Event-Arena am Flughafen:"Gewaltige Zusatzbelastung"

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Aufgemuckt und der Bund Naturschutz beobachten die Ausbaupläne am Flughafen mit Argwohn. (Foto: Johannes Simon)

Aktionsbündnis "Aufgemuckt" und Bund Naturschutz kritisieren die Pläne für eine Kultur- und Kongresshalle.

Von Petra Schnirch, Freising

Das Aktionsbündnis Aufgemuckt und der Bund Naturschutz sehen die Pläne für eine Event-Arena am Flughafen sehr kritisch. Flughafen und Flugverkehr seien eine Quelle für Lärm- und Schadstoffemissionen, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung. Große Gewerbeeinrichtungen wie Hotels oder die Air-Site-West sowie der Verkehr bedeuteten eine "gewaltige Zusatzbelastung". Mehr vertrage die Region nicht. Damit einher gehe ein enormer Flächenverbrauch.

Die Flughafen-Anrainer hätten den Bau der dritten Startbahn in jahrzehntelangem Einsatz - "bisher und wohl dauerhaft" - verhindert. Sie seien erleichtert, "dass die Entwicklung des Flughafens gebremst ist", heißt es weiter. Eine Event-Arena aber würde diese wieder "befeuern".

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Investoren planen im Großraum München eine moderne, variable Kultur- und Kongresshalle für bis zu 20 000 Besucher. Der Freisinger Lorenz Schmid, einer der beiden Geschäftsführer der SW Munich Real Estate GmbH, die hinter dem Projekt steht und das Convention Center auch betreiben will, favorisiert als Standort ein Grundstück am Flughafen westlich der Agip-Tankstelle, das in Besitz der FMG ist. Er verweist auf den S-Bahn-Halt am Flughafen und die dort vorhandenen Parkplätze. Ein Busbahnhof könnte an der Arena entstehen.

Anfang August waren die Pläne nach einer nichtöffentlichen Sitzung des Freisinger Planungsausschusses bekannt geworden. Das Echo darauf war und ist sehr unterschiedlich. Die einen sehen darin eine Chance für die Region und Freising, in der immer wieder der Wunsch nach einem Kongresszentrum laut wird. Die anderen sehen vor allem negative Auswirkungen auf das Flughafenland. Das Bündnis Aufgemuckt und der Bund Naturschutz warnen vor zusätzlichem Flug- und Autoverkehr. Schon jetzt werde gefordert, die Zubringerstraße nach Freising und die Schlüterbrücke vierspurig auszubauen, "ein gewaltiger Eingriff im Süden Freisings und die Isarauen", kritisieren die beiden Organisationen.

Außerdem argwöhnen Gegner einer großen Veranstaltungshalle, dass die üblichen Wege zu einer Baugenehmigung über das Baurecht des Flughafens umgangen werden sollen. Dies wäre "eine Präzedenz für eine ungehemmte Gewerbeentwicklung am Flughafen", weg von nur "Flughafen-affinem Gewerbe", so Aufgemuckt und BN. "Dann würde der Flughafen noch stärker zu einer "Konkurrenzstadt" für Freising und Erding."

© SZ vom 28.10.2020 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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