Für zwei Tage:Schüler gründen Pop-Up-Store in Freising

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Im Rahmen eines Projektseminars betreiben die Schülerinnen und Schüler des Camerloher Gymnasiums am 24. und 25. Juli das Ladencafé "Knallgrün".

(Foto: Privat)

Camerloher-Schüler eröffnen für zwei Tage einen Pop-Up-Store in Freising. Damit wollen sie ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen.

Von Nadja Tausche, Freising

Es soll gleichzeitig ein Treffpunkt für junge Leute und eine Festung der Nachhaltigkeit sein: Schülerinnen und Schüler des Camerloher Gymnasiums eröffnen für zwei Tage einen Pop-Up-Store in Freising. Passend zum Thema Nachhaltigkeit soll der Laden "Knallgrün" heißen und sowohl Essen anbieten als auch gebrauchte Kleidungsstücke im Sortiment haben. "Die Freisinger sind dem nachhaltigen Lebensstil nicht abgeneigt", meint Projektleiterin Isabel Daude, 16: Das merke man unter anderem daran, dass Freising den Titel "Fairtrade-Stadt" trägt.

Der Pop-Up-Store entsteht im Rahmen des Projektseminars Design der elften Klasse. Die 15 Schüler wollen in dem Laden in der Kirchgasse 1 am 24. und 25. Juli selbst Waffeln aus regionalen Bio-Zutaten backen. Auch Kaffee, selbstgemachte Smoothies, und andere Getränke sind im Angebot. An Möbeln sammle man "alles, was noch gut erhalten ist aber nicht mehr gebraucht wird", sagt Daude: Dafür fragen sie bei Freunden und Familienmitgliedern nach und bestelle gebrauchtes über Online-Verkaufsplattformen.

Dass die Schüler zusätzlich Kleidung verkaufen hat den Grund, dass man ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen wolle, erklärt Kursleiterin Judith Treimer-Schebler: "Jedes Kleidungsstück hat eine zweite Chance verdient."

"Wir wollen beweisen, dass nachhaltig nicht immer das Öde, Fade sein muss"

Ursprungsgedanke des Projektseminars war es, einen Treffpunkt für Jugendliche zu schaffen. Und, meint Daude, die Innenstadt sei so voller Baustellen - da habe man etwas Schönes schaffen wollen. Der Gedanke mit der Nachhaltigkeit passe da perfekt dazu, findet die 16-jährige Nele Holland-Moritz, sie ist Teil des Marketingteams des Seminars. "Wir wollen beweisen, dass nachhaltig nicht immer das Öde, Fade sein muss", so die Schülerin. Mit dem Laden wollen die Schüler nicht ausschließlich Gleichaltrige ansprechen: Alle Altersklassen seien als Gäste willkommen, betonen sie.

Unterstützt wird das Projekt von der Aktiven City Freising und einer ehemaligen Schülerin, die als Designerin arbeitet. Das Thema Design dürfte dabei nicht zu unterschätzen sein: In dem Laden "Knallgrün" soll alles in Grün gestaltet sein. Dafür müssen die Schüler die besorgten Möbel anstreichen. Und auch die angebotene Kleidung soll nur aus grünen Teilen bestehen.

Auch sonst ist einiges zu tun, bevor der Laden öffnet. Wer Essen verkauft, braucht dafür eine entsprechende Genehmigung. Man stehe dafür in Kontakt mit der Stadt, sagt Lehrerin Treimer-Schebler. Das Ganze sei aber nicht ganz so streng wie üblich, weil es im schulischen Rahmen passiere. Auch einen Schichtplan müssen die Elftklässler erstellen und Spenden sammeln. Eigenes Geld steht dem Seminar nicht zur Verfügung. Wen die Schüler dafür ansprechen, das sind sie gerade noch am auskundschaften.

Aus dem Projekt soll etwas Längerfristiges entstehen

Aus dem Pop-Up-Store soll nach den zwei Tagen dann etwas Längerfristiges entstehen. Die Schüler hoffen, dass möglicherweise jemand die Idee aufgreift. "Es ist unrealistisch, dass wir als Schüler den Laden weiterführen", sagt Daude - aber man wolle zeigen, dass die Jugendlichen in der Stadt einen Treffpunkt brauchen.

Und auch für die Schüler selbst dürfte bei dem Projekt etwas herausspringen. Zwar kein Geld: Wenn überhaupt etwas übrig bleibe, wolle man das Geld an eine nachhaltige Einrichtung in der Region spenden, so Treimer-Schebler. Aber die Telefonate, das Organisieren, die Aufteilen in Gruppen: "Das sind lauter Dinge, die man auch später brauchen kann", so die Lehrerin. Und das Ziel des P-Seminars sei es schließlich, den Bezug zum echten Leben zu schaffen.

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