Wichtiger Mosaikstein:Hobbygärtner als Klimaschützer

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Bunte Blumenwiesen bieten einer großen Vielfalt von Tieren einen Lebensraum. Deshalb sind diese zentral für die Biodiversität. (Foto: Arnulf Hettrich/imago images)

Auch Gartenbesitzer können etwas gegen den Klimawandel tun: In einem zweijährigen Forschungsprojekt entwickelt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zehn Bildungsmodule, die jeder abrufen kann.

Von Petra Schnirch, Freising

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) forscht auch für Hobbygärtner - und gibt ihr Wissen an diese weiter. Kleine, private Gärten sind ebenfalls Mosaiksteine für den Klimaschutz, somit haben sie eine wichtige Funktion. Dafür will die Hochschule sensibilisieren und hat in einem zweijährigen Forschungsprojekt umfangreiche Bildungsmodule sowohl für ausgebildete Gartenpfleger und -pflegerinnen als auch für Freizeitgärtner entwickelt.

Mehr als zwei Millionen Gartenbesitzer gibt es laut Landesverband für Gartenbau und Landespflege in Bayern, sie bewirtschaften eine Fläche von über 135 000 Hektar. Das birgt ein erhebliches Potenzial, will man Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen. Zugleich ist auch der Freizeitgartenbau erheblich von dessen Auswirkungen betroffen.

Auch Hummeln und Bienen brauchen Gärten mit möglichst vielen verschiedenen Pflanzen. (Foto: Boris Roessler/dpa)

"Jede noch so kleine Fläche zählt", sagt Projektleiterin Annette Bucher. Auch Hobbygärtner könnten zum Klimaschutz beitragen. Im Fokus stehe zudem die Anpassung an bereits spürbare Folgen, hier setzt das Projekt "Klima-Garten" an. Es gehe um Fragen, "wie wirtschafte ich in meinem Garten unter den veränderten Klimabedingungen und wie vermeide ich dabei, den Klimawandel noch weiter zu fördern?", erklärt Bucher. Größter Fehler aus Sicht der Fachleute: "Steinwüsten statt Gärten mit Pflanzen".

Am Institut für Gartenbau wurden - in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Gartenbau Veitshöchheim und dem Landesverband für Gartenbau und Landespflege, der das Vorhaben auch finanziell unterstützte - zehn Bildungsmodule entwickelt, die Freizeitgärtner in die Lage versetzen sollen, den eigenen Garten klimawandel- und zukunftsfest zu machen. Interessierte erhalten Anregungen und Tipps zum klimafreundlichen Gärtnern.

Zehn Module zu unterschiedlichen Themen

Die zehn Module behandeln die Themen: Basiswissen Klimawandel, Wasser & Bewässerung, Boden & Düngung, Pflanzenschutz, Ziergarten, Gemüsebau, Obstbau, Urban Gardening, ökologischer Anbau sowie Gartenarbeit & Gesundheit. Jeder Teil beinhaltet laut HSWT didaktisch aufbereitetes Material zur Schulung von Multiplikatoren im Freizeitgartenbau wie Gartenbauvereine, Gartenpfleger sowie Berater für den Freizeitgartenbau.

Enthalten sind beispielsweise ausgearbeitete Powerpoint-Vorträge sowie Merkblätter und Poster zum Ausdrucken. Darüber hinaus bietet das Bildungspaket Zusatzmaterial und interaktive Lernmodule zum Selbststudium sowie eine Sammlung umfangreicher Informationsmaterialien wie Broschüren, Videos und Weblinks zu externen Anbietern.

Geeignet auch für das Selbststudium von Freizeitgärtern

Die ausgearbeiteten Powerpoint-Vorträge wurden laut Bucher in erster Linie für die Ausbildung von Gartenpflegern entwickelt, können aber auch von Freizeitgärtnern durchgearbeitet werden. Das Zusatzmaterial auf der Homepage richte sich an alle, die sich mit dem Thema Klimawandel im Garten auseinandersetzen möchten. Aufgrund der didaktischen Aufbereitung in Form von interaktiven Lernmodulen eigneten sich diese Elemente besonders für das Selbststudium. Pro Modul rechnet Annette Bucher mit einer Bearbeitungszeit von zwei bis drei Stunden, wenn das gesamte Angebot genutzt werde.

Herausforderungen seien die Didaktik und die Aufbereitung der komplexen Materie für Laien gewesen, schildert Bucher. "Uns war eine auf die Freizeitgärtner und- gärtnerinnen zugeschnittene Aufbereitung der Materie wichtig, die dennoch wissenschaftlich korrekt ist." Darüber hinaus sei eine moderne, interaktive Darstellung auf der Homepage gewählt worden, "um alle Altersstufen, auch die jüngeren, anzusprechen".

Die Bildungsmodule stehen unter www.garten-klima.de/ kostenfrei zur Verfügung. Die wissenschaftliche Projektbearbeitung übernahm Lena Fröhler. Gefördert wurde das rund zwei Jahre andauernde Projekt im Zuge der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel vom Bundesumweltministerium. Bekannt machen will die HSWT das Angebot unter anderem in Gartenzeitschriften, auf Social Media und auf ihrer Homepage ( www.hswt.de).

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