Digitalisierung:Schulen im Landkreis Ebersberg rüsten technisch auf

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Durch den Digitalpakt stehen Mittel für eine moderne Ausstattung zur Verfügung. Eine Schule ist mit Abstand am weitesten.

Von Nathalie Stenger, Ebersberg

Grüne Schultafeln und Kreide werden die nächsten Schülergenerationen wohl nur noch aus Erzählungen kennen - denn die Schulen rüsten digital auf. Geld dafür gibt es vom Bund und vom Freistaat, allein der Landkreis Ebersberg kann für seine weiterführenden Schulen knapp 2,8 Millionen Euro aus dem Digitalpakt beantragen. Die Kreisstadt erhält 300 000 Euro, entsprechend ihrer Größe dürfen auch alle anderen Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften mit Zuwendungen rechnen. Für die Schulen bedeutet der Prozess aber auch: viel Arbeit.

An der Grund- und Mittelschule Ebersberg etwa sei man schon mittendrin, den Digitalpakt umzusetzen, erzählt Rektor Alexander Bär. Lehrer besuchen Fortbildungen, Hardware und digitale Unterrichtsmedien wie etwa Whiteboards werden angeschafft. Das Ganze sei aber ein Prozess, der bestimmt noch vier bis fünf Jahre dauern werde, so die Schätzung des Schulleiters.

Er selbst hat sich das nötige Fachwissen angeeignet und hilft als Systemadministrator weiter, wenn die Lehrkräfte nicht das nötige Know-how besitzen sollten - die Forderung nach einem externen Systembetreuer für jede Schule, wie sie jetzt der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) aufgestellt hat, unterstützt er also nicht in jedem Fall. In jeder Schule sei sicher der Bedarf unterschiedlich gelagert, sagt er. Insgesamt sieht er seine Schule schon recht gut gerüstet: "Wir optimieren nur, andere Schulen sind digital weitaus schlechter aufgestellt", sagt er. Alle Lehrkräfte an seiner Schule machten sich auch bereits seit längerem Gedanken, wie der Unterricht mit digitalen Medien verbessert werden könnte "Wir tun, was wir können", sagt der Schulleiter.

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Ähnlich hält man es im Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben, wie Schulleiter Peter Popp erläutert. Hier teilt man sich die mit der Digitalisierung einhergehenden Aufgaben auf: Der Schulleiter und seine Stellvertreterin haben sich intensiv theoretisch in das Thema EDV-Ausstattung eingearbeitet; praktisch sind der Medienwart für die Hardware und der Systembetreuer für die Beratung der Lehrkräfte zur sinnvollen Nutzung moderner Medien im Unterricht zuständig. Allerdings kommt das Team - das für diese Aufgaben nicht extra entlohnt werde - dabei an seine Grenzen.

Eine Jahrgangsstufe arbeitet im Unterricht fast ausschließlich mit iPads

Mit mehr als 200 Computern im Einsatz sei das Gymnasium mit einem mittelständischen Unternehmen vergleichbar, in solchen Betrieben seien in der Regel zwei bis drei Leute nur für die Instandhaltung des Systems zuständig, erläutert Popp. Unterstützung im IT-Bereich fände er daher durchaus hilfreich, solche Fragen müssten aber individuell für jede Schule mit dem zuständigen Sachaufwandsträger diskutiert werden. Denn eine Grundschule mit vier Klassen brauche wohl eher keinen externen Systembetreuer, für eine große weiterführende Schule könne das hingegen durchaus sinnvoll sein.

Die Grundvoraussetzung, um digitale Medien sinnvoll einsetzen zu können, ist aber laut Popp vor allem ein System, das eine schnelle und einfache Bedienung ermöglicht - und zuverlässiges Wlan. Aufgrund einer Systemumstellung habe es das nämlich eine Weile nicht gegeben, berichtet er. So etwas sei natürlich ermüdend, beispielsweise wenn man den Unterricht mit einer Online-Recherche der Schülerinnen und Schüler geplant habe - und das dann einfach nicht funktioniere.

Wohl am weitesten ist man mit der Digitalisierung in der Dominik-Brunner-Realschule in Poing. "Seit Schulgründung wird bei uns ausschließlich an digitalen Tafeln unterrichtet", erläutert Schulleiterin Sylvie Schnaubelt. Seit diesem Schuljahr arbeitet zudem die siebte Jahrgangsstufe fast ausschließlich mit iPads im Unterricht. Ein Team aus drei Systembetreuern steht den Lehrkräften zur Seite. Als Teilnehmer beim Schulversuch "Digitale Schule 2020" besuchen Lehrkräfte regelmäßig Fortbildungen und Arbeitstagungen. Diese Erkenntnisse werden in schulinternen Lehrerfortbildungen an die Lehrkräfte weitergegeben. Für eine Bilanz zum Schulversuch ist es nach Einschätzung Schnaubelts momentan aber noch etwas zu früh.

Gute Erfahrungen gebe es allerdings bereits mit den schulinternen Lernblogs: "Hier melden uns die Schülerinnen und Schüler zurück, dass gerade das orts- und zeitunabhängige Arbeiten durch Bereitstellung von Materialien ihr Lernen erleichtert hat." Auch die Einführung des digitalen Tagebuchs, in dem Hausaufgaben und Termine für Prüfungen abrufbar sind, habe zu positiven Rückmeldungen geführt.

© SZ vom 17.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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