Hygieneschutzkonzepte in Sporthallen:Jeder macht es anders

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Zur Haushaltskonsolidierung soll auch die Erhöhung der Hallengebühren beitragen. (Foto: Johannes Simon)

In Corona-Zeiten ist Sport eine Herausforderung. Vereine brauchen Hygieneschutzkonzepte, Sportler und Trainer müssen Abstände wahren. Ob man die Duschen nutzen darf, ist nicht überall gleich geregelt.

Von Alexander Kappen, Nadja Tausche und Alexandra Vettori, Freising

Sport in Corona-Zeiten ist eine Herausforderung für alle Beteiligten. Vereine brauchen Hygieneschutzkonzepte, Sportler und Trainer müssen Abstände wahren, Sportgeräte regelmäßig desinfizieren und beim Betreten und Verlassen von Sporthallen Maske tragen. Längst haben die Sportverbände nach den Vorgaben der Staatsregierung Muster-Hygieneschutzkonzepte entwickelt, die Kommunen und Vereine vor Ort auf die jeweiligen Sportstätten anzuwenden versuchen. Wo das nur mit großem Aufwand oder nicht geht, bleibt geschlossen. Das ist eine Erklärung dafür, dass derzeit ein uneinheitliches Bild herrscht, vor allem bei der Frage, ob man nach dem Sport die Duschen nutzen darf.

In den Turnhallen des Landkreises sind Duschen generell gesperrt. Man habe sich bei den Regelungen für Vereine an denen für den Schulsport orientiert, so Landratsamtssprecher Robert Stangl: Demnach sollen Duschen entweder gesperrt oder durch Trennwände separiert werden. "Da keine Trennwände aufgestellt werden konnten und nicht nach jeder Nutzung eine Reinigung erfolgen kann, hat der Landkreis entschieden, dass die Duschen nicht freigegeben werden", so Stangl. Jeder Verein muss zwar ein eigenes Hygienekonzept vorlegen - darin gehe es aber um die Besonderheiten der jeweiligen Sportart, auf die Freigabe der Duschen habe es keinen Einfluss. Ob die Sportler duschen dürfen, entschieden Kommune oder Sachaufwandsträger, daher die unterschiedlichen Regelungen.

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In Freising gibt es kein striktes Verbot

In den Sporthallen der Stadt Freising ist das Duschen nicht strikt verboten. Aber: "Es gibt seitens der Stadt an die Vereine die ausdrückliche Empfehlung, die Duschen nicht zu nutzen", berichtet Pressesprecherin Christl Steinhart. Sollte es in Einzelfällen dazu kommen, liege die Verantwortung bei Vereinen und Sportlern. Umkleiden dürfen mit Maske und einem Mindestabstand von 1,50 Metern zwar theoretisch betreten werden - allerdings rät die Stadt auch hiervon ab. Der Grund für beide Empfehlungen sind Steinhart zufolge die oft eingeschränkten Lüftungsmöglichkeiten in vielen Sportstätten.

"Die Duschen sind gesperrt", meldet Martina Reithmeier vom Neufahrner Sport- und Freizeitpark, zu dem auch die Käthe-Winkelmann-Halle und das Stadion gehören. In beiden Einrichtungen gebe es nur Gemeinschaftsduschen, die keine Trennung erlaubten. Als Ausnahme in der TSV-Halle nennt Birgit Bandle vom Vereinsvorstand Wettkämpfe. Da könne man die Regeln einhalten, Stand jetzt. Die Sportler des VfB Hallbergmoos dagegen dürfen immer unter die Duschen, allerdings ist jeder zweite Brausekopf gesperrt, "und die meisten Sportler duschen ohnehin daheim", weiß Christiane Oldenburg-Balden, Pressereferentin beim VfB. Auch in Eching gelte in sämtlichen gemeindlichen Sporthallen Duschverbot, so Oliver Schäffler, Vorsitzender des SC Eching. Das habe man mit der Gemeinde so festgelegt. Eine Ausnahme gibt es für die Tennisspieler. Sie haben Duschen, für die man ein Hygienekonzept umsetzen konnte, das sich an einem Muster-Konzept des Tennisverbands orientiere. "Für die Dreifachturnhalle wäre das zu aufwendig gewesen", so Schäffler.

In Moosburg hat man einiges an Aufwand auf sich genommen

In der vereinseigenen Halle der SG Moosburg sind im Duschraum alle drei Waschbecken sowie die mittlere der drei Duschen gesperrt. Eine Fachfirma habe den Duschkopf abmontiert und das Rohr verschlossen, so dass der Abstand gewahrt sei, teilt die Geschäftsstelle mit. Man sorge dafür, "dass die Lüftung bis spät abends läuft, die Fenster geöffnet sind und das Wasser nicht stehen bleibt".

Die Stadt Moosburg verfährt in ihren Sporteinrichtungen unterschiedlich. "Man benötigt ein Be- und Entlüftungkonzept, der Dampf muss schnell abziehen", sagt Geschäftsleiter Josef Mühlberger. Im Eisstadion gebe es eine Lüftungsanlage. Damit mehr als nur eine Person die Sammelduschen nutzen darf, habe man Spritzschutzwände eingebaut. "Aber die Vorgaben ändern sich ständig, nach den neuesten reicht es, wenn die Mindestabstände eingehalten werden." In der Albinhalle sind die Duschen gesperrt, unter anderem weil es keine Lüftungsanlage, sondern nur Fenster gibt. "Lüften wäre unter Umständen in eingeschränktem Umfang noch akzeptabel gewesen", so Mühlberger, aber man habe am Wochenende "auch kein Reinigungspersonal vor Ort". Beim Eisstadion dagegen würden die Duschen nach jedem "Duschvorgang" neu desinfiziert.

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