Expansion:Ikea will Echinger Filiale neu bauen

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1974 ließ sich Ikea in Eching nieder, damals noch im einem Vorläuferbau. (Foto: Ikea)

Es war das erste Möbelhaus der Schweden in ganz Deutschland. Jetzt will der Konzern seinen traditionsreichen Komplex in Eching vermutlich abreißen und ausbauen - im ganz großen Stil.

Von Klaus Bachhuber und Christian Krügel, Eching

Das erste Möbelhaus in Deutschland wirkte genauso seltsam wie das gesamte Unternehmen aus Schweden: Als Ikea 1974 seine erste deutsche Filiale 23 Kilometer außerhalb von München in einem Gewerbezweckbau in Eching eröffnete, belächelten das Branchenexperten wie auch Kunden. Heute sind die Schweden mit vier Milliarden Euro Jahresumsatz mit weitem Abstand die Nummer eins im deutschen Möbelmarkt, und ihr Expansionsdrang in Südbayern ist ungebremst. Dabei spielt erneut die Filiale in Eching eine entscheidende Rolle: Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll das dortige Haus in den kommenden Jahren komplett neu gebaut und noch größer werden.

Komplett neues Möbelhaus als Option

Der schwedische Möbelkonzern bestätigte grundsätzlich die Pläne für eine Erweiterung. Weder der Zeitpunkt noch der genaue Umfang seien bis jetzt allerdings fixiert. Eine Option sei aber, auf den bisherigen Parkplatzflächen ein komplett neues Möbelhaus hochzuziehen. Anschließend könnte die heutige Filiale abgerissen und durch neue Stellplätze ersetzt werden. Auch Grundstücke westlich des bisherigen Firmengeländes könnten für diesen Großumbau mit einbezogen werden. Rechtlich dürfte dem wenig entgegenstehen: Der Konzern hat auf seinem Areal an der Heisenbergstraße noch Baurecht offen.

Bei den Neubauplänen seien "Alter und Größe" des heutigen Hauses "die grundlegenden Faktoren", sagte Chantal Gilsdorf aus der zentralen Ikea-Unternehmenskommunikation in Hofheim in Hessen. Das Echinger Möbelhaus in seiner heutigen Form wurde 1985 als Ersatz für den Gewerbebau von 1974 erbaut und 2001 erweitert.

Impressionen aus dem Belicious
:Pommes aus dem Ikea-Blumentopf

Das Burger-Restaurant Belicious versucht den etablierten Läden Konkurrenz zu machen. Es lässt die Gäste sich die Burger selbst zusammenstellen und setzt auf drei Fleischsorten. Impressionen aus dem neuen Belicious.

Derzeit bietet Ikea Eching 32 000 Quadratmeter Verkaufsfläche und 2000 Parkplätze. 38 Kassen wickeln die Besucherströme ab, im Restaurant sind 408 Plätze ausgewiesen. Rund 400 Mitarbeiter sind im Einsatz. Wie groß das Möbelhaus tatsächlich werden soll, ist nach Angaben von Ikea derzeit noch dem Planungsfortschritt vorbehalten. Auch der Zeitplan sei noch offen: "Ganz zeitnah" werde es allerdings nicht losgehen, versichert Gilsdorf.

Vier Firmen teilen sich den umkämpften Münchner Markt

Klar ist aber das Ziel der Expansion: Der Markt im Großraum München gilt für alle größeren Möbelhäuser als hoch attraktiv, allerdings auch heftig umkämpft. Erst vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass Möbel Mahler sein Haus in Wolfratshausen schließen wird, weil es sich mit einer Expansion übernommen hatte.

Nutznießer ist nun der österreichische Konzern XXXLutz, der das Areal übernehmen wird. Damit teilen vier der größten deutschen Möbelhändler den Markt in der Region München mehr oder weniger unter sich auf: XXXLutz mit Filialen in Aschheim und bald Wolfratshausen, Höffner mit seinem Markt in Freiham, zudem Segmüller mit Filialen in Parsdorf und Friedberg - und eben Ikea mit seinem 2003 eröffneten Haus in Brunnthal und bald einem großen Neubau in Eching. Die Schweden suchen zudem einen dritten Standort, vornehmlich im Münchner Osten. Dort mussten sie 2013 Pläne auf Eis legen, in Feldkirchen bei München eine weitere Filiale zu eröffnen: Bei einem Bürgerentscheid wurde das Vorhaben gekippt.

Bürgerentscheid in Feldkirchen
:Ikea muss draußen bleiben

Die Feldkirchener haben entschieden: Ikea kommt nicht. 56,6 Prozent der Wahlberechtigten stimmten in einem Bürgerbegehren gegen das schwedische Möbelhaus.

Weitere Filiale in Memmingen geplant - wenn die Stadt zustimmt

Daraus habe man gelernt, hieß es vor kurzem aus der zentralen Unternehmenskommunikation. Ziel müsse nun sein, möglichst im Einvernehmen mit Gemeinden und Anwohnern einen Filialstandort zu finden, sagte Simone Settergren, bei dem Unternehmen zuständig für "Expansions-PR". Der dritte Standort habe aber keine ganz hohe Priorität. Tatsächlich muss sich Ikea an diesem Dienstag auf eine sehr viel konkretere Planung konzentrieren: Der Memminger Stadtrat diskutiert, ob die Schweden in der Stadt im Allgäu einen Markt eröffnen können - strategisch gut an der Autobahn nach München gelegen und damit auch für Kunden im westlichen Großraum interessant.

Im Echinger Rathaus wartet man derweil auf Details zur dort geplanten Expansion. Im Sommer wurden die Schweden dort schon vorstellig. Bauamtsleiter Thomas Bimesmeier sagt, man wolle die Erweiterung "konstruktiv miteinander" angehen.

© SZ vom 01.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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