Sperrung der B15-Brücke über die Isen:Dorfen stehen Monate im Verkehrschaos bevor

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Die B15-Brücke wird von diesem Dienstag an für den Durchfahrtsverkehr gesperrt, sie wird abgerissen und bis Ende des Jahres neu gebaut. Unterhalb des Wehr entsteht eine Behelfsbrücke, im Bild Bohrmeister Erich Hanke links. Derzeit werden Mikrobohrpfähle gesetzt. (Foto: Renate Schmidt)

Weil der Terminplan für die Behelfsbrücke durcheinander geraten ist, konnte mit deren Bau gerade erst begonnen werden. Trotzdem wird die Hauptverkehrsader durch die Stadt bereits von diesem Dienstag an für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Von Thomas Daller, Dorfen

Gerade erst ist der Spezialbohrer in Dorfen angekommen, der die Bohrpfähle für die Behelfsbrücke über die Isen ins Erdreich versenken soll. Und obwohl man laut Plan warten wollte, bis diese Behelfsbrücke für Fußgänger, Radfahrer und Rettungsdienste fertig ist, soll die B15-Brücke schon von Dienstag an für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Morgens will man den Berufsverkehr noch durchlassen, ab 9 Uhr wird es dann ernst. Nur noch Anlieferverkehr, Anwohner und beispielsweise Müllfahrzeuge dürfen passieren, der Durchgangsverkehr muss durch die Innenstadt mit den einspurigen Nadelöhren der Stadttore. Auch der überregionale Verkehr soll bereits jetzt großräumig umgeleitet werden. Die Schilder stehen schon.

Die Umleitung ist ausgeschildert. (Foto: Renate Schmidt)

Eigentlich hatte man mit dem Bau der Behelfsbrücke bereits Anfang März beginnen wollen, die Fertigstellung war für Ende April beziehungsweise Anfang Mai geplant. Es habe jedoch Verzögerungen auf der Baustelle gegeben, wo dieser Bohrer bisher im Einsatz gewesen sei, sagte Thomas Jakob, Pressesprecher des Staatlichen Bauamtes Freising. Jakob betonte jedoch auch, dass das Bauamt zuversichtlich sei, den Neubau der Brücke wie geplant bis Ende des Jahres abschließen zu können. Man habe mit Verzögerungen kalkuliert und deswegen auch zeitliche Puffer eingebaut.

Die Stadt Dorfen hat sich an dem ursprünglichen Zeitplan orientiert

Allerdings hatte sich auch die Stadt Dorfen an dem ursprünglichen Zeitplan orientiert und eigene Projekte angegliedert: So soll ein maroder alter Abwasserkanal erneuert werden, der unter der B15 nahe der Brücke verläuft. Außerdem sind die Bauarbeiten an der neuen Ampel, wo sich B15 und Rosenaustraße kreuzen, noch nicht abgeschlossen. Dort sollen Induktionsschleifen im Asphalt verlegt werden, die der Ampelschaltung Aufschluss über das Verkehrsgeschehen geben - und dann soll noch eine Feinschicht Asphalt aufgebracht werden. Für beide Vorhaben ist es erforderlich, dass ein Großteil des Verkehrs umgeleitet wird.

Rita Rott vom Ordnungsamt der Stadt Dorfen kündigte an, dass man von heute an die Verkehrsentwicklung in der Innenstadt genau beobachten werde. Sollte ein "riesiges Chaos" entstehen, werde man versuchen, die Verkehrsleitplanung nachzujustieren. Dabei soll der bisherige Plan zwar nicht komplett auf den Kopf gestellt werden, aber man könne punktuell die Beschilderung ändern und an manchen Stellen auch ein Halteverbot anordnen. Wie berichtet, will die Stadt im südlichen Bereich die Haager Straße zur Einbahnstraße stadtauswärts und die Rosenaustraße zur Einbahnstraße stadteinwärts umfunktionieren. Neuralgische Punkte sind auch die Stadttore Richtung Isener Siedlung und das Wesner Tor Richtung Johannisplatz. Das Isener Tor darf nur stadtauswärts befahren werden, das Wesner Tor nur stadteinwärts.

Die Behelfsbrücke wird mit absperrbaren Pollern ausgestattet

Unterdessen sind nun die Arbeiten für die Behelfsbrücke etwa 100 Meter flussabwärts des Dorfener Wehrs angelaufen. Der Spezialbohrer wird in den nächsten Tagen auf beiden Seiten des Flutkanals zahlreiche Mikrobohrpfähle ins Erdreich schrauben. 13 Meter tief kommen sie in die Erde und werden dann mit Beton ausgefüllt. Sie bilden das Fundament für die Stahlträger, die dort über den Flutkanal verlegt werden. Auf diesen Trägern werden dann Holzbohlen als Fahrbahn montiert sowie ein Geländer. Neben Fußgängern und Fahrradfahrern darf die Brücke auch von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr genutzt werden. Damit dort kein Schleichverkehr von unberechtigten Fahrzeugen entsteht, wird die Behelfsbrücke mit absperrbaren Pollern ausgestattet, für die die genannten Organisationen einen Schlüssel haben.

Bis die Behelfsbrücke fertig ist, wird es noch ein paar Wochen dauern. Wenn die Bohrpfähle versenkt sind, muss der darin enthaltene Beton sechs Tage aushärten. Danach folgen weitere drei Wochen Bauzeit, ein Zugtest und die Abnahme des Baus. Ende Mai soll es voraussichtlich so weit sein, dass die Behelfsbrücke in Betrieb geht.

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