Zorneding:Vorstand des TSV Zorneding tritt zurück

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Der Zornedinger TSV-Sportplatz. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bohdan Kalwarowskyj zieht Konsequenzen aus der Test-Affäre.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Es hatte sich bereits angedeutet, nun ist es amtlich: Bohdan Kalwarowskyj, Vorstand des TSV Zorneding, wird sein Amt niederlegen. Das teilt der Verein in einer Pressemeldung vom Donnerstag mit. Der 59-jährige Steuerberater hatte in den vergangenen Tagen mit äußert streitbaren Aussagen zu Corona-Testungen an Kindern von sich reden gemacht. Unter anderem stellte der Vereinschef nasale Abstriche mit dem Missbrauch von Schutzbefohlenen gleich. Das hatte für Aufregung und Diskussionen weit über die Gemeindegrenzen hinaus gesorgt. Der TSV distanziert sich nun von den Aussagen seines ehemaligen Vorsitzenden und will die Neubesetzung des Postens schnell vorantreiben.

Dadurch soll "das Image des Vereins nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen" werden, heißt in einem Schreiben der übrigen Vorstandsmitglieder. Diese sehen ihren TSV durch Kalwarowskyjs Aussagen "in der Öffentlichkeit, bei Vereinsmitgliedern, Sponsoren und Freunden des Vereins in ein negatives Licht gerückt".

Der Vereinschef hatte sich zuvor in einer Rundmail und in mehreren Presseberichten gegen die Corona-Testoffensive des Ebersberger Landratsamtes ausgesprochen. Demnach sollen auch Trainer von Sportvereinen bei ihren Schützlingen Corona-Abstriche vornehmen können, um den Spielbetrieb wieder zu ermöglichen. Kalwarowskyj lehnte das mit dem Argument der Verletzungsgefahr ab. Eine nasale Testung sei der "gleiche Sachverhalt, wie wenn sich ein Übungsleiter an den Kindern vergreift", hatte Kalwarowskyj etwa der SZ Ebersberg gesagt.

Beim TSV weist man nun darauf hin, dass diese Aussagen nicht mit dem Verein abgestimmt worden seien. Die "Vorstandsmitglieder des TSV Zorneding 1920 distanzieren sich in aller Entschiedenheit sowohl inhaltlich als auch formell von den Äußerungen von Bohdan Kalwarowskyj", heißt es in dem Schreiben weiter. Auch das Kinderschutzverfahren, das der Vereinschef beim Ebersberger Amtsgericht angestoßen hat, sei ausdrücklich vom Vereinsgremium in einer Sitzung abgelehnt worden. Kalwarowskyj will damit erwirken, dass Sportstätten für Kinder und Jugendliche sofort und ohne Einschränkungen wie Abstand oder Masken wieder öffnen dürfen.

Die Ansichten des Vereinschefs lösten indes kontroverse Reaktionen aus. Einige TSV-Mitglieder reichten unmittelbar ihre Kündigung ein, Zornedinger Lokalpolitiker forderten den Rücktritt des Vorstands. Diesen erklärte Bohdan Kalwarowskyj nun wenige Tage später in einer Mail an Vorstand, Bürgermeister und Landrat.

© SZ vom 15.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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