Wie in anderen Orten des Landkreises Freising geht auch in der Gemeinde Hohenkammer eine Ära zu Ende. 24 Jahre lang war Johann Stegmair dort Bürgermeister, ab März wird nun jemand Neues nachkommen. Er habe darüber nachgedacht, weiterzumachen, sagt Stegmair, "aber am Ende der nächsten Amtszeit wäre ich 68 Jahre - das ist zu alt." Als Johann Stegmair vergangenes Jahr ankündigte, nicht wieder antreten zu wollen, gab es noch keinen Kandidaten für seine Nachfolge. Nun sind es drei: Franz Josef Müller (CSU), Susanne Hartmann (FDP) und Marina Brandstetter (Bürgervereinigung Hohenkammer).
Die drei Bewerberinnen und Bewerber finden in Hohenkammer eine "gut aufgestellte Gemeinde und Verwaltung vor", sagt Stegmair. Er will vor der Wahl noch die Haushaltsbeschlüsse auf den Weg bringen, damit der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin in spe sich in Ruhe einarbeiten kann. Denn auch, wenn die Gemeinde gut aufgestellt ist, gibt es trotzdem allerhand zu tun. Die Vereine in Hohenkammer brauchen Einrichtungen, junge Menschen haben es schwer, in Hohenkammer Wohnungen zu finden. Und das, obwohl laut Stegmair in den vergangenen zehn Jahren 100 neue Häuser entstanden sind. "50 davon waren für Einheimische subventioniert", sagt er. Der Vorteil für Hohenkammer sei, so Stegmair, dass der Gemeinde viel Land zu 100 Prozent selbst gehöre. Wenn sie bauen will, muss der Grund nicht erst teuer von den Landwirten erworben werden. In den kommenden Jahren muss entschieden werden, ob und wie die Gemeinde auf ihren eigenen Flächen bauen will.
Tatsächlich will jeder Schritt gut überlegt sein. Denn gemeinsam mit neuen Bauprojekten muss auch die Infrastruktur in Hohenkammer wachsen, besonders, was die Kinderbetreuung betrifft. Aktuell ist die Situation, die der amtierende Bürgermeister beschreibt, aber noch sehr gut: "Wir können eine Betreuung von sieben bis 18 Uhr anbieten, Drei- bis Sechsjährige bleiben bei uns beitragsfrei", sagt Stegmair. Hohenkammer könne sich eben "vieles leisten". Trotzdem wolle Stegmair schauen, dass er "noch ein paar Millionen hinterlasse", sagt er scherzend.
Ein Ehrenamt übernimmt nur, wer sich wohlfühlt, so Stegmair
Dass sich so viele Hohenkammerer aus allen Bevölkerungsschichten bereit erklären, ein Amt in der Gemeinde zu übernehmen, sei es als Bürgermeister oder im Gemeinderat, stimmt Stegmair positiv. Ein Ehrenamt übernehme schließlich nur, wer sich wohlfühlt. "Es ist viel passiert in den letzten Jahren, jetzt braucht es wieder neue Ideen. Das ist gut für die Gemeinde."
Neue Ideen haben auch die drei Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Susanne Hartmann tritt bereits zum zweiten Mal zur Bürgermeisterwahl an. Vor sechs Jahren hatte sich die FPD-Gemeinderätin schon mal um das Amt beworben. Sie möchte sich für eine transparentere Politik einsetzen und so viele Entscheidungen wie möglich in der öffentlichen Gemeinderatssitzung treffen, nicht im nicht-öffentlichen Teil. Hartmann will die Mobilität in und aus Hohenkammer verbessern sowie Jung und Alt besser vernetzen.
Marina Brandstetter sind besonders die Jungen und die Vereine in Hohenkammer ein Anliegen. Die 35-Jährige will Anreize dafür schaffen, dass junge Menschen nicht aus der Gemeinde wegziehen. Es wäre das erste politische Amt für die Hohenkammerin, deren Vater Josef Neumair sich jetzt nach zwölf Jahren aus dem Gemeinderat verabschieden wird.
Als dritter im Bunde hatte Franz Josef Müller seinen Hut in den Ring geworfen, um seinem Parteikollegen Stegmair nachzufolgen. Er will die Politik des amtierenden Bürgermeisters vor allem weiter vorantreiben. Müller sitzt bereits seit sechs Jahren im Gemeinderat und ist zweiter Vorsitzender der CSU in Hohenkammer.
