Mitten im MVV-Gebiet:Einfach ist anders

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Für den MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch ist die Tarifreform des Münchner Verkehrsverbundes ein "Meisterwerk"

Kolumne von Gerhard Wilhelm

Für den MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch ist die Tarifreform des Münchner Verkehrsverbundes, die am 15. Dezember in Kraft tritt, ein "Meisterwerk". Die ist so gut, dass man schon zur Sicherheit viel Werbung dafür macht und erklärt, worin die Meisterleistung liegt. Eins vorab: es wird tatsächlich etwas billiger - für die meisten und vor allem für die Münchner, und es wird ein bisserl einfacher.

Sagt man zumindest. Wer auf die offizielle Karte für die Tarifzonen für "S-Bahn, U-Bahn, Regionalzug, Regionalbus und Expressbus im MVV" sieht, denkt sich: Keine Ringe mehr, aber viele bunte Zonen, die munter Haken schlagen, Zonen, die zu Enklaven wurden oder Zonen, die wie ein langer Finger in andere ragen. Wer genauer hinschaut, stellt schnell fest: kannst alles vergessen, da der Landkreis Erding im Grunde genommen nur drei Zonen hat: die 3, 4 und 5-er Zone und geschätzte 99 Prozent der Haltepunkte gehören immer zwei an, womit man es sich aussuchen kann, welche für einen günstiger ist.

Für Skeptiker hat der MVV übrigens online eine "Spielecke" unter https://tarifcheck.mvv-muenchen.de/ eingerichtet. Auch Tarifcheck genannt. Dort kann man stundenlang Fahrstrecken eingeben und sich anzeigen lassen, wie viel heute die Fahrt kostet und von 15. Dezember an. Zum Beispiel, wenn jemand aus Steinkirchen zur Therme will, dann kostete das mit der Streifenkarte (zwei Streifen) wie bisher 2,80 Euro. Der Erdinger zahlt für eine Fahrt in der Kreisstadt immer für eine Kurzstrecke. Wie übrigens der Dorfener. Von Landersdorf zum rund sechs Kilometer entfernten Dorfener Bahnhof ist nach MVV Angaben eine Kurzstrecke: 1,40 Euro mit der Streifenkarte. Oder Landersdorf - Hochstraß: 1,40 Euro. Wenn aber der Fraunberger aber in die rund 3,5 Kilometer entfernte Wirtschaft im benachbarten Maria Thalheim in der selben Gemeinde fahren will, muss er 2,80 Euro zahlen.

Muss jetzt keiner verstehen, aber das war ja früher auch so. Da half nicht mal das viel gepriesene Abitur. Keine Ahnung, wie das andere machen. Zum Beispiel New York. Da gibt es nur zwei Arten von Fahrkarten: ein Einzelfahrschein, bei dem man einmal sogar umsteigen darf. Und Zeitkarten - von einem Tag, über sieben bis 30 Tage. Und keiner zählt dort Stationen oder Zonen . . .

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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