FDP Ebersberg:Diskussion über Feuerwehrstandort

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Liberale in der Kreisstadt fordern mehr Transparenz bei der Suche nach einem neuen Grundstück.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das Ebersberger Feuerwehrhaus ist in die Jahre gekommen und zu klein, ein neuer Standort wird seit Jahren gesucht. (Foto: Christian Endt)

Der Ortsverband der FDP will mehr Öffentlichkeit bei einer der wichtigsten Fragen der Ebersberger Stadtentwicklung: Jener nach dem zukünftigen Standort des Feuerwehrhauses. Die Liberalen präferieren dazu den Westen der Stadt, wo bereits das BRK-Zentrum angesiedelt ist.

Dass die Stadt seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück ist, ist kein Geheimnis - wohl aber, wo man gedenkt fündig zu werden. Wie der stellvertretende FDP-Ortsvorsitzende Stefan Voith nun in einer Pressemitteilung schreibt, werde offenbar "bereits mit einem oder mehreren Grundstückbesitzern über einen Verkauf gesprochen mit dem Ziel, auf diesem Grundstück den neuen Standort der Feuerwehr zu errichten". Man habe bei der FDP durchaus "Verständnis für vertrauliche Verhandlungen", so Voith weiter, allerdings "sind wir als FDP-Ortsverband Ebersberg der Meinung, dass die Frage eines neuen Standortes letztlich alle Bürger in und um Ebersberg etwas angeht. Wir wollen hier deutlich mehr Transparenz."

Die FDP erinnert an eine andere Standortsuche

Wie Voith betont, sollen Investitionen in Grund und Gebäude, wo immer möglich, zu Eigentum der Stadt Ebersberg führen. "Gegebenenfalls liegt bei dem in Frage kommenden Grundstück noch kein Baurecht vor. Der Wertzuwachs durch Schaffung von Baurechten könnte also erst nach dem Kauf durch die Stadt erfolgen. Der entsprechende Wertzuwachs ergäbe sich dann zu Gunsten der Stadt. Regelungen wie beim Wertstoffhof, wo die Stadt nur Mieter ist, müssen verhindert werden." Damit spricht der Ebersberger FDP-Vize ein heikles Kapitel der Stadtpolitik an. Ende 2013 hatte der Stadtrat mit der Mehrheit aus CSU und Freien Wählern diese Mietlösung beschlossen. SPD und Grüne kritisierten damals nicht nur die in ihren Augen zu hohen Ausgaben ohne echte Wertschöpfung für die Stadt, sie warfen den anderen beiden Fraktionen auch mehr oder weniger offen Günstlingswirtschaft vor - der Verpächter ist ein damaliger CSU-Stadtrat.

Deshalb fordere man bei der FDP "vor allem eine offene Diskussion über mögliche Standorte. Die Standortauswahl sollte nicht in Gänze nur im nicht-öffentlichen Bereich von Technischem Ausschuss und Stadtrat diskutiert werden. Die Argumente für mögliche Standorte gehören vorab auf den Tisch und erst dann können und müssen vertrauliche Verhandlungen geführt werden", so Voith.

Die Idee: Alle Retter an einem Ort

Die Liberalen haben sich auch bereits Gedanken gemacht, wo man ein neues Feuerwehrhaus errichten sollte: An der Münchner Straße beim BRK und neben dem Edeka-Supermarkt. "Die Lage des Grundstücks wird unter anderem im Hinblick auf den Siedlungsschwerpunkt im Westen der Stadt als geeignet angesehen. Die direkte Lage an der Hauptverkehrsstraße, die Lärmschutzwirkung für dahinterliegende Bebauung, aber auch der mutmaßlich noch günstige Einstiegspreis, da es sich nicht um Bauland handeln dürfte, sind weitere Gründe diesen Standort näher in Augenschein zu nehmen", heißt es in der Pressemeldung.

Die Überlegung ist nicht ganz neu, bereits vor gut fünf Jahren, als klar war, dass das BRK an den westlichen Stadtrand umzieht, gab es die Idee, gleich auch die Feuerwehr mit umzusiedeln. Dass daraus bis heute nichts geworden ist, liegt zum einen an der sehr schmalen Zufahrt über die Straße "Zur Gass". Im Notfall müssten darüber sowohl die Krankenwagen als auch die Feuerwehrautos ausfahren - während in der Gegenrichtung die Feuerwehrler zu ihren Einsatzfahrzeugen eilen. Zudem gibt es - noch - keine direkte Verbindung nach Norden. Dies alles nährte damals Zweifel, dass eine im Westen angesiedelte Feuerwehr noch innerhalb der zehnminütigen Hilfsfrist einsatzbereit sei.

Der alte Standort soll ein Wohngebiet werden

Wohl keinen Widerspruch dürfte die FDP mit ihrer Einschätzung ernten, dass die Verlagerung der Feuerwehr dringend sei, "auch wegen der Neugestaltung des Hölzerbräu-Komplexes". Dieser besteht aus zwei Teilen, der südliche gehört der Immobilienfirma Euroboden, der nördliche ist in städtischem Besitz und erst verfügbar, wenn die Feuerwehr umgezogen ist. Geplant ist, dort ein Wohngebiet zu errichten, dies soll in zwei Abschnitten geschehen, da die Feuerwehr wohl noch ein paar Jahre am alten Standort verbleiben dürfte. Daran dürfte eine baldige Festlegung auf einen neuen Standort auch nicht viel ändern, dies hängt an den städtischen Finanzen. Eine grobe Schätzung der Kämmerei taxiert den Neubau auf rund 15 Millionen Euro, eine Summe, die angesichts anderer teilweise schon laufender Großprojekte wohl nicht so bald verfügbar sein dürfte.

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