Halbzeitbilanz beim Volksfest:Weniger Alkohol, weniger Aggressionen

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Auf dem Freisinger Volksfest lässt das kühle Wetter den Bierkonsum zurückgehen. Die Polizei sieht darin auch Vorteile.

Von Peter Becker, Freising

Das schlechte Wetter zum Volksfeststart hat sich erwartungsgemäß auf den Bierkonsum niedergeschlagen. 476,42 Hektoliter haben die Besucher des Festzelts bislang konsumiert. Das sind 34,2 Hektoliter weniger als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Diese Zahlen hat Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Mittwoch bei der Pressekonferenz zur Halbzeitbilanz bekanntgegeben. Im vergangenen Jahr war es zum Volksfeststart recht heiß gewesen. Die lauen Abende hatten dementsprechend mehr Besucher aufs Volksfest gelockt, die dort ihren Durst löschten. Immerhin, sagte Eschenbacher, habe der traditionelle Festzug in die Luitpoldanlage ohne Regen stattfinden können.

Was des einen Leid, ist des anderen Freud. Michael Ertl, stellvertretender Leiter der Freisinger Polizeiinspektion, erkennt die Vorteile des gesunkenen Alkoholkonsums: Die Beamten mussten bislang seltener bei Körperverletzungen einschreiten als 2016. Da hatte es zur Halbzeit bereits einen Einsatz wegen gefährlicher und fünf wegen Körperverletzung gegeben. Aktuell musste die Polizei bei zwei Gewaltdelikten eingreifen. Dabei zog sich eine der beteiligten Personen einen Nasenbeinbruch zu. Ein weiterer Mann leistete der Polizei bei seiner Festnahme ordentlich Widerstand. Insgesamt sei es bislang aber ein friedliches Volksfest, resümierten Eschenbacher und auch Volksfestreferent Hubert Hierl. Es sei wohl unvermeidbar, dass bei so vielen Menschen auf engem Platz einige mal aneinandergerieten.

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Die Zahl der Straftaten, die nichts mit der Anwendung von roher Gewalt zu tun haben, ist ebenfalls zurückgegangen. Es gibt eine Sachbeschädigung zu beanstanden und zwei Diebstähle. Im Vorjahr herrschte bei diesem Delikt noch Fehlanzeige. Überraschenderweise gebe es in diesem Jahr noch keine Handydiebstähle, merkte Ertl an. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz registrierte die Polizei sechs. Das entspricht dem Wert des Vorjahres. Einige kontrollierte Personen hatten geringe Mengen von Cannabisprodukten bei sich. Die Polizei registrierte zudem einen Verstoß gegen ein Betretungsverbot sowie eine sexuelle Belästigung.

Die Autofahrer sind vernünftiger geworden. Einige Jugendlich aber waren nach dem Alkoholkonsum halb bewusstlos

Die Bilanz zeigt, dass die Autofahrer im Vergleich zu vergangenen Jahren vernünftiger geworden sind. Die Polizei meldet bislang zwei Verkehrsdelikte. 2016 waren es im vergleichbaren Zeitraum noch sechs. Stressig waren für die Polizisten der Volksfestauftakt am Freitag und der "Dolce-Vita-Tag" am Dienstag. Fünf aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums "hilflose Personen" sind der Polizei bekannt.

Ein Teil davon entfällt auf den Dienstag, an dem wohl einige Jugendliche zu tief in den Maßkrug geblickt hatten. Laut Ertl waren die Betreffenden zum Teil nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Manche waren gar halb bewusstlos. "Dann muss das Rote Kreuz anrücken", sagte Ertl. Er lobte die Zusammenarbeit mit dem BRK und der Feuerwehr. "Für viele Menschen ist es wie selbstverständlich, dass in so einem Fall jemand kommt", erinnerte Ertl an das ehrenamtliche Engagement der Ersthelfer.

Zum neuen Sicherheitskonzept sagte Ertl nur: "Das passt". Bei den Kontrollen an den Volksfestzugängen stellten Sicherheitskräfte laut Eschenbacher 67 Pfeffersprays und 45 Hirschfänger sicher. Einige Volksfestbesucher wollten wohl passend zur Tracht nicht auf ihre Messer verzichten. Gut 50 Personen wurden wieder heimgeschickt, weil sie sich nicht kontrollieren lassen wollten. Mit im Mittelpunkt der Halbzeitbilanz stand Volksfestmanager Erich Bröckl. Schausteller-Sprecher Christian Brunner dankte ihm für 28 Jahre gute Zusammenarbeit.

© SZ vom 07.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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