Modellprojekt:Wasserstoff: Kreis Ebersberg wird Vorreiterregion in Bayern

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Zusammen mit den Landkreisen München und Landshut gewinnt Ebersberg beim Wettbewerb "HyLand". Es geht um Fördergelder in siebenstelliger Höhe.

Der Landkreis Ebersberg wird gemeinsam mit den Landkreisen Landshut und München Modellregion für die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien hergestellt wird: Die drei Landkreise und der Landshuter Verein Wasserstoffregion - der Initiator des Projekts - haben den Wettbewerb "HyLand - Wasserstoffregionen in Deutschland" gewonnen. Damit übernehmen die drei Landkreise eine Vorreiterrolle in Bayern.

Die Landkreise werden am Donnerstag in Berlin von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ausgezeichnet. Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und seine Kollegen aus München und Landshut, Christoph Göbel (CSU) und Peter Dreier (FW) werden die Auszeichnung gemeinsam entgegen nehmen. Dies hat das Landratsamt Landshut am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Für die Umsetzung des Pilotprojekts stellt der Bund Fördermittel in Höhe von 20 Millionen Euro zur Verfügung.

Fortschrittliche Pläne
:Landkreis Ebersberg will Wasserstoff-Region werden

Voraussetzung ist, dass ein Förderantrag Erfolg hat, der im Umweltausschuss des Kreistages auf der Agenda steht.

Von Wieland Bögel

Ziel des Projekts der drei Landkreise ist es, Wasserstoff in der Region aus erneuerbaren Energien herzustellen und ihn dann auch in der Region zu verbrauchen - es handelt sich also um einen geschlossenen Wasserstoff-Kreislauf. Damit können Netzentgelte und EEG-Umlagen vermieden sowie die Stromkosten gering und die Auslastung der Elektrolyse hochgehalten werden, heißt es im Konzept für das Projekt.

Der Landkreis Ebersberg soll fürs Betanken zuständig werden

Produziert werden soll der Treibstoff unter anderem in Wasserkraftwerken im Landkreis Landshut, in den anderen beiden Landkreisen setzt man insbesondere auf große Fotovoltaikanlagen. Per Elektrolyse wird die Energie zu grünem Wasserstoff umgewandelt. Die Verantwortlichen rechnen mit der Produktion von rund 1,2 Tonnen Wasserstoff pro Tag und bis zu 450 Tonnen im Jahr. Der Wasserstoff wird in Tankanhänger gefüllt und zu den Abnehmern transportiert.

Betankt werden sollen Regionalbusse, Lastwagen, Gabelstapler und Autos. Busunternehmer und Speditionen aus dem Landkreis Ebersberg haben bereits ihr grundsätzliches Interesse bekundet, die neue Technik zu nutzen und dabei zu helfen, Wasserstofffahrzeugflotten in der Praxis zu testen und weiterzuentwickeln. Auch die Umrüstung von Regionalbussen auf Brennstoffzellen ist Teil des Konzepts. Geplant ist außerdem die Errichtung mehrerer Wasserstofftankstellen in den drei Landkreisen. Gefördert werden kann im Rahmen des Projekts der Aufbau der Infrastruktur sowie die Anschaffung von Fahrzeugen mit der neuen Technik.

Bereits im September hatte der Umweltausschuss des Kreistags politisch die Weichen für das Projekt gestellt und sich für eine Bewerbung ausgesprochen. Allerdings wurden in den Sitzungen, in denen es um das Thema ging, auch mögliche Probleme und Herausforderungen angesprochen: Denn allein, um zehn Busse mit Wasserstoff betreiben zu können, bräuchte man die Energie eines großen Windrads, wie Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr vorrechnete: "Das zeigt, die groß die Aufgabe der Energiewende ist."

© SZ vom 09.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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