Energiewende im Landkreis Ebersberg:Sonne und Schatten

Lesezeit: 2 min

Bei Oberlaufing baut das Eberwerk eine neue Photovoltaik-Anlage. Eine weitere soll nahe Weiding entstehen. (Foto: Christian Endt/© Christian Endt)

Bei der Ortschaft Weiding im Osten der Kreisstadt ist eine Freiflächensolaranlage geplant - nicht allen gefällt das.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Östlich der Kreisstadt könnte bald eine weitere Freiflächen-Photovoltaikanlage entstehen. Derzeit baut das Kommunalunternehmen Eberwerk bei der Ortschaft Oberlaufing ein Solarfeld, im Herbst soll es ans Netz gehen. Nun hatte der Technische Ausschuss des Stadtrates über ein weiteres PV-Projekt zu befinden, das knapp zwei Kilometer Luftlinie entfernt bei Weiding entstehen soll.

Geplant ist eine Anlage auf 4,1 Hektar das wäre mehr als doppelt so groß, wie jene südlich der B304 bei Oberlaufing. Genau wie bei dieser könnte der Strom aber durch das Eberwerk vertrieben werden, der Antragsteller hat diese Möglichkeit explizit genannt. Bebaut werden soll eine Fläche nördlich des Feldweges, der von Weiding aus in Richtung des Wäldchens im Osten der Ortschaft führt.

Der Standort liegt zwar außerhalb der Potenzialflächen, ist aber nicht ausgeschlossen

Konkretere Planungen sind laut städtischem Bauamt erst möglich, wenn es eine Zusage auf einen Netzanschluss gibt. Wie Bauamtsleiter Christian Stöhr in der Sitzung ausführte, gebe es diese aber erst, wenn es einen formellen Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes gebe. Eine solche sei auch darum nötig, weil die geplante Anlage außerhalb der vom Stadtrat im vergangenen Jahr beschlossenen Standorte für PV-Freiflächenanlagen liegt.

Ausgeschlossen sei die nun vorgestellte Planung indes nicht, so Stöhr, denn zwar liege das Vorhaben außerhalb der Potenzialflächen, der Standort gelte aber als zumindest "bedingt geeignet". Nicht zuletzt dafür spreche, dass ein möglicher Einspeisepunkt ins Stromnetz nur etwa 200 Meter entfernt liege. Außerdem seien aktuell keine PV-Anlagen innerhalb der vom Standortkonzept als besser geeignet definierten Flächen in Planung oder beantragt - dies war damals als Voraussetzung für eine Ausnahme beschlossen worden.

Der Vorschlag der Verwaltung lautete daher, der Ausschuss solle dem Stadtrat empfehlen, die Änderung des Flächennutzungsplanes einzuleiten. Allerdings nur, wenn zuvor ein städtebaulicher Vertrag mit dem Antragsteller geschlossen wurde, in dem sich dieser bereit erklärt, die Kosten für dieses Verfahren und für die Aufstellung des Bebauungsplanes zu übernehmen.

Besonders störend sei die Anlage an der Stelle nicht, findet die Mehrheit im Ausschuss

Uneingeschränktes Lob für den Antrag kam von Jürgen Friedrichs (Grüne), er bedaure nur, dass außer dieser, offenbar kein weiteres Solarfeld geplant sei. Etwas differenzierter äußerte sich Martin Schechner (CSU), dass hier eine landwirtschaftliche Fläche zugebaut werde, gefalle ihm nicht besonders. Allerdings: "Strom brauchen wir halt schon, und jedes Kilowatt, das hier erzeugt wird, müssen wir nicht von sonstwo herholen". Zudem sei der Standort nicht besonders exponiert, "wenn es schon wo sein muss, dann dort - aber schön ist es nicht".

Der Meinung war auch Gerd Otter (Pro Ebersberg), grundsätzlich sei der Standort östlich von Weiding zumindest "deutlich geeigneter", als etwa der Bauplatz in Oberlaufing. Auch die Nähe zum Stromnetz spreche für die Fläche. Grundsätzlich sehe er das genauso, sagte Josef Riedl (CSU), regte aber mehr Abstand zur Ortschaft an. Es müsse doch nicht sein, "dass da direkt unter den Fenstern der Häuser gleich die Anlage anfängt".

Am besten sollte diese gar nicht gebaut werden, forderte Toni Ried (FW), er könne nicht zustimmen, "am Rande eines dörflichen Bereichs so eine Anlage zu bauen". Ohnehin "glaube ich nicht an alles, etwa dass wir so dringend solche Anlagen brauchen, da gibt es viel Panikmache". Gegen die Stimme Rieds wurde die Empfehlung an den Stadtrat beschlossen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusAmtsgericht Ebersberg
:"Es braucht Konfrontation und den offenen Konflikt"

Vier junge Menschen müssen sich wegen einer Protestaktion gegen die IAA vor Gericht verantworten. Dort lassen die Aktivisten keine Möglichkeit ungenutzt, Richter und Staatsanwaltschaft das Leben schwer zu machen - und scheuen auch vor einem Vergleich mit Jesus nicht zurück.

Von Andreas Junkmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: