Hallbergmoos:Ein Parkhaus für die Surfer

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Hallbergmoos will für geplanten Surfpark Stellflächen schaffen.

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Wenn die Surfanlage mit der stehenden Welle im Hallbergmooser Gewerbepark einmal fertig ist, sollen die Besucher auch komfortabel parken können. Zwar gibt es noch nicht einmal die Baugenehmigung für das Wasserbecken, doch die Gemeinde geht bereits in Vorleistung und plant ein Parkhaus für rund vier Millionen Euro. Der Grünwalder Immobilienentwickler Rock Capital Group mit Sitz in Grünwald und die Eventagentur Planworx AG wollen einen Surfpark mit Multifunktionsgebäude auf einem 32 000 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke Lilienthal- und Ludwigstraße, nahe des Mövenpick-Hotels, errichten.

Bevor die Gemeinde jetzt aber in die Parkhaus-Planung einsteigt, soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, das entspricht einem früheren Grundsatzbeschluss des Gemeinderates. Für größere Projekte muss künftig immer eine Studie her, damit es hinterher keine Überraschungen mehr bei den Baukosten gibt. Jetzt freilich kostet erst mal die Studie Geld, und zwar nicht wenig. Zwischen 30 000 und 45 000 Euro stehen im Raum, worüber sich nicht nur CSU-Gemeinderat Marcus Mey wunderte: "Selbst wenn man einen sehr hohen Stundensatz von 150 Euro zugrunde legt, komme ich auf 233 Mann-Stunden. Wer braucht 233 Stunden für so eine Parkhaus-Studie, was bitte machen die da?", fragte er den Bürgermeister. Harald Reents (CSU) konnte das nicht beantworten, verwies aber auf die Sätze der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Heinrich Lemer von den Freien Bürgern erschloss sich die Sinnhaftigkeit der Studie nicht. "Wir müssen uns nicht an unsere eigenen Vorgaben halten, wenn die nicht sinnvoll sind", sagte er. Letztendlich stimmte der Gemeinderat dann aber für die Studie.

Stefan Kronner (SPD) war prinzipiell dafür, weil sie die bisherigen Vorgaben des Gemeinderats überprüfen solle, vor allem auf die einzelnen Kosten hin. Als Beispiel nannte Kronner die Zahl der geplanten Stellplätze für Carsharing und Ladestationen für Elektroautos. Keiner wisse, welche Kosten entstünden. Allerdings regte Kronner angesichts der stolzen Kosten für die Studie an zu klären, ob damit nicht gleich die Phase Bauvorentwuf erreicht sei. Das aber, so Reents, sei eher nicht machbar, da die Verfasser der Studie nicht die späteren Architekten des Parkhauses seien.

Insgesamt sind die Vorgaben, die sich der Gemeinderat für das Parkhaus ausgedacht hat, tatsächlich üppig. So soll für 15 Prozent der geplanten 306 Stellplätze eine E-Lademöglichkeit bestehen, der Aufzug surfbretttauglich sein und ein Gründach mit aufgeständerter Fotovoltaikanlage kommen. Dazu wünscht man sich eine Online-Abfrage-Möglichkeit zu freien Parkplätzen, einen Wlan-Hotspot und den Verzicht auf einen Keller, damit es keine Probleme mit dem Grundwasser gibt, was sich finanziell immerhin positiv auswirken dürfte. Die Fassade sollte so gehalten sein, dass sie nachträglich durch eine Fassadenwerbung, beispielsweise mit LED-Wänden, aufgerüstet werden kann.

Das erste Hallbergmooser Gemeinde-Parkhaus ist freilich nicht nur für Surfer gedacht, die einmal in das Gewerbegebiet Munich Airport Business Park strömen. Schon jetzt fehlen dort wegen des steten Zuzugs von Firmen Parkplätze, ein Parkhaus käme da gerade recht. Auch Robert Wäger (Grüne) fand die Idee gut, "weil flächensparend". Allerdings regte er an, dass die ersten zwei Stunden frei bleiben sollten. Erst danach sollten Gebühren verlangt werden. Außerdem sollte das Parken über zwei Stunden künftig auch an den Straßen des Gewerbegebiets etwas kosten. Außerdem konnte er sich auch ein Parkhaus am Bahnhof vorstellen, "da hätten wir dann auch die Infrastruktur, die wir uns schon so lange wünschen, Toiletten und vielleicht einen Kiosk".

© SZ vom 05.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Alexandra Vettori

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