Neues Angebot in Neufahrn:Mehr Nachhaltigkeit

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In der Kleiderkammer öffnet am 2. November erstmals eine Reparaturecke ihre Pforten. Dort richten dann jeden Monat ehrenamtliche Bastler defekte Geräte, um dem Trend zum Wegwerfen was entgegenzusetzen

Von Birgit Grundner, Neufahrn

In der Verwandtschaft gilt der Mann offenbar schon als eine Art Geheimtipp. Geht ein Haushalts-oder Elektrogerät kaputt, bringt man es zu ihm, und er versucht zu retten, was zu retten ist. Oft gelingt ihm das auch. Dann ist nicht nur den Verwandten geholfen. "Es geht um Nachhaltigkeit", betont der erfolgreiche Bastler, der sich nach eigenen Angaben auch auf schwierige technische Fälle in Sachen Elektronik und Mechanik versteht. Davon kann künftig nicht mehr nur der weitere Familienkreis profitieren: Der Mann gehört zu den Ehrenamtlichen, die sich für das neueste Projekt der Kleiderkammer im "Lohfeld" gemeldet haben. Dort wird jetzt nach der Näh- und der Fahrradwerkstatt auch eine "Reparaturecke" eingerichtet.

Am Samstag, 2. November, von 14 bis 16 Uhr ist sie zum ersten Mal geöffnet. Nach der Premiere soll sie immer am zweiten Samstag des Monats stattfinden. Etwa zehn Helfer haben sich schon in eine Liste eingetragen. "Damit die Leute nicht alles wegschmeißen und einfach was Neues kaufen", wie einer von ihnen erklärt. Das Müllproblem werde sonst immer noch größer, und das noch dazu unnötigerweise. Oft fehle es nur an einer Kleinigkeit, um ein Gerät wieder funktionstüchtig zu machen.

"Reparieren statt wegwerfen" lautet das Motto in der Reparaturecke der Kleiderkammer. Die Ehrenamtlichen stehen bereit, um mitgebrachte defekte Gebrauchsgegenstände zu untersuchen und zu reparieren. Sofern das nicht möglich ist, muss jeder seinen Gegenstand wieder mitnehmen und sich selbst um die Entsorgung kümmern. Falls Ersatzteile gebraucht werden, um einen Staubsauger, eine Kaffeemaschine oder sonstige Geräte wieder in Schwung zu bringen, beraten die Helfer bei der Bestellung.

Sie selbst haben sich schon Tipps von den Kollegen in Eching geholt. Im dortigen Alten-Service-Zentrum (ASZ) gibt es bereits ein Reparaturcafé, in das immer wieder auch Hilfesuchende aus Neufahrn kommen. Künftig haben sie in ihrem eigenen Ort eine Anlaufstelle. Dort ist man auch international: Ein Helfer hat seinen Namen auf der Liste ausdrücklich mit dem Vermerk "English spoken" versehen.

Das Neufahrner Team will sich auch noch weitere verstärken. Zusätzliche Helfer sind jederzeit willkommen. Auch Werkzeugspenden werden gerne entgegengenommen, wie Beate Frommhold-Buhl betont. Sie leitet das Team der Ehrenamtlichen in der Kleiderkammer, in der sich auch Menschen mit schmalem Geldbeutel Kleidung und Hausrat kaufen können. Geöffnet ist jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr.

Die Kleiderkammer, die mittlerweile zur Sozialstation gehört, befindet sich in einem ehemaligen Supermarkt am Lohweg 25. Dort befinden sich auch bereits eine Näh- und eine Fahrradwerkstatt. In der Nähwerkstatt werden Kleidungsstücke geändert, die in der Kleiderkammer erstanden werden. Außerdem werden dort aus ausrangierter Kleidung und gespendeten Stoffresten Taschen genäht. In der Fahrradwerkstatt werden gespendete Fahrräder auf Verkehrssicherheit geprüft und, falls nötig, hergerichtet.

© SZ vom 21.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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