Schulen in Freising:Einfach abreißen geht nicht

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Gibt der Landkreis das Hofmiller-Gymnasium an der Vimystraße auf, fällt das Grundstück an die Stadt zurück.

Von Peter Becker, Freising

Eine herbe Enttäuschung dürfte die Auskunft von Christine Pritschet, Leiterin des Sachgebiets Schulverwaltung - Liegenschaften, für diejenigen sein, die das Hofmiller-Gymnasium an seinem jetzigen Standort abreißen und an neuer Stelle wieder aufbauen möchten. So einfach ist das nicht. Könne der Landkreis an der Vimystraße den Schulbetrieb nicht aufrecht erhalten, erklärte Christine Pritschet am Donnerstag im Schulausschuss des Kreistags, falle das Grundstück an die Stadt Freising zurück. Und die kann, salopp ausgedrückt, mit diesem machen, was sie will.

Das Grundstück gehört der Stadt und die soll es dem Kreis nur als Standort für eine Schule geben

Als letzte der weiterführenden Schulen in Freising soll das Hofmiller-Gymnasium in die Trägerschaft des Landkreises übergehen. Laut Schulfinanzierungsgesetz fällt es in dessen Zuständigkeitsbereich. Die Frage ist nur, in welchem Zustand: generalsaniert oder als Neubau an einem neuen Standort? Fraktionen in Stadt- und Kreistag scheuen die vermutlich in zweistelligem Millionenbereich liegenden Kosten für eine Ertüchtigung der Schule an ihrem jetzigen Standort. Sie vertreten daher die Ansicht, dass es besser sei, das Gymnasium an anderer Stelle neu zu bauen. Auf dessen Gelände könnten sie sich Erweiterungsgebäude für das benachbarte Krankenhaus oder Wohnungen für dessen Angestellte sowie des Landkreises vorstellen. Das, erklärte Christine Pritschet, sei aber nur dann möglich, wenn die Stadt auf dieses Grundstück verzichte. Und selbst in diesem Fall würde die Kommunalaufsicht ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben.

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Aufgeworfen hatte die Frage Samuel Fosso (FSM), der sich von der Flut der Anträge und Stellungnahmen der verschiedensten Fraktionen verwirrt fühlt. Er verwies auf die Brisanz des Themas in der Freisinger Öffentlichkeit. Und dieser dürfe nichts Falsches vermittelt werden, etwa dass der Landkreis in jedem Fall über das Grundstück verfügen könne.

Umfassende Auskunft zum Hofmiller-Gymnasium gibt es im Schulausschuss im Februar

CSU, Freie Wähler und Sozialdemokraten tendieren offenbar zu einem Neubau an anderer Stelle. Dem setzen jetzt die Stadtratsfraktionen der Linken und Grünen ihre Argumente entgegen. Guido Hoyer und Nico Graßy von den Freisinger Linken fordern in einem Antrag, dass die Stadt das Gymnasium nur dann an den Landkreis übergeben soll, wenn sich dieser dazu verpflichtet, es an seinem jetzigen Standort weiterzubetreiben. Die Gebäude seien ein geschichtliches Zeugnis der Nachkriegsmoderne und keineswegs so marode, dass sie abgerissen werden müssten. Im Falle eines Neubaus, so fordern die Linken, sei es naheliegend, dass die Stadt die attraktiven zentrumsnahen Flächen selbst für den kommunalen Wohnungsbau verwende.

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Die Grünen im Stadtrat bekennen sich in einer schriftlichen Stellungnahme zum Erhalt des Gymnasiums an seinem Standort. Laut Fraktionssprecherin Susanne Günther verwies auf die identitätsstiftende Wirkung von Schulen. Wer sie besucht habe, identifiziere sich ein Leben lang mit ihnen. Sie gehörten zur urbanen Landschaft sollten nicht einfach auf die Grüne Wiese gebaut werden können.

Umfassende Auskunft zum Hofmiller-Gymnasium versprach Landrat Helmut Petz (FW) für die Sitzung des Schulausschusses im Februar.

© SZ vom 19.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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