Freisinger Domberg:Der erste "Ökoapostel"

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Das Diözesanmuseum widmet dem Heiligen Franziskus von Assisi, hier eine Figur von Ignaz Günther, eine Ausstellung. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit einer Doppelausstellung widmet sich das Diözesanmuseum der Figur des Heiligen Franziskus von Assisi und dem Werk der deutsch-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Mit einer Doppelausstellung widmet sich das Diözesanmuseum Freising demnächst der Figur des Heiligen Franziskus von Assisi und dem Werk der deutsch-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith. Franziskus, Sohn wohlhabender Tuchhändler aus Umbrien, der freiwillig in Armut lebte, fasziniere und provoziere die Menschen bis heute mit seinem radikalen Armutsideal, heißt es in der Ankündigung der Ausstellung.

Während er viele Künstler zu großen Werken inspiriert habe, wirke seine Bewegung für die Kirche oft wie ein Stachel im Fleisch. 1205 oder 1206 unternahm er eine Wallfahrt nach Rom, auf der er der Legende nach mit einem Bettler die Kleidung tauschte, nachdem er Zeuge des Geizes der Reichen gegenüber den bettelnden Armen geworden war.

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Für den Rest des Tages, so ist es überliefert, mischte er sich selbst unter die Bettler und bat in französischer Sprache um Almosen. Sein Verhalten brachte ihn in Konflikt mit seinem Vater, der mit seinem ältesten Sohn große Pläne hatte und es nicht duldete, dass er Waren aus seinem Geschäft als Almosen verschenkte.

Auf diese Provokation hätten Kirche und Gesellschaft reagiert, indem sie über die Jahrhunderte ganz unterschiedliche Aspekte seiner Person in den Vordergrund stellten: "Franziskus avancierte vom Revoluzzer zum kirchenkonformen Asketen, vom Romanhelden zum ersten ,Ökoapostel'. Seine große Wandlungsfähigkeit ließ ihn zur perfekten Integrationsfigur werden, was sich auch in der Kunst spiegelt", heißt es in der Mitteilung weiter.

Die Ausstellung zeige herausragende Werke zu einem der meistverehrten Heiligen der katholischen Kirche, früheste Franziskus-Darstellungen aus dem 13. Jahrhundert wie die berühmte Franziskustafel aus Pescia, die erstmals außerhalb Italiens zu sehen ist, daneben Werke von Tizian über Caravaggio oder Orazio Gentileschi bis hin zu zeitgenössischen Interpretationen in Film, Literatur und Frömmigkeit.

Wieder ein zeitgenössisches Kunstwerk für das Diözesanmuseum

Die Ausstellung "Kiki Smith: Empathy" zeigt Werke der 1954 in Nürnberg geborenen und in New Jersey aufgewachsenen Künstlerin aus den vergangenen beiden Jahrzehnten, darunter Skulpturen, Malerei, Zeichnungen, Kupferdrucke und Collagen, Fotografien und Tapisserien. Mit der vier mal vier Meter großen, acht Meter hohen begehbaren Raumskulptur "Mary's Mantle" ist nach Berlinde De Bruyckeres "Arcangelo" und James Turrells "A Chapel for Luke" das dritte große zeitgenössische Kunstwerk für das Diözesanmuseum Freising nach dessen Wiederöffnung im Herbst 2022 entstanden.

"Mary's Mantle" sei der Schutzmantelmadonna gewidmet, zur Ausstattung der Kapellenskulptur zählt unter anderem ein von der Künstlerin gestaltetes und von der Mayer'schen Hofkunstanstalt München gefertigtes Glasfenster. Der Bau ist aus recycelten Kirchenbibern aufgemauert, Dachziegeln, die von der alten Ruhpoldinger Pfarrkirche stammen.

Die für das Diözesanmuseum auf dem Freisinger Domberg gestaltete Kapellenskulptur "Mary's Mantle" segnet der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, am Samstag, 7. Oktober, um 15 Uhr. Im Anschluss eröffnet um 16 Uhr der Generalvikar der Erzdiözese, Christoph Klingan, die beiden Sonderausstellungen "San Francesco. Der Heilige aus Assisi" und "Kiki Smith: Empathy".

Diözesanmuseum Freising: " San Francesco. Der Heilige aus Assisi" und "Kiki Smith: Empathy" vom 8. Oktober bis zum 7. Januar täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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