Inhabergeführte Geschäfte:"Blumenhandwerk": Blumen, die sich dem Trend anpassen

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Floristikmeisterin Anita Dähne-Hirthammer passt ihren Laden, den sie vergangenen Herbst übernommen hat und unter dem neuen Namen "Blumenhandwerk" weiterführt, modernen Bedürfnissen an. Die Kunden wollen verstärkt insektenfreundliche, wiesenmäßige Pflanzen.

Von Henrike Schulze-Wietis, Freising

Früher Blumenbinderin, heute Floristin. So lautet ihre Berufsbezeichnung. Doch Anita Dähne-Hirthammer sieht sich eher als Handwerkerin. Alles, was sie arbeitet, schafft sie mit ihren Händen: schneiden, gießen, zupfen, stecken, binden, dekorieren, aufbauen. Aus diesem Grund gab sie im vergangenen Herbst ihrem Floristikladen an der Bahnhofsstraße den Namen "Blumenhandwerk".

Eher als Handwerkerin, denn als Floristin sieht sich Anita Dähne-Hirthammer. (Foto: Marco Einfeldt)

"Auch wenn wir offiziell kein eingetragenes Handwerk, sondern ein Handel sind, möchte ich das Handwerk bewusster zeigen. Wir stehen zu 100 Prozent hinter unserer Arbeit", sagt die 44-jährige Neufahrnerin, während sie durch ihren hellen Laden führt. Zwischen unzähligen Schnittblumen und Gestecken findet man sowohl Töpfe als auch Dekoartikel. Alles ist aufeinander abgestimmt und beinhaltet bestimmte Farbschemen. Dähne-Hirthammers Arbeitstag beginnt morgens um vier, wenn sie zum Münchener Großhandel fährt, um die frischen Blumen abzuholen. Im "Blumenhandwerk" richtet sie mit ihren sechs Mitarbeiterinnen Sträuße und Gestecke für Hochzeiten, Beerdigungen, Arztpraxen und Rechtsanwälte und die täglichen Kunden, die ihren Weg aus der Altstadt in ihr Lädchen finden.

Blumen müssen sich dem Trend anpassen

Bevor Dähne-Hirthammer das Geschäft übernahm, gehörte es 30 Jahre lang der Familie Venne. Dort arbeitete die Floristikmeisterin viele Jahre nebenbei, bis sie gefragt wurde, den Laden zu übernehmen. Abgesehen vom Namen habe sich das Geschäft auch in Richtung Modernität verändert. "Wir möchten die kreative Spalte unseres Berufs fördern. Das soll sich bereits in den Schaufenstern widerspiegeln. Blumen seien wie Mode, sie müssten sich dem Trend anpassen und veränderten sich ständig.

Ihrem Laden an der Bahnhofstraße hat sie den Namen "Blumenhandwerk" gegeben. (Foto: Marco Einfeldt)

Neben traditionellen Gestecken sei das "Blumenhandwerk" auch experimentierfreudiger: Zwischen Federgestecken und Blumen-Flaschen, die von der Decke hängen, seien raffinierte, lockere Sträuße momentan im Trend. Der sogenannte Boho-Style werde durch viele Wohn- und Dekomagazine an den Kunden gebracht und sei ganz im Sinne der Natürlichkeit. "Die Sträuße sind mittlerweile viel verspielter, wiesenmäßiger. Mir gefällt das gut und das spricht einige junge Kunden an", so die Inhaberin.

Die Baustelle in der Innenstadt macht sich bemerkbar

Generell entwickle sich das Blumengeschäft in eine natürlichere Richtung: Insekten- und bienenfreundlich soll es sein. "Es kommen immer mehr Kunden, die mich fragen, an welche Pflanzen die Bienen gehen", verrät Dähne-Hirthammer. Sie selber lege viel Wert auf Nachhaltigkeit. So verwende das Geschäft keine Folien mehr und verkaufe nur regionale und saisonale Pflanzen. Diese Naturverbundenheit habe sie während ihrer Meisterschule in Weihenstephan an der Fachschule für Blumenkunst erlernt, die sowohl Wert auf Natürlichkeit als auch auf Design lege.

Als Selbständige hat die Geschäftsfrau mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Sie wünsche sich eine Auszubildende, aber diese seien "schwer zu finden", so die gebürtige Niederbayerin. Außerdem sei die langwierige Baustelle in der Altstadt ein Problem. Die Laufkundschaft sei durch aufgerissene Straßen und Lärm weniger geworden. "Wir kriegen keinerlei Entschädigung von der Stadt. Wir boxen uns zwar durch, allerdings merkt man die Einschränkung ganz direkt", erklärt sie.

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