ein weiteres Schulprojekt war bei der Modellpräsentation am Dienstag ganz nebenbei noch zu begutachten: das Fair Trade Café. In coolem Vintage-Stil gehalten, mit Möbeln aus Obstkisten, Werkbänken, Kaffeesäcken und Paletten bot es einen repräsentativen Veranstaltungsort. Lehrer Tobias Lebender hat mit Schülern die Möbel gemacht, Wände gestrichen und so aus der einstigen Bibliothek einen coolen Aufenthaltsort gemacht, unterstützt von einer 1000-Euro-Spende der Freisinger Firma Würth. Die Karl-Meichelbeck-Realschule strebt den Titel "Faire Schule" an. Dazu werden im Café dann einmal faire Produkte verkauft, aber das ist derzeit noch verboten. Um das Risiko für Corona-Infektionen möglichst gering zu halten, gibt es derzeit keinen Pausenverkauf an Schulen.
