Erzählkunstfestival:Vielstimmig

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Starke Stimme für das mündliche Erbe: Michl Zirk, Initiator und Leiter des Erzählkunst-Festivals "Zauberwort". (Foto: Stefan Schiffer)

20 Jahre "Zauberwort" in Nürnberg: Der Leiter Michl Zirk spricht über die Hintergründe und Höhepunkte des Erzählkunstfestivals.

Von Barbara Hordych, Nürnberg

Als im Jahr 2003 die erste Ausgabe des Erzählkunstfestivals "Zauberwort" anstand, war die Skepsis groß, ob sich ein solches Festival in Nürnberg etablieren ließe. 20 Jahre später ist die vielstimmige Feier des Mündlichen Erbes aus dem Nürnberger Festivalkalender nicht mehr wegzudenken. "Man muss sich sein Publikum eben heranerzählen", bilanziert Michl Zirk seine Erfahrungen. Er ist einer der drei Gründer, seit 2011 auch alleiniger Leiter des Festivals, das alle zwei Jahre zu Dreikönig Erzähler und Erzählerinnen aus dem deutschsprachigen Raum und darüber hinaus in Nürnberg versammelt.

Was ist das Besondere an dieser Kunstform? "Dass wirklich alle beteiligt sind", sagt Michl. "Ich erzähle die Geschichte, aber die Zuhörer werden zu Regisseurinnen und Regisseuren ihrer eigenen Filme im Kopf." So erfreulich die Rückschau auch ist, die Zukunft des Festivals behält der 64-jährige Erzähler mit der ausdrucksstarken Stimme fest im Blick. Weshalb er sich für die aktuelle Ausgabe von 4. bis 8. Januar ein neues Format ausgedacht hat: "Unter dem Motto ,The next generation' habe ich in der Nachmittagsschiene gestandene ältere Erzähler oder Erzählerinnen mit je einem ,Frischling'" zusammengespannt", sagt Zirk. Zu den vier "Duetten" gehören etwa Richard Martin mit über 70 Jahren, der gemeinsam mit der noch nicht 30-jährigen Annika Füser Geschichten "Of old and young" präsentiert; oder die Münchnerin Katharina Ritter, die gemeinsam mit Mohammed Kello auftritt.

Auch auf Zuhörerseite setzt Zirk auf Nachwuchs. Weil der promovierte Literaturwissenschaftler und Diplom-Theologe von 2011 bis 2022 an der Universität Erlangen-Nürnberg "Freies mündliches Erzählen" unterrichtete, unterhält er gute Kontakte zu Grundschulkräften. "Ich vermittele, wie man Lehrinhalte in mündliches Erzählen verpackt; da spielt dann die Zeit für einen, denn die Lehrer und Lehrerinnen laden mich später oft zu Auftritten an ihre Schulen ein", sagt Zirk.

Überzeugen mit Stimme, Mimik und Gesten: die Geschichtenerzähler des Trios "Frankenkralle", Andrea Gonze, Alexandra Eyrich und Michl Zirk (von links). (Foto: Frankenkralle)

Hinsichtlich der Grenzen des klassischen Erzählformats zeigt sich Zirk experimentierfreudig: Zum Festival eingeladen hat er etwa die Münchnerinnen Gabi Altenbach und Ines Honsel, die mit ihrem Programm "Faust für die Stube" schon ganz nahe am Genre Theater sind. Oder Alex Eyrich und Nadine Schuster, die Dickens' "Weihnachtsgeschichte" als Erzählkonzert darbieten. Spannend findet er auch das Programm von Annika Füser und Mohammed Kello, die an der Hochschule der Künste in Berlin den Studiengang "Freies Erzählen" absolviert haben und auf kurdisch, arabisch und deutsch erzählen. Er selbst wird mit seinem Trio "Frankenkralle", gemeinsam mit Alexandra Eyrich und Andrea Gonze, zu hören sein. "Verbindet man unsere Wohnorte auf der Landkarte Frankens, kommt das einer Dreier-Kralle gleich", erklärt Zirk schmunzelnd. Wem jetzt die Auswahl schwer fällt, dem empfiehlt Zirk die "Geschichtenrunden" am Mittwoch- und Freitagabend: Sie bieten die Gelegenheit, sich gleich von mehreren Erzählerinnen und Erzählern und ihren Worten verzaubern zu lassen.

Erzählkunstfestival "Zauberwort", 4. bis 8. Januar; Eröffnung am 4. Januar in der Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62, 18 Uhr, alle weiteren Termine unter www.zauberwort.info

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