Schreibwettbewerb:Junge Literatur gesucht

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"Herkunft" kann sich auf ein Land beziehen, wie auf dieser Karte im Jugendgästehaus Dachau. Genauso gut kann aber das soziale und kulturelle Umfeld gemeint sein, aus dem man stammt. (Foto: Niels P. Joergensen)

"Herkunft" heißt das Thema des 6. Literaturwettbewerbs der VHS Vaterstetten für 13- bis 18-Jährige - Beiträge können bis 15. Februar eingereicht werden. Worauf es dabei ankommt, verrät Juryleiterin Juliane Breinl.

Von Michaela Pelz, Vaterstetten

Sie sind vielleicht jung, aber sie sind oft viel klüger und interessierter an der Welt, als viele Erwachsene denken. Die Rede ist von Kindern und Jugendlichen, die sich in den vergangenen Jahren in zahlreichen Bereichen Gehör verschafft haben. Die Literatur ist einer davon. "Man darf die jungen Leute nicht unterschätzen!", sagt auch Juliane Breinl. Zum sechsten Mal leitet sie die Jury des Literaturwettbewerbs, den die VHS Vaterstetten seit 2019 mit Unterstützung der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg für Jugendliche ausschreibt. Getrennt nach zwei Altersgruppen - 13 bis 15 Jahre und 16 bis 18 Jahre - sind junge Autorinnen und Autoren aufgerufen, eine drei- bis sechsseitige Geschichte einzusenden.

Diesmal soll es um das Thema "Herkunft" gehen. Erdacht hat es Anja Rahimpour, Fachbereichsleiterin Sprachen und Literatur, passend zum aktuellen VHS-Gesamtschwerpunkt "Europa". "Ich fand die Idee sofort ganz wunderbar", so Breinl, "weil das Thema so viele Facetten hat und man es auf sehr vielfältige Weise beleuchten kann."

Wie schon 2023 werden sich auch heuer Anja Rahimpour (VHS Fachbereich Sprache und Literatur, links im Bild) und Juliane Breinl (Kinder- und Jugendbuchautorin) lange und intensiv mit den Texten in der engeren Auswahl auseinandersetzen, bevor sie die Gewinnerbeiträge küren. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Denn nicht nur der Ort oder Kulturkreis, aus dem man stammt, sei entscheidend für eine Person und ihr weiteres Leben, auch das familiäre und soziale Umfeld spiele eine wesentliche Rolle. "Ich komme aus einer Akademiker- und Musikerfamilie - das hat mich geprägt!", fügt die Autorin hinzu, deren persönliche Geschichte sie zu dem für jedes Alter empfehlenswerten Sachbuch "Mein Mauerfall" inspirierte.

Wie man aufwächst, aus welcher sozialen Schicht man stammt, wie Alltag und Freizeit aussehen, ob man Gewalt erfahren hat ... all das beeinflusse den Charakter eines Menschen. "Die Ausgangsbedingungen sind aber nur das eine. Spannend ist ja auch, wie man damit umgeht", sagt Breinl. Was will man von der Kultur, in der man groß geworden ist, unbedingt behalten? Wovon möchte man sich lösen?

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Laut Ausschreibung können auch Tiere, Außerirdische oder fantastische Wesen in den eingereichten Geschichten auftreten. Was jedoch nicht fehlen darf: ein Konflikt, ausgelöst durch die Herkunft. "In jeder guten Geschichte passiert etwas, ... um das gerungen wird. Es muss nicht gleich um Leben und Tod gehen - die Berufswahl zum Beispiel kann auch schon schwierig sein", ist neben Details zum Format, den Regeln und der Einsendung auf der Seite von Kurs Q3113 der VHS Vaterstetten nachzulesen.

Nach welchen Kriterien die Jury vorgeht, hat Breinl auf ihrer Website aufgelistet. "Figuren, Metaebene, Nachwirkungen auf den Leser" steht da etwa. Sowie Ideen zur Themenfindung und Schreibtipps, wie: "Schreib über Ungerechtigkeiten, die dich aufregen!" oder: "Schreib! Einfach los! Den Anfang kannst du immer noch ändern. Schreib den Titel ganz zum Schluss!" Im Unterschied zum Schulaufsatz dürfe die Figur hier sogar Schimpfwörter benutzen. Am wichtigsten sei es aber, sich nicht mit dem ersten Entwurf zufriedenzugeben.

Die Bewertungskriterien sind klar und nachzulesen auf Juliane Breinls Website - dennoch gibt es innerhalb der Jury auch Diskussionen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Man braucht unbedingt einen oder mehrere Testleser, die mit ehrlicher Kritik nicht hinter dem Berg halten", empfiehlt Breinl. Endgültig überarbeiten müsse es aber natürlich die Person, die die Story einreicht. Doch Tipps, über welche Stellen man noch einmal nachdenken könnte, dürfe sogar die Deutschlehrerin geben. Denn: "Wir bewerten auch das Schriftstellerhandwerk. Das ist wie bei 'Jugend musiziert'. Dort bekommen ebenfalls nur die Besten den Preis als Würdigung dafür, dass sie sich Mühe gemacht und ihr Spiel immer wieder verbessert haben."

Ihre Jurytätigkeit macht Breinl deswegen so gern, weil man nie wisse, was kommt, sagt sie weiter. Immer wieder besäßen die Texte "so eine philosophische Tiefe, die man - obwohl wir es eigentlich besser wissen sollten - in diesem Alter nicht vermutet hätte". Besonders hofft sie auf Geschichten von Menschen, die nicht mit der deutschen Sprache aufgewachsen sind.

VHS Vaterstetten - Literaturwettbewerb 2023/24 . Thema "Herkunft". Kategorie A: 13 bis 15 Jahre. Kategorie B: 16 bis 18 Jahre. Einsendeschluss: 15. Februar 2024. Regionale Begrenzung: Landkreise Ebersberg, München, Freising, Erding, München-Land, Starnberg, Fürstenfeldbruck und Dachau. Geldpreise für Platz eins bis drei jeder Altersgruppe: 150, 100 und 50 Euro. Die feierliche Preisverleihung ist am 10. Mai.

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