Nahverkehr:Neue Pläne für Magnetschwebebahn zum Münchner Flughafen

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Langsamer und dafür auch energiesparender als der Transrapid: Das Transport System Bögl soll nach dem Willen von Markus Söder in Nürnberg zum Einsatz kommen. (Foto: Firmengruppe Max Bögl)

Fast auf den Tag genau 18 Jahre ist sie her, Edmund Stoibers legendäre Rede zum geplanten Transrapid, der dann doch nicht kam. Nun soll offenbar ein neuer Versuch für eine Magnetschwebebahn gestartet werden.

Man hat die Sätze sofort wieder im Ohr: "Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München ... mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen ... am ... am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug. " Fast auf den Tag genau 18 Jahre ist sie her, Edmund Stoibers legendäre Transrapid-Rede. Doch dann ging es dem Technologie-Projekt wie den Sätzen des Ministerpräsidenten: Es endete im Nichts. Nun soll aber offenbar ein zweiter Versuch gestartet werden, eine Magnetschwebebahn zum Münchner Flughafen zu bauen.

An diesem Montag wollen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Münchens neuer Flughafenchef Jost Lammers über eine "Machbarkeitsstudie Magnetschwebebahn München" informieren. Viel ist vorab nicht zu erfahren. Das Ministerium hüllt sich in wortreiches Schweigen. Es gehe um "innovative Anwendungen im Nahverkehr", heißt es nur, um "technische und wirtschaftliche Potenziale gegenüber anderen Verkehrssystemen". Was man halt so mitteilt, wenn man eigentlich noch gar nichts mitteilen will. Sie könne dem Termin nicht vorgreifen, sagt eine Sprecherin des Ministeriums am Sonntag. "Aber es wird spannend, so viel kann ich schon verraten."

Was dafür spricht, ist, dass auch Johann Bögl zu dem Termin kommen wird. Er ist Aufsichtsratschef der Firmengruppe Max Bögl, und die betreibt in der Oberpfalz bereits seit einigen Jahren eine Teststrecke für eine selbst entwickelte Magnetschwebebahn, das TSB; die Abkürzung steht für Transport System Bögl. Das Fahrzeug mit dem schlichten Namen ist langsamer als der Transrapid, schafft maximal 150 und nicht 500 Kilometer pro Stunde - dafür ist es aber weitaus günstiger und wesentlich praxistauglicher. Der Vorteil: je langsamer, desto niedriger die Energiekosten. Und: Eine weniger schnelle Bahn braucht eine weniger wuchtige Trasse. Anders als beim Transrapid umklammert nicht der Zug die Fahrbahn, sondern die Fahrbahn umklammert den Zug. Das soll das TSB auch leiser machen.

Ausgelegt ist das TSB auf den Nahverkehr. In maximal sechs aneinandergereihten Waggons kann es 726 Personen auf einmal befördern. Elektromagnete heben die Bögl-Bahn an und lassen sie zwei Zentimeter über dem Betonuntergrund schweben. Wenn man sie denn lässt. Es wird wohl tatsächlich spannend.

© SZ vom 17.02.2020 / sim/miba/gla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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