Kommunalpolitik:Eine runde Sache

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Die neuen Ehrenringträger Jakob Schwimmer, Rudolf Ways, Laudator Landrat Martin Bayerstorfer und Josef Biller (von links), vorne Barbara Hackl. (Foto: Landratsamt/oh)

Der Goldene Ehrenring des Landkreises geht dieses Jahr an vier Menschen, die sich über Jahrzehnte im Kreistag, in ihren Gemeinden, in Vereinen und Organisationen engagiert haben.

Von Regina Bluhme, Erding

Der Goldene Ehrenring ist die höchste Auszeichnung, die der Landkreis Erding zu vergeben hat. Dieser Ring ist etwas Besonderes, ja etwas Exklusives, denn die Zahl der Träger und Trägerinnen ist auf zwölf lebende Personen beschränkt. Diese Woche hat Landrat Martin Bayerstorfer vier Menschen, die sich außergewöhnlich für den Landkreis engagiert haben, die Auszeichnung verliehen. Der Ehrenring des Landkreises geht an vier bekannte Namen: Barbara Hackl, Jakob Schwimmer, Rudolf Ways und Josef Biller.

Barbara Hackl wurde 1942 in Bachzelten, heute ein Ortsteil von Dorfen, geboren. Die ausgebildete Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft und Bäuerin wurde 1984 in den Erdinger Kreistag gewählt, wo sie 24 Jahre lang die Kreispolitik mitgestaltet habe, so Landrat Martin Bayerstorfer bei der Verleihung des Ehrenrings in der Kreismusikschule. Barbara Hackl war in vielen Bereichen engagiert, sie war ehrenamtliche Richterin am Sozialgericht München, Mitglied bei der Frauenunion (FU), im CSU-Ortsvorstand und in der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der CSU. Mit Jakob Schwimmer setzte sie sich erfolgreich für ein Grünes Zentrum ein.

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1988 leitete sie die Gründung des FU-Ortsverbands Taufkirchen und wurde 1977 in den Kreisvorstand des Bayerischen Bauernverbands gewählt. 1997 folgte sie auf Marianne Rötzer als Kreisbäuerin, seit 2007 ist sie Ehrenkreisbäuerin. Mit dem Goldenen Ehrenring werde "das Lebenswerk einer Frau, deren ganzes Leben von Warmherzigkeit, Mitgefühl und Dienst am Menschen geprägt ist", gewürdigt, so Landrat Bayerstorfer in der Laudatio.

"Wenige können von sich behaupten, ganze Generationen geprägt zu haben. Josef - Sepp - Biller aber schon", mit diesen Worten wandte sich Bayerstorfer an den ehemaligen Direktor der Fachober- und Berufsschule und der Berufsschule. Dass Erding ein hervorragendes Berufsschulzentrum habe, sei ohne Zweifel auch Billers persönlicher Verdienst.

Ein begeisterter Schulleiter und Radsportler

Der studierte Maschinenbauer sei von 1976 an aufs Engste mit der Erdinger Berufsschule verbunden gewesen. Zugleich habe er sich auch kommunalpolitisch engagiert. 30 Jahre habe sich Biller als Kreisrat für die Geschicke des Landkreises eingesetzt. Dass dieser 2016 das Siegel "Bildungsregion" erhalten hat, habe auch an Billers Mithilfe gelegen. Dabei sei für ihn Schule immer mehr gewesen als Vermittlung von Lernstoff, sie sollte auch Menschen verbinden. Lange leitete Biller zudem die Radsportabteilung des TSV Erding und schaffte es sogar, 1991 die Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren nach Erding zu holen.

Der weitere Ehrenringträger Jakob Schwimmer sei ein "wahrer Vollblut-Politiker, ein Menschenfreund und ein leuchtendes Vorbild", so Bayerstorfer. Schwimmer stammt aus dem Gemeindebereich St. Wolfgang. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann bei einem IT-Konzern. Er engagierte sich in der Katholischen Landjugendbewegung. 1978 wurde er in den Gemeinderat St. Wolfgang und aus dem Stand zum Zweiten Bürgermeister gewählt. 1983 wählte ihn St. Wolfgang zum Ersten Bürgermeister, ein Amt, das der CSU-Politiker 31 Jahre ehrenamtlich ausfüllte. In diese Zeit fielen unter anderem der Bau von Gemeindezentrum, Goldachhalle, Schule und Kindergarten.

Über 40 Ehrenämter für Jakob Schwimmer

Auf Kreisebene habe Schwimmer seit 1984 in über 40 Jahren "zahlreiche Projekte mit angestoßen, begleitet und verwirklicht". 2014 bis 2020 war Schwimmer stellvertretender Landrat, zwei Legislaturperioden auch Landtagsabgeordneter. Außerdem hält Schwimmer den Rekord als der bislang am längsten amtierende Kreisvorsitzende des Gemeindetags: 1990 bis 2008. Die Liste der Ehrenämter von Schwimmer ist lang, betonte Bayerstorfer. "Alles in allem sind es über 40."

Der vierte Ringträger Rudolf Ways aus Eichenried besitzt eine "beeindruckende Lebensgeschichte", so der Landrat. Ways hat früh den Vater verloren, doch oder gerade deswegen sei er ein Mann "von großem Durchhaltevermögen und tiefem Mitgefühl" geworden. Der gebürtige Erdinger ist in Moosinning aufgewachsen. Er hat sich durchgebissen: Über den zweiten Bildungsweg erlangte er die Hochschulreife, studierte, wurde Bauingenieur und arbeitete bei der Deutschen Bahn. Über 40 Jahre, von 1978 bis 2018, saß er für die SPD im Kreistag, zwölf Jahre war er Bürgermeister der Gemeinde Moosinning. Im FC Moosinning engagierte sich Rudolf Ways erst als talentierter Torhüter, dann als Mitglied des Vorstands.

Seit 2002 ist Rudolf Ways Vorsitzender des VdK Moosinning-Neuching. Er organisiert Fachvorträge und berät noch heute zum Thema Patientenverfügung. Sein Lebenswerk sei geprägt "von Hingabe, Verantwortungsbewusstsein und einem tiefen sozialen Engagement", lobte Bayerstorfer.

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