European Championships in München:Gerne wieder

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Marie Laurence bei den European Championships Munich 2022. Sollte die Stadt sich auf Olympia bewerben? (Foto: IMAGO/Eibner)

Die European Championships haben Lust auf mehr gemacht - auch wenn es nicht gerade die Olympischen Spiele sein müssen.

Kommentar von Joachim Mölter

Am letzten Tag der European Championships kam die Sonne wieder raus, da konnte die Stadt sich und ihren Olympiapark noch einmal im besten Licht zeigen. Dass es an den Tagen zuvor mitunter heftig geregnet hatte, hatte das schöne Bild zwar nicht mehr wirklich trüben können; aber vielleicht war der Regen gar nicht so schlecht gewesen, um die Stimmung etwas abzukühlen. Zu Beginn der elftägigen Veranstaltung waren (Sport-)Politiker und Funktionäre ja schon heiß gelaufen für eine neuerliche deutsche Olympia-Bewerbung, am liebsten von München. Nun scheint sich doch die Einsicht durchgesetzt zu haben, dass sich die Begeisterung für einen Multisportevent mit neun Europameisterschaften nicht einfach übertragen lässt auf dreimal so große und hundertmal so teure Olympische Spiele.

Zum Abschluss der European Championships behandelten die politischen Repräsentanten von Stadt, Land und Bund das Thema Olympia jedenfalls auffallend defensiv. Ihr Tenor: Eine Bewerbung wird nicht ausgeschlossen, hat jetzt aber auch keine Dringlichkeit. Oder wie es die Beachvolleyballerin Karla Borger formulierte, die kritische Präsidentin des Vereins Athleten Deutschland: "Der Wunsch nach Olympia ist schon da, aber ich weiß nicht, ob das nicht zu groß ist im Moment."

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Was Athletinnen und Sportlern, Zuschauern und Besucherinnen gerade groß und gut genug ist, ist das Format der European Championships - eine überschaubare Zahl von Titelkämpfen in verschiedenen Sportarten, eingebettet in ein Festival mit Kultur und Musik, mit teilweise freiem Eintritt, so dass alle was davon haben, auch die, die sich keine teuren Tickets leisten können. Wenn es nach der Athletensprecherin Borger geht, wäre das ein Modell für die Zukunft.

Es ist auch eins, mit dem man den Münchner Olympiapark beleben kann, sicher nicht jedes Jahr, aber doch in kürzeren Abständen als alle Jubeljahre zum Gedenken an Olympia 1972. Etliche Athleten haben bekundet, gern wieder zurückzukommen, sie haben geschwärmt vom Flair des Olympiaparks, des Olympiastadions, das dank seiner Akustik selbst dann eine beflügelnde Atmosphäre erzeugt, wenn es nur zur Hälfte gefüllt ist. So ein Ensemble muss häufiger zu nutzen sein.

Im Olympiapark gibt es das Actionsport-Festival Munich Mash; das lässt sich erweitern. Womöglich lässt sich auch das Konzept der "Finals" aus Berlin importieren: ein Multisportevent aus einem Dutzend deutscher Meisterschaften, die an einem langen Wochenende ausgetragen werden. Die Kreativität kennt keine Grenzen. Die Bühne des Olympiaparks ist bereitet, es liegt aber auch an den Sportverbänden, sie bespielen zu wollen.

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