Freising: Streit um Energiewende:Zu teuer, zu spät, zu kompliziert

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Mülltrennung, Mitfahrzentrale und Energieeinsparung - die Grünen kämpfen in Freising für mehr Umweltbewusstsein und scheitern mit ihren Anträgen im Kreisausschuss.

Peter Becker

Wenig Erfolg war der Fraktion der Grünen zuletzt mit ihren Anträgen im Kreisausschuss beschieden. Abzusehen war, dass ihre Forderung nach einer Erhöhung der Kreisumlage über das ohnehin beschlossene Maß hinaus kein Gehör finden würde. Auch wenn das Ziel des Vorschlags war, den Schuldenstand des Landkreises nicht allzu sehr in die Höhe schnellen zu lassen. Vorschläge zur Einrichtung einer internetbasierten Mitfahrzentrale oder für Maßnahmen im Bereich der Energiewende fanden jedoch ebenfalls keine Zustimmung. Immerhin soll nun eine Arbeitsgruppe ermitteln, wie die Partnerschaft zur chinesischen Region Weifang belebt werden könnte.

Freising soll in Zukunft noch besser auf die Umwelt achten - zumindest wenn es nach den Grünen geht. Mit ihren Vorschlägen zu einer Mitfahrzentrale scheiterten sie jetzt jedoch im Kreisausschuss. (Foto: FRG)

Mobilität hat auch etwas mit Energiewende zu tun. Wer eine Mitfahrzentrale statt des eigenen Autos nutzt, schont nicht nur den eigenen Geldbeutel. Er senkt auch den Energieverbrauch. Die Grünen hatten nun vorgeschlagen, der Landkreis solle für seine Bürger eine internetbasierte Mitfahrzentrale einrichten. Als Plattform sollte "Mifaz" dienen, die in einigen Landkreisen schon zum Einsatz kommt. Für Installation, Unterhalt und Öffentlichkeitsarbeit sollten in den Haushalt 5000 Euro aufgenommen werden.

Seitens der Verwaltung hieß es, sie sei für die Einrichtung einer Mitfahrerzentrale nicht zuständig. Obendrein stünden die geringen Eintragungen, etwa auf der Seite der Stadt Moosburg in keinem Verhältnis zu den Kosten. Der Antrag wurde abgelehnt. Immerhin kam ein Kompromiss zustande. Auf der Homepage des Landkreises soll ein Link zu einer Mitfahrzentrale angefügt werden.

50.000 Euro wollten die Grünen im Haushalt vorsehen, um einen Masterplan für die Energiewende zu erstellen. Weitere 30.000 Euro hätten sie gerne für eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit investiert. Beide Vorschläge fanden keine Zustimmung bei den übrigen Mitgliedern des Kreisausschusses. Für einen Masterplan sei die Zeit zu knapp, hieß es. Um in den Genuss von Fördermitteln zu kommen, müssten die Vorschläge nämlich schon bis Ende April beim Bundesumweltministerium vorliegen. Dafür ist nun vorgesehen, dass Referenten aus anderen Landkreisen in der nächsten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses ihre Konzepte zur Energiewende vorstellen. Die Verwaltung hält im Übrigen auch die Öffentlichkeitsarbeit für ausreichend. Lediglich für den Entwurf eines Logos will sie eine Firma einschalten.

12.000 Euro hätten die Grünen gern für eine stärke Öffentlichkeitsarbeit zu den Themen Vermeidung, Trennung, und Entsorgung von Müll eingesetzt. Im Haushalt seien für diesen Zweck ohnehin 10.000 Euro vorgesehen, erläuterte Kämmerer Gerhard Six. Damit gaben sich die Mitglieder der Umweltpartei im Kreisausschuss zufrieden.

Eine Arbeitsgruppe soll sich damit befassen, wie die Partnerschaft mit Weifang "mit mehr Leben" erfüllt werden könnte. Solange noch kein Konzept steht, kann auch kein Geld im Haushalt eingeplant werden. Die Teilnahme einer Landkreis-Mannschaft an einem Jugend-Fußballturnier kommt in diesem Jahr nicht mehr in Frage, wird aber für 2012 angestrebt. Vertagt wurde eine Entscheidung darüber, ob 25.000 Euro für Jugendförderprojekte in den Haushalt eingestellt werden sollen.

© SZ vom 23.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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