Mehrgenerationenhaus in Landsham:Vorzeigeprojekt bringt Genossenschaft in Not

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Nichts geht mehr auf der Baustelle des Mehrgenerationenhauses in Landsham. Die Genossenschaft Maro, die hinter dem Projekt steht, ist insolvent. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit 2017 baut die Maro in Pliening-Landsham ein innovatives Wohnhaus - nun ist die Genossenschaft pleite. Grund dafür ist ausgerechnet das Projekt im Landkreis Ebersberg.

Von Wieland Bögel, Pliening

Etwas ganz Besonderes sollte es werden, das 2017 in Landsham begonnene Projekt der Maro-Genossenschaft: Ein Mehrgenerationenhaus mit einer Demenz-WG, sozialem Wohnungsbau und barrierefreien Büroflächen. Nun sieht es so aus, als ob das Vorhaben die Genossenschaft in finanzielle Schieflage gebracht hat. Wie die Maro in einer Pressemitteilung schreibt, wurde eine Finanzierungszusage für Landsham zurückgezogen, in der Folge hat die Genossenschaft Insolvenz angemeldet.

Die Maro - auf lang: "miteinander aber richtig organisiert" - gibt es seit zwölf Jahren, nach eigener Beschreibung hat die Genossenschaft das Ziel "ein selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen für junge und alte Menschen zu ermöglichen". Dies ist auch in Landsham geplant, entstehen sollen nahe der Erdinger Straße am Ortsausgang Richtung Pliening 15 Wohnungen, Platz für zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften für Demenz und Pflege sowie sieben Gewerbeeinheiten.

Das Konzept des Hauses ist innovativ - die Umsetzung gestaltete sich schwierig

So innovativ wie das Konzept der Wohnanlage, so schwierig verliefen auch die Arbeiten daran. Zunächst schien alles nach Plan zu verlaufen, ein Dreivierteljahr nachdem das Vorhaben erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, konnte Spatenstich gefeiert werden - das war vor genau sieben Jahren. Doch bereits im April 2018 wurde die Baustelle wegen massiver Mängel stillgelegt, in der Folge stritten Auftraggeber und Baufirmen vor Gericht. Mittlerweile wurden die Arbeiten zwar wieder aufgenommen und das Gebäude ist weitgehend fertig. Noch vor Kurzem - so ist es der Website der Maro zu entnehmen - ging man davon aus, das Projekt im dritten Quartal dieses Jahres fertigstellen und beziehen zu können. Daraus wird nun wohl nichts, die Maro schreibt: "Die fehlenden Mittel machten eine Fortsetzung des Baus vorerst unmöglich und belasten die Liquidität des Unternehmens aufgrund von anstehenden Zahlungsverpflichtungen erheblich."

"Die zurückgezogene Zusage hat uns sehr überrascht und uns blieb aus diesem Grund keine andere Möglichkeit, als einen Insolvenzantrag für die Genossenschaft zu stellen", lässt sich Vorstandsmitglied und Mitgründerin der Maro, Inge Schmidt-Winkler, zitieren. "Wir werden nun die kommenden Wochen intensiv mit allen Beteiligten an einem Sanierungskonzept arbeiten. Unser Geschäftsbetrieb bleibt unverändert aufrechterhalten und auch die bestehenden Wohnprojekte werden aktuell unverändert fortgeführt."

Man halte an der Fertigstellung fest, heißt es seitens der Genossenschaft

Derzeit betreibt die Maro nach eigenen Angaben im Großraum München sowie in Oberbayern elf Mehrgenerationen-Wohnprojekte sowie sechs Demenz-Wohngemeinschaften. Weitere neun ähnlich gelagerte Projekte seien derzeit im Bau oder in einem fortgeschrittenen Planungsstatus. Auch diese sollen fortgesetzt werden, laut Schmidt-Winkler habe man "bereits aus vielen Gemeinden von unseren Partnern sehr positive Signale erhalten, dass an den im Bau befindlichen und an den neuen Projekten unverändert festgehalten werden soll".

Ob und wie dies geschieht, soll sich in den kommenden Wochen zeigen. Laut Rechtsanwalt Hendrik Wolfer, Generalbevollmächtigter bei Maro, gehe es nun darum, "gemeinsam mit den Projektpartnern und Gläubigern eine langfristige und stabile Lösung finden, die einen Fortbestand dieser ganz besonderen Wohnformen ermöglicht. Die ersten Gespräche, die wir bereits führen konnten, stimmen uns optimistisch. Es ist ein Wille für eine konstruktive Lösung vorhanden."

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