Neue Altersgrenze:Erst ab 76 zur Seniorenweihnacht

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Die Gemeinde reagiert darauf, dass der Anteil der älteren Neufahrner steigt und setzt das Mindestalter herauf. Trotzdem muss sie in diesem Jahr etwa 1680 Einladungen verschicken - fast 200 mehr als 2017.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Wann ist man alt genug für eine Seniorenfeier? Mit 76 Jahren, lautet nun die Antwort im Fall der Seniorenweihnachtsfeier der Gemeinde. Denn der Verwaltungs- und Personalausschuss hat das Mindestalter um ein Jahr angehoben. 2019 und 2020 kommt jeweils ein weiteres Jahr obendrauf. Das Gremium zog damit die Konsequenzen aus der demografischen Entwicklung: Die Neufahrner werden immer älter und die Seniorenveranstaltungen entsprechend voller.

Bei der Weihnachtsfeier in der Aula des Gymnasiums war zuletzt die Kapazitätsgrenze fast erreicht. 1500 Senioren waren vergangenes Jahr eingeladen, 550 sind gekommen, und die Tische mussten deshalb im Vergleich zu den Vorjahren noch enger gestellt werden. Heuer hätte man sogar fast 1900 Einladungen verschicken müssen. Schon im Februar hatte Organisatorin Nicole Dobner deshalb ein neues Mindestalter ins Gespräch gebracht. Die Gemeinderäte reagierten damals freilich skeptisch. Stattdessen wurde angeregt zu prüfen, ob man die Weihnachtsfeier nicht in eine Halle verlegen oder "splitten" könnte.

Alternative Räume ließen sich dann aber laut Gemeinde nicht finden: Die Käthe-Winkelmann-Halle ist nicht barrierefrei. In der TSV-Halle darf man wegen des Bodens weder Sitzgarnituren noch Verkaufsstände aufstellen, und das Betreten mit Straßenschuhen ist auch nicht erlaubt. Landwirtschaftliche oder gewerbliche Hallen kommen wegen fehlender Sanitäranlagen und eingeschränkter Heizmöglichkeiten ebenfalls nicht in Frage. Die Aufteilung der Veranstaltung auf zwei Tage hätte auch einen Haken: Allein mit den Gemeinde-Mitarbeitern wäre es nicht zu schaffen, es müsste zusätzlich externes Personal engagiert werden. Doch gerade der Einsatz der Gemeinde-Mitarbeiter werde von den Besuchern sehr geschätzt, davon ist man im Rathaus überzeugt. Bei einer Aufteilung, so die Befürchtung, würde es außerdem zum "Hin- und Hertauschen" kommen. Auch verdoppelten sich Ausgaben für Technik, Musik und ähnliches. Ein Splitting hätte mehr Nachteile als Vorteile, resümierte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne).

Die Anhebung des Mindestalters wurde mit 7:2 Stimmen beschlossen

Für ein Splitting waren dagegen Kulturreferentin Christa Kürzinger (CSU) und Sozialreferentin Beate Frommhold-Buhl (SPD). Die sukzessive Anhebung auf fast 80 Jahre sei nicht angemessen, fand Frommhold-Buhl, und sie fürchtete: "Da können viele nicht mehr kommen." Natürlich könne die Verwaltung die Betreuung der Besucher nicht zweimal leisten, aber für die Senioren sei das nicht so wichtig: "Die meisten wissen nicht, wer sie da bedient." Das wies Bürgermeister Heilmeier zurück: Würde das anders gehandhabt, würden wertvolle Momente und viel an Flair verloren gehen, glaubt er. Wollte man die Altersgrenze um jeden Preis halten, sei das die falsche Priorität. Mit 7:2 wurde die Anhebung des Mindestalters dann auch beschlossen. Wirklich Platz gewinnen wird man damit freilich nicht - es wird allenfalls nicht noch enger in der Aula. Heuer müssen wegen der demografischen Entwicklung auch so wieder fast 200 Einladungen mehr als im vergangenen Jahr verschickt werden, nach jetzigem Stand genau 1684. Mit dem bisherigen Mindestalter von 75 Jahren wären es aber 1859 gewesen. Sollten die Zahlen einmal länger einigermaßen konstant bleiben, würde die weitere Erhöhung des Mindestalters zeitlich noch etwas hinausgeschoben.

Noch gar nicht angetastet wird einstweilen das Mindestalter für den Seniorennachmittag beim Volksfest. In dem Fall war über eine sukzessive Anhebung von 70 auf 73 Jahren nachgedacht worden. Doch nach jetzigem Stand könne man das auch so noch "ein, zwei, drei Jahre stemmen", hofft Nicole Dobner.

© SZ vom 08.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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