Sie übernehmen ein Ehrenamt im sozialen, pädagogischen, kulturellen oder politischen Bereich. Als Flüchtlingshelfer beispielsweise oder bei der Nachhilfe für Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer sind unverzichtbar für die Gesellschaft. Der Treffpunkt Ehrenamt der Stadt Freising ist eine Anlaufstelle für diejenigen, die sich engagieren möchten. Etwa 120 Ehrenamtliche habe sie derzeit in ihrer Datenbank stehen, berichtet Leiterin Johanna Sticksel. Sie engagierten sich in ganz unterschiedlichen Bereichen, "das Ehrenamt ist ein weites Feld", sagt sie. In Zeiten von Corona aber sei vieles nicht mehr möglich, wie Besuche in den Seniorenheimen. Anderes laufe nur noch eingeschränkt, vieles leide. "Aber alle machen sich Gedanken und suchen sehr kreativ nach Möglichkeiten, auch in der Krise noch anderen helfen zu können."
Axel Malinek, Flüchtlingshelfer: "Ich engagiere mich seit etwa 2016 als Flüchtlingshelfer. Zunächst in einer Unterkunft in Freising, seit etwa zwei Jahren nun aber schon in der in Marzling. Zu Beginn habe ich dort eine größere Gruppe unterstützt, später dann vor allem einen jungen Flüchtling aus Eritrea. Der hatte den Wunsch und Ehrgeiz, viel zu lernen und seinen Schulabschluss zu machen. Das hat er auch geschafft und inzwischen einen Ausbildungsplatz gefunden. Während des ersten Lockdowns durften Helfer nicht mehr in die Unterkünfte. Als wir endlich wieder mit dem Unterricht anfangen konnten, kam mein Schützling zu mir nach Hause. Wir haben dort einen Raum mit einem eigenen Zugang von außen, dort kann man auch gut den notwendigen Abstand wahren. Wir haben uns in dieser Zeit einmal in der Woche getroffen. Mein Schützling hatte in der Berufsschule als Nicht-Muttersprachler manchmal Probleme, die haben wir gemeinsam gelöst.
Seit November wird nun alles wieder restriktiver gehandhabt, in der Unterkunft gab es auch positive Fälle. Besuche oder Kontakte sind derzeit nicht mehr möglich. Momentan tauschen wir uns vor allem über E-Mails aus, ich habe ihn schon länger nicht mehr getroffen. Ich weiß aber, dass die Situation für die Flüchtlinge in der Unterkunft momentan sehr schlimm ist, die meisten befinden sich in einer kompletten Isolation."
Gundi Kürten, Zweite Vorsitzende der Tafel Freising: "Wir machen auf jeden Fall weiter. Auch wenn viele unserer Helfer schon relativ alt sind. Einige zögern auch, zu kommen, es ist ihnen zu riskant. Andere stehen auf der Warteliste und kommen wieder, sobald Corona vorbei ist. Aber wir haben nach wie vor unsere Truppe beisammen, es läuft alles gut. Außerdem sind einige neue Helfer dazugestoßen, darunter Studenten und Leute von Foodsharing. Wir kommen zurecht. Mittwochs und an den Donnerstagen hat die Tafel nach wie vor geöffnet, am Dienstag wird der Großteil der gespendeten Ware abgeholt. Die wird dann in Tüten verpackt und an den beiden Tagen an die Kunden ausgehändigt.
In der Tafel gelten natürlich Hygienevorschriften, Masken müssen getragen werden, auch dürfen nur zwei Kunden gleichzeitig hineinkommen. Die Kundenzahl ist in den Coronamonaten ziemlich gleich geblieben, etwa 220 bis 250 kommen jede Woche. Heute kamen aber sechs neue, das ist viel für einen Tag. Ich werde dieses Jahr 79 - und manchmal macht man sich schon Gedanken um seine Gesundheit. Aber das schiebe ich zur Seite. Ich habe an den Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer geschrieben und gefragt, ob die Tafel-Helfer früher geimpft werden könnten. Bislang habe ich keine Antwort bekommen. Also warten wir, bis wir dran sind und machen weiter."
"Ich bin momentan eine willkommene Abwechslung"
Miriam Jansen, Mentorprojekt Balu und Du: "Ich bin seit dem vergangenen September dabei. Eine Freundin machte mich auf das Projekt aufmerksam, sie meinte das wäre etwas für mich. Ich fand es gut. Bei Balu und Du begleiten junge Menschen Kinder aus sozial benachteiligten Familien, ihren Mogli. Mein Mogli ist ein achtjähriges Mädchen, mit dem ich mich normalerweise einmal in der Woche treffe. Im Oktober lief das auch noch alles gut, das Wetter war schön und wir haben uns draußen getroffen. Wir waren beispielsweise beim Walderlebnispfad, sie klettert nämlich gerne. Das war damals ein guter Start. Aber dann kam der Lockdown im November und alles wurde komplizierter. Man konnte ja nicht mehr viel machen. Seit Weihnachten haben wir uns lange gar nicht mehr getroffen, sondern nur noch ein paar Mal telefoniert. Vor ein paar Tagen haben wir endlich wieder gemeinsam einen Spaziergang gemacht und geredet - und uns gefreut, uns wiederzusehen. Ich bin für meinen Mogli momentan sicher auch eine willkommene Abwechslung im monotonen Alltag."
Irmgard Koch, eine der beiden Vorsitzenden des Kulturvereins Modern Studio Freising: "Für uns ist die Situation im Gegensatz zu vielen Künstlern zwar nicht existenzbedrohend. Helma Dietz und ich engagieren uns ehrenamtlich im Vorstand, die Mitglieder im Verein sind Hobbykünstler. Aber auch für uns ist es momentan schwierig. Seit Corona haben wir noch drei Ausstellungen machen können. Die erste mit Münchner Künstlern noch kurz vor dem ersten Lockdown im Frühjahr, nach der Vernissage kam der Shutdown. Immerhin konnten wir damals noch einen Film ins Netz stellen, die Ausstellung konnte virtuell besucht werden. Bei der Ausstellung im Sommer war die Zuschauerzahl schon begrenzt. Und bei der letzten, kurz vor Jahresende, durften die Besucher nur noch einzeln kommen. Insgesamt waren es 40, normalerweise kommen etwa 800.
Für unseren literarischen Herbst hatten wir wie in jedem Jahr acht Vorlesungen vorbereitet - öffentliche und in Schule -, aber nur drei konnten dann letztendlich stattfinden. Sechs Veranstaltungen gab es 2020, normalerweise sind es zehn bis zwölf. Eine gute Nachricht gibt es aber dennoch, denn unser Antrag beim Deutschen Literaturfonds, der ein Förderprogramm aufgelegt hat, wurde bewilligt. Acht Lesungen können nun im ersten Halbjahr 2021 nachgeholt werden. Das ist auch für die Autoren erfreulich. Mit der weiteren Planung für dieses Jahr aber hängen wir ziemlich in der Luft."