Noch immer ist unklar, in welcher Form die Agrarwissenschaften am Campus in Weihenstephan neu strukturiert werden. Eigentlich sollte an diesem Mittwoch eine gemeinsame Sitzung des Agrar- und des Wissenschaftsausschusses mit den Staatsministern Michaela Kaniber und Markus Blume stattfinden, um die Eckpunkte vorzustellen. Dieser Termin war vor Ostern genannt worden. Doch offenkundig knarzt es hinter den Kulissen noch immer auf der Suche nach einem tragfähigen Konzept für eine enge Kooperation von TU München (TUM), Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und Landesanstalt für Landwirtschaft (Lfl).
"Wir warten hierzu auf Informationen seitens der beiden zuständigen Staatsministerien", teilte die Pressestelle des Landtags am Montag mit. Die gemeinsame Sitzung sei bisher nicht terminiert. Offenkundig dauern die Gespräche noch an.
Um die Zukunft der Agrar-Ausbildung wird nun schon seit mehr als einem Jahr gerungen. Dass ein tragfähiges Konzept für eine konstruktive Zusammenarbeit aller drei Player notwendig ist, um das Potenzial des Standorts auszuschöpfen und international sichtbar zu sein, stellt keiner der drei Präsidenten infrage. Den Reformprozess hatten sie selbst angestoßen. Eine Fachkommission, das Sounding Board, prüfte im vergangenen Jahr deren Vorschläge. Über die Ergebnisse ist bisher nichts nach außen gedrungen. Auch die Pläne der Staatsregierung sind unklar, was die Gerüchteküche stark anheizt. Immer wieder wird die Befürchtung laut, die praxisnahe Agrar-Ausbildung an der HSWT könnte auf der Strecke bleiben und die drei Partner könnten trotz anderslautender Aussagen künftig nicht gleichberechtigt agieren.
Nun heißt es also noch einmal: abwarten, sehr zum Ärger des Grünen-Landtagsabgeordneten Johannes Becher. Seine Fraktion hatte vor gut vier Wochen einen Bericht zur Neuausrichtung der Agrarwissenschaften gefordert. "Es braucht dringend Klarheit und Kooperation auf Augenhöhe", kommentiert Becher die Terminverschiebung. "Der ganze Prozess läuft jetzt seit über einem Jahr und ist geprägt von Intransparenz" - durch "monatelange Gerüchte ohne Klarstellungen", Diskussionen im Hinterzimmer und zu wenig Information der Öffentlichkeit. Er hoffe, dass zeitnah eine Lösung gefunden werde, "die gemeinschaftlich getragen und den jeweiligen Stärken von HSWT, TUM und LfL gerecht wird".