Freisinger Sportvereine:An Normalbetrieb ist nicht zu denken

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Der SC Freising kann seine Sporthalle an der Moosstraße derzeit nicht nutzten. Dort hadert man nicht mit der Entscheidung der Stadt. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Corona-Krise bleibt für die Freisinger Sportvereine eine Herausforderung. Auch nach den Pfingstferien werden sie die städtischen Sporthallen noch nicht nutzen können. Sie werden für die Schulabschlussprüfungen gebraucht. Das verärgert viele.

Von Petra Schnirch, Freising

Für die Freisinger Sportvereine bleibt die Corona-Krise eine Herausforderung, an einen Normalbetrieb ist weiterhin nicht zu denken. Zum einen müssen sie eine ganze Reihe von Auflagen beachten, zum anderen können sie die städtischen Sporthallen in Freising nach wie vor nicht nutzen. Auch nach den Pfingstferien stehen sie den Vereinen nicht wie erhofft zur Verfügung, darüber informierte die Stadt vor wenigen Tagen. Der Grund sind die notwendigen Klassenteilungen zum Schutz vor Infektionen und die bevorstehenden Abschlussprüfungen. Das gilt auch an den Schulen, für die der Landkreis zuständig ist.

Vor den Corona-Einschränkungen konnten die Vereine in den Hallen meist von etwa 17 bis 22 Uhr trainieren und spielen. Da sie für Unterricht und Prüfungen jedoch bestuhlt werden, kann den Sportlern derzeit nach Mitteilung der Stadt selbst abends kein Zeitfenster angeboten werden. Immerhin: Gebühren werden keine berechnet, solange die Sportstätten nicht freigegeben sind. Gar nichts geht derzeit beim TTC Freising-Lerchenfeld. "Wir planen eine Saisonvorbereitung ohne Vorbereitung", sagt Vereinsvorsitzender Hoang Trung Do. Die Tischtennisspieler sind auf die Schulturnhallen angewiesen. Er selbst könne seit März nicht mehr trainieren. Eigentlich hatte er gehofft, dass die Hallen für die Vereine von 8. Juni an wieder geöffnet werden. "Das zieht sich alles, aber in dieser Zeit ist das sehr verständlich", sagt er. Sportlich gesehen sei die Situation natürlich nicht zufriedenstellend. Zumal offen ist, ob die Konkurrenz mit den gleichen Problemen zu kämpfen hat und in den nächsten Wochen ebenfalls nicht trainieren kann.

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Die Sportvereine haben Verständnis - die Hygienevorgaben könnten bei einigen Sportarten schwer eingehalten werden

Der TSV Jahn Freising kann zwar auf seine eigene Halle zurückgreifen und es finden wieder Kurse statt. Das Angebot bleibt aber sehr eingeschränkt, der Sportverein ist "ganz schön beeinträchtigt", wie Magdalena Schneider, Koordinatorin für den Sport- und Geschäftsbetrieb, sagt. Für sein breites Programm nutzen die Abteilungen des TSV Jahn auch zahlreiche Schulturnhallen. Schneider zeigt Verständnis für die Entscheidung von Stadt und Landkreis, hofft aber auf Flexibilität: Der Verein wünscht sich, dass es den Sportlern in diesem ungewöhnlichen Jahr möglich sein wird, die Hallen ausnahmsweise in den Sommerferien zu belegen. Für die Basketball-Mannschaften sei es wichtig, dass sie sich auf die nächste Saison vorbereiten können. Die Koordinatorin arbeitet sich derzeit durch die unterschiedlichen Hygiene-Auflagen der zuständigen Fachverbände für die einzelnen Sportarten - ein enormer Aufwand, wie Magdalena Schneider schildert.

Auch beim SC Freising hadert man nicht mit der Sporthallen-Entscheidung. Im Volleyball und Handball geht derzeit gar nichts, wie Vereinsvorsitzender Dieter Hillenbrand sagt - und fügt hinzu, dass die Hygiene-Vorgaben für einen Hallenbetrieb derzeit ohnehin nicht eingehalten werden könnten, selbst wenn es eine Freigabe von Seiten der Stadt gäbe. Ball und Tore müssten immer wieder desinfiziert werden. Gerade bei Kindern und Jugendlichen könnte zudem niemand garantieren, dass sie sich bei einem Tor im Überschwang nicht doch umarmen würden. Das Risiko einer Ansteckung wolle man nicht riskieren. Man müsse nun im 14-Tage-Rhythmus weitersehen, was die Verbände entscheiden. Hillenbrand lobt die offene Kommunikation mit der Stadt. Keine Probleme hat vorerst der SE Freising. Die Hallensaison beginnt erst im Herbst.

Sebastian Wanzke, Vorsitzender des Stadtverbands Sport, ist selten um eine Antwort verlegen, in Sachen Sporthallen-Öffnung hält er sich aber sehr zurück. Den Beschluss von Stadt und Landkreis will er eigentlich nicht kommentieren. Er habe derzeit das Gefühl, dass sich "zu viele Leute über zu viele Dinge" äußern, meint er. Für die Freisinger Vereine, "die mir sehr am Herzen liegen", sei das eine schwierige Situation, sagt er dann doch, zeigt aber ebenfalls Verständnis für die Entscheidung. Zumal er als Vater froh sei, dass der Unterricht für die Schulkinder wegen der Hygiene-Bestimmungen nun mit geteilten Klassen wieder ausgebaut wird.

© SZ vom 03.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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