Festival:Fast verdoppelt

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Voraussichtlich im Januar 2023 in den Kinos zu sehen: Hanna Dooses Film "Wann kommst du meine Wunden küssen", hier (v.l.) Katarina Schröter und Bibiana Beglau, gewann beim Filmfest den Publikumspreis. (Foto: Markus Zucker/2022 Schiwago Film, DOMAR Film)

Das 39. Filmfest München zieht Bilanz: 50 000 Zuschauer wurden gezählt, der Publikumspreis ging an einen deutschen Spielfilm.

Von Josef Grübl, München

Sie singen ebenso schön wie schief: "Sag mir noch einmal, ich hab dich lieb", tönen die drei Frauen im deutschen Spielfilm "Wann kommst du meine Wunden küssen". Und das Publikum des Filmfests München hatte sie lieb, es zeichnete den tragikomischen Film von Hanna Doose mit dem von der Süddeutschen Zeitung und Bayern 2 vergebenen Publikumspreis aus.

Mit der Preisverleihung ging auch das Filmfest am Samstagabend zu Ende: 50 000 Zuschauer wurden an zehn Festivaltagen in den Festivalkinos und Sonderlocations (unter anderem dem Freiluftkino "Kino, Mond und Sterne") gezählt. Zu den Publikumsgesprächen im Amerikahaus, den Panels, Partys und Empfängen kamen 10 000 Gäste. "Ich bin sehr glücklich, dass die Filme, die neuen Formate und Orte so gut angekommen sind", sagt Filmfest-Chefin Diana Iljine. Die Zahlen lassen sich indes nur schwer interpretieren: Vor der Pandemie, im Sommer 2019, kamen etwa 70 000 Menschen in die Festivalkinos. Vor zwei Jahren fiel das Filmfest aus, 2021 gab es nur ein "Festival light" mit weniger Vorstellungen, größtenteils unter freiem Himmel und 25 500 Zuschauern. Dieses Jahr war wieder mehr möglich, die Zuschauerzahlen haben sich fast verdoppelt. Auch deshalb zieht Iljine ein positives Fazit: "Wir hoffen sehr, dass die Kinos diesen Schwung mit in den Sommer und Herbst nehmen können."

Bester internationaler Film: Das südkoreanische Drama "Broker" von Starregisseur Hirokazu Kore-eda wurden mit dem Arri Award ausgezeichnet. (Foto: Filmfest München)

Nicht alle der 120 gezeigten Filme kommen regulär ins Kino, viele von ihnen sind Festivalfilme. Der Publikumspreis-Gewinner "Wann kommst du meine Wunden küssen" hat bereits einen Filmverleih, er läuft voraussichtlich im Januar 2023 an. Auch die Culture-Clash-Komödie "Nicht ganz koscher - Eine göttliche Komödie" (prämiert mit dem One-Future-Preis) kommt ins Kino, ebenso der mit dem Kinderfilm-Publikumspreis bedachte "Räuber Hotzenplotz". Als bester internationaler Film mit dem Arri Award ausgezeichnet wurde am Samstagabend das südkoreanische Drama "Broker" von Starregisseur Hirokazu Kore-eda, der Cinevision Award ging an Charlotte Wells für ihr Vater-Tochter-Drama "Aftersun". Zum ersten Mal vergeben wurden der Cinekindl Award für den besten Kinderfilm ("Comedy Queen" aus Schweden) und der Cinerebels Award ("Cook F**k Kill" aus Tschechien). Den Kritikerpreis Fipresci erhielt der Dokumentarfilm "Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen".

Bereits am Freitagabend wurden in der HFF die Förderpreise Neues Deutsches Kino verliehen: Sophie Linnenbaums originelle Satire "The Ordinaries" wurde mit gleich zwei Auszeichnungen geehrt, für die beste Produktion und Regie. Den Drehbuchpreis bekamen Florian Plumeyer und Katharina Woll für "Alle wollen geliebt werden", der Schauspielpreis ging an Lena Schmidtke, die in "Wut auf Kuba" eine Frau auf der Suche nach sich selbst spielt.

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